Unser Bergmensch der Woche: Dieses Mal stellen wir euch den Bergbauern Konrad Wörndl vor...
Freut euch in den nächsten Wochen auf spannende Persönlichkeiten und interessante Geschichten. Sie berichten von ihren Kraftorten, ihrem Antrieb in den Bergen und den schönen abwechslungsreichen Momenten im Gebirge.
Über
Bergbauern, wie Konrad Wörndl, bewirtschaften landwirtschaftliche Flächen in den oft schwer zugänglichen Bergregionen. Durch steile Hänge, raues Klima und begrenzte Ressourcen sind ihre Arbeitsbedingungen anspruchsvoller als im Flachland. Sie pflegen die Kulturlandschaft und tragen auch zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Bergbauern spielen eine zentrale Rolle im nachhaltigen Tourismus und der regionalen Versorgung mit hochwertigen, oft ökologisch produzierten Lebensmitteln. So trägt ihre Arbeit entscheidend zum Erhalt der alpinen Kultur und Traditionen bei.

Was macht für dich die Faszination Berge bzw. Bergbauernhof aus?

Die Faszination ist einfach da, weil man dort aufgewachsen ist und man nie etwas anderes gehabt hat. Das war immer schon da, aber es ist natürlich jedes Mal anders. Jedes Jahr ist anders. Jede Jahreszeit ist anders. Genauso ist es bei den Bergen auch, da kann man 10 Mal hochgehen und jedes Mal ist anders.

Genießt du die Herausforderung hier oben oder kannst Dir ein Leben außerhalb vom Bauernhof und den Bergen vorstellen?

Auf jeden Fall, ich möchte nicht unten sein. Ich bin eben da aufgewachsen und der Berg gehört einfach dazu und der Bauernhof war auch schon immer da.

Seit wie vielen Generationen seid ihr auf dem Hof hier oben?

Wir sind jetzt die zwölfte Generation, wo das nachgewiesen ist. Das müssen ungefähr 400 Jahre sein. Aber da wird vorher auch schon jemand da gewesen sein, das hat nur niemand aufgeschrieben.

Wo genau ist eure Alm und wie läuft der Betrieb ab?

Die ist am Aberg. Das ist zwischen Lauenstein und Oberwiesen. Wir haben dort eine Sennerin, die ist ungefähr von Anfang Mai bis Ende September da, je nach Witterung. Und sie wechselt sich teilweise mit einer anderen Sennerin ab, um auf das Vieh aufzupassen. Das sind ungefähr 25 Jungvieh. Von der, die im Herbst kalbt bis zum Kalb runter.

Mit der ganzen Arbeit hier auf der Alm, wie schaffst du es, dass du mal zur Ruhe kommst?

Ja, Ruhe… Die muss man sich nehmen. Es gibt immer wieder hektische Zeiten, aber immer mal wieder ist Platz da, wo man sagt, da bleibt man mal stehen und schaut in die Ferne.

Wo ist der Unterschied zwischen einem Bauernhof hier oben auf dem Berg zu einem Bauernhof im Tal?

Die Flächen sind oft nicht so groß, es ist schwierig zu bewirtschaften. Oft muss man was mit der Hand machen. Man ist natürlich schon ein bisschen abseits und es ist nicht so, dass jeder Lastwagen herfahren kann. Man ist da schon etwas begrenzt. Der Bauer unten im Tal macht einfach das zwei- oder dreifache in der gleichen Zeit. Der kann einfach schneller arbeiten, weil er die Maschinen im Lager hat. Und so muss ich halt schauen, dass man das irgendwie ausgleicht.

Würdest du sagen, du merkst den Klimawandel im Vergleich zu vor zehn Jahren?

Auf jeden Fall! In der Alm geht’s zum Beispiel ein bisschen eher los. Eine Woche, 14 Tage vielleicht. Dass man früher auftreiben muss, weil das Gras-Wachstum einfach so früh und schnell zunimmt im Frühjahr, so dass das Vieh es abweiden kann. Und auch hier unten spürt man es, alles wächst relativ gut, wenn genug Niederschlag da ist. Aber es werden auch mehr Extreme, es gibt teilweise Niederschlag oder im Winter Schneefall, wo es richtig extrem wird.

Für was würdest du die Menschen gerne sensibilisieren?

Speziell in den Berge, würde ich sagen: Wenn jeder ein bisschen auf die anderen schaut, dann passt schon wieder.
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Das Wirken der Menschen am Berg ist Teil der Kampagne „Spüre Dich selbst“, die der DAV gemeinsam mit seinem Partner Bergader ins Leben gerufen hat. Im Mittelpunkt stehen die vielfältigen Persönlichkeiten, die Tag für Tag inmitten der Bergwelt arbeiten und leben.
Weitere Informationen gibt es bei unserem Partner Bergader.