Schneeschuhwanderin am Laber in den Ammergauer Alpen.
Im Westen der Bayerischen Voralpen kann man frisch verschneite Schneeschuhtouren unternehmen. Foto: DAV/Pröttel
So wird's am Wochenende

Bergbericht 8. bis 10. März 2024

Nach Neuschneefällen präsentiert sich vor allem der westliche Bayerische Alpenrand wieder winterlich. Eine erneute Föhnlage beschert dort viel Wochenendsonne, wohingegen am Alpenhauptkamm ungünstige Wetter- und Lawinenverhältnisse herrschen.

Tourenverhältnisse

Dienstag und Mittwoch fielen in den Hochlagen des Schwarzwalds bis zu 15 cm Neuschnee. Im Bayerischen Wald, wo es kaum schneite, findet man in den Gipfellagen noch Altschneereste. Ansonsten sind die Deutschen Mittelgebirge so gut wie schneefrei.
Im Gegensatz dazu sind die Bayerischen Alpen frisch verschneit. Am Alpenrand, wo die Schneefallgrenze bis in Tallagen sank, hat der Westen am meisten Schnee abbekommen. An der Messstation Tegelberg (westliches Ammergebirge / 1720 m) wuchs die Schneehöhe von 70 cm am Dienstagabend auf 106 cm am Donnerstagvormittag. Am Alpenrand sind Skitouren also vor allem von höher gelegenen Ausgangspunkten im Allgäu aus möglich.
Noch mehr Schnee gab es in Tirol, wo in den Stubaier Alpen bis zu 80 cm Neuschnee am Dienstag und Mittwoch herunterkamen.
Und richtig extrem sind die Schneehöhen auf der Südseite des Schweizer Alpenhauptkamms. Rekordhalter ist die Station Bortelsee (Lepontinische Alpen/ 2463 m) mit stolzen 423 cm Schneehöhe. Grund dafür sind wiederholte Südstaulagen in den letzten Wochen, die vor allem im Tessin starke und anhaltende Schneefälle verursachten.

Lawinenlage

Am heutigen Donnerstag herrschte in den Hochlagen der westlichen Bayerischen Alpen, in fast der gesamten Schweiz, sowie in Vorarlberg mit Stufe 3 eine erhebliche Lawinengefahr. In Tirol wurde für die Stubaier Alpen und die südöstlichen Ötztaler Alpen oberhalb der Waldgrenze sogar Stufe 4 (große Lawinengefahr) ausgegeben.
Mit der tageszeitlichen Erwärmung und der Sonneneinstrahlung sind dort weitere spontane, teils auch große Lawinen möglich. Lawinen können in oberflächennahen Schichten anreißen und recht groß werden. Die Gefahrenstellen liegen an allen Expositionen oberhalb der Waldgrenze. Besonders ungünstig sind Schattenhänge, wo Oberflächenreif eingeschneit wurde.
Weiter im Osten ist die Lawinengefahr mit Stufe 2 in den Berchtesgadener Alpen und in den gesamten Hohen Tauern günstiger. Dort fiel aber auch kaum Neuschnee.

In den kommenden Tagen soll die Gefahr trockener Schneebrettlawinen zurückgehen. Selbstauslösungen von Locker- und Gleitschneelawinen sind aber weiter möglich.

Wochenendwetter

Mittelgebirge: In der Eifel und im Rothaargebirge wird das Wochenende zwar etwas windig, aber recht freundlich. Die Maximaltemperaturen steigen am Kahlen Asten (841 m) von 5°C am Freitag auf 8°C am Sonntag.
Im Harz und im Thüringer Wald soll das Wetter ähnlich verlaufen. Am Brocken (1142 m) steigen die Höchstwerte von 1°C am Freitag auf 5°C am Sonntag.
Auch im Elbsandsteingebirge scheint mehrheitlich die Sonne. Auf dem Großen Zschirnstein (560 m) klettern die Höchstwerte bis Sonntag auf 10°C.
Im Bayerischen Wald steht ebenfalls gutes Wanderwetter bevor, wobei es am Freitag noch sehr windig ist . Am Sonntag scheint dann die Sonne. Die Höchsttemperaturen steigen am Großen Arber (1456 m) von 0°C auf 7°C.
Im Schwarzwald sind nur Freitag und Samstag sonnig. Am Sonntag ziehen Wolken auf. Am Feldberg (1493 m) liegen die Höchstwerte bei 5°C.

Alpen: Am Freitag ist in den Ostalpen mit allmählich auffrischendem Südwind in den Nordalpen ein oft wolkenloser Bergtag zu erwarten. Vom Hauptkamm südwärts sorgt dagegen tiefe Bewölkung für trübes Bergwetter, stellenweise fallen auch ein paar Schneeflocken. Die Nullgradgrenze liegt zwischen 1200 und 1900 m.
Der Samstag wird  in den Nördlichen Kalkalpen mit stark auflebendem Südwind ebenfalls recht freundlich. Entlang des Alpenhauptkamms und in den Südalpen stauen sich dichte Wolken. Auf  2000 m liegt die Temperatur knapp unter dem Gefrierpunkt und die Windstärke zwischen 10 und 40 km/h.
Der Südföhn verschärft sich am Sonntag. Entlang der Alpennordseite beginnt der Tag trocken mit längeren Auflockerungen nach Osten zu, aber sehr windig bis stürmisch. Im Bereich des zentralen und südlichen Hauptkammes sowie an der Alpensüdseite stauen sich dichte Wolken, hier ist bereits vormittags leichter, ganz im Süden starker Schneefall möglich, nachmittags verstärken sich die Niederschläge von Süden her. 

Fazit

In den Deutschen Mittelgebirgen kann man sich am kommenden Wochenende auf gute Wanderbedingungen freuen, wobei man sich wegen des windigen Wetters warm anziehen sollte. Zudem braucht man der Jahreszeit entsprechend feste Schuhe mit gutem Profil. Und für steilere, feuchte Abstiege sind Teleskopstöcke empfehlenswert. Mit Schnee wird man allenfalls in den Hochlagen des Schwarzwalds und des Bayerischen Walds in Kontakt kommen.

In den Alpen muss man weiter auf gute Bedingungen für Skihochtouren warten, da schon wieder eine Südstaulage dem gesamten Alpenhauptkamm widrige Wetterbedingungen beschert. Zudem dürfte die Lawinengefahr am Alpenhauptkamm am Wochenende wohl bei Stufe drei liegen.
Deswegen sind Skitouren wie schon letztes Wochenende in, dem Alpenhauptkamm nördlich vorgelagerten Gebirgsgruppen (wie z.B. den Tuxer Alpen) zu empfehlen. Aber auch dort ist der aktuelle Lawinenlagebericht genau zu berücksichtigen.

Im Deutschen Alpenraum sind Skitouren von hoch gelegenen Ausgangspunkten vor allem im Allgäu möglich, wenn etwa das erste Drittel der Tour auf Forststraßen verläuft, wo der Neuschnee zum Abfahren ausreicht. Generell sollte man dort nordseitige Touren aussuchen und früh starten, da die Temperaturen ansteigen und die Märzsonne schon recht stark ist, es aber noch keine Firnbedingungen gibt.
Last but not least sind Schneeschuhtouren in den Bayerischen Alpen – wie fast schon den gesamten Winter über – eine gute Idee, um den großen Schneehöhenunterschied zwischen Tal und Gipfel ein Schnippchen zu überwinden.

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