Skitourengeherin beim Anstieg zur Suldenspitze. Im Hintergrund die Königspitze.
In den Spaltenzonen der Gletscher herrschen heuer, wie hier in der Ortler-Gruppe, gute Tourenverhältnisse. Foto: DAV/Pröttel
So wird's am Wochenende

Bergbericht 22. bis 24. März 2024

Zu Beginn der Osterferien meldet sich auch auf den Alpenrand-Gipfeln der Winter zurück. Insgesamt steht eher durchwachsenes Bergwetter bevor … was aber noch lange nicht bedeutet, dass man auf dem Sofa herumsitzen muss.

Tourenverhältnisse

In den Deutschen Mittelgebirgen weisen derzeit nur noch nordseitige Gipfelhänge am Großen Arber (Bayerischer Wald) eine zusammenhängende Altschneedecke auf.
Am Alpenrand kann man südseitig bis etwa 1500 m, nordseitig bis etwa 1300 m komplett schneefrei unterwegs sein. Skitouren sind dort nur von den allerhöchsten Ausgangspunkten im Allgäu aus möglich.
In den Nordalpen und am Alpenhauptkamm liegt ebenfalls erst ab etwa 1500 m ausreichend Schnee. So muss man selbst am beliebten Skitouren-Ausgangspunkt Lager Walchen (1500 m/Tuxer Alpen) zu Beginn kurz die Ski tragen.
Dafür ist oberhalb davon die Schneelage sehr gut. Das gilt vor allem für die, heuer sehr gut eingeschneiten Spaltenzonen der Gletscher. Wie zum Beispiel in der Ortler-Gruppe, wo am vergangenen Wochenende nicht nur die Abfahrt vom Monte Cevedale über den Vedretta di Cedec, sondern auch entlang des wild zerrissenen Vedretta del Pasquale gut machbar waren. Auch am Piz Palü (Bernina-Gruppe) werden von den Cambrena-Brüchen nahezu ideale Verhältnisse gemeldet.

In den kommenden Tagen dürften auch die Bayerischen Voralpen wieder etwas weißer werden.

Lawinenlage

Für den heutigen Donnerstag wurde die Lawinengefahr in der Zentralschweiz, in Vorarlberg, in Tirol und im Allgäu mit Stufe 3 angegeben. Im Osten der Bayerischen Alpen und im Bundesland Salzburg galt nur Stufe 2.
Die erhebliche Lawinengefahr in den erstgenannten Regionen besteht dabei nicht in den Hochlagen, sondern unterhalb von 2400 m. Dort waren aufgrund von Regenfällen bis in diese Höhe ab dem Vormittag große Nass- und Gleitschneelawinen möglich. In den Hochlagen entstehen eher kleine Triebschneeansammlungen.

Aufgrund warmer Nächte wird die Gefahr durch Nass- und Gleitschneelawinen zumindest bis Samstag bestehen bleiben. Danach dürfte diese Gefahr geringer werden, wohingegen die Triebschneegefahr ansteigen könnte.

Wochenendwetter

Mittelgebirge: In der Eifel und im Rothaargebirge wird das Wochenende sehr windig und wolkenreich. Ab Samstag (an dem aber noch die Sonne herauskommen kann) fällt in den Hochlagen Schnee. Die Maximaltemperaturen sinken am Kahlen Asten (841 m) von 10°C am Freitag auf 1°C am Sonntag.
Im Harz und im Thüringer Wald soll das Wetter ähnlich verlaufen. Am stürmischen Brocken (1142 m) sinken die Höchstwerte von 7°C am Freitag unter 0°C am Sonntag.
Im Elbsandsteingebirge wird es nicht ganz so windig und die Vormittage dürften trocken verlaufen. Auf dem Großen Zschirnstein (560 m) liegen die Höchstwerte zwischen 12°C und 6°C.
Im Bayerischen Wald könnte der Samstagvormittag noch etwas sonnig verlaufen, ansonsten gibt es viel Wind und in den Hochlagen Schnee. Die Höchsttemperaturen sinken am Großen Arber (1456 m) von 6°C auf -3°C.
Im Schwarzwald wird das Wochenende stürmisch und wolkenreich, wobei in den Hochlagen Schnee fällt. Am Sonntag bleibt es trocken. Am Feldberg (1493 m) sinken die Höchstwerte von 9°C auf -3°C.

Alpen: Der Freitag wird in den Ostalpen freundlich mit hohen Wolkenfeldern, die von Westen ausdünnen. Die Nullgradgrenze pendelt um 2600 m. Die Nacht auf Samstag verläuft trocken und vielfach klar.
Der Samstag beginnt sonnig, im Norden ist es föhnig und vielerorts bleiben die Verhältnisse bis über Mittag gut. Dann trifft eine markante Kaltfront von Westen her ein, sie bringt kurzzeitig starken Niederschlag, eventuell sogar Gewitter, schwere Sturmböen und markante Abkühlung um gut 10°C in allen Höhen. Als erstes sind gegen Mittag die Regionen Rätikon und Lechtaler Alpen betroffen, die Front zieht rapide durch und erreicht bis zum mittleren Nachmittag einen Großteil der Ostalpen.
Mit starkem Nordwestwind gelangt auch am Sonntag schaueranfällige Luft an die Alpennordseite und staut sich am Alpenhauptkamm. Hier schneit es noch zeitweise leicht bis rund 900 m. Die Alpensüdseite bleibt föhnbedingt wetterbegünstigt.

Der Wetterverlauf und der Nord-Süd-Gegensatz ist in den Westalpen ähnlich.

Fazit

Wenn möglich sollte man gleich den morgigen Freitag für eine Tour nutzen. Am Wochenende muss man sich dann sowohl in den Mittelgebirgen, als auch in den Alpen wirklich wetterfest anziehen und auf feuchte Wegverhältnisse einstellen.
Ab Samstagnachmittag muss man dann oberhalb von etwa 800 m mit Neuschnee rechnen, wobei in den höheren Lagen um die 20 cm erwartet werden.

Wegen des durchwachsenen Wetters sollte man keine allzu langen und anspruchsvollen Touren unternehmen. Machbar sind Schneeschuhtouren am Alpenrand oder Tagesskitouren von hoch gelegenen Ausgangspunkten in Nähe des Alpenhauptkamms.

Wegen des Wettersturzes sollte man am Samstag im Westen bis mittags, weiter östlich bis zum frühen Nachmittag mit seiner Tour fertig sein.
Zum Sonntag wird sich die Schneequalität verbessern. Allerdings dürfte dann in Bezug auf die Lawinengefahr zwar nicht mehr Nassschnee, dafür aber Triebschnee Thema sein. Auf jeden Fall muss man den aktuellen Lawinenlagebericht bei der Tourenauswahl sehr gut mit einbeziehen.

Tourenempfehlungen

Auch für die kommenden Tage haben wir 15 Vorschläge auf alpenvereinaktiv.com für euch zusammengestellt.

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