Person mit Rucksack steht an Strand in der Sonne
Zahlreiche Strände, wie die Playa de la Isla auf dem Küstenweg zu Pausen ein. Foto: Noé Baranda
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Märchenhafter Jakobsweg

Drei Routen des Jakobswegs mit je eigenem Charakter führen durch die nordspanische Region Asturien. Jetzt beginnt die beste Wanderzeit: Der Trubel des Sommers ist vorbei und der Herbst taucht die Landschaft in intensive Farben.

Im Herbst auf dem Jakobsweg unterwegs zu sein, hat viele Vorteile: Man muss nicht so früh aufstehen, um der Hitze zu entfliehen, und es ist leichter, Unterkünfte zu finden. Der Herbst macht einfach alles etwas langsamer und entspannter – auch auf den Wegen ist viel weniger los. Die Landschaft hüllt sich in herbstliche Farben und der Duft von Äpfeln, Kastanien, Pilzen und Kürbissen erfüllt die Wälder und Berge Asturiens. Die Region im Norden Spaniens gilt als Wiege des Jakobswegs: Hier hat die berühmte Pilgerfahrt ihren Ursprung. Die drei Routen mit ihrer jahrtausendealten Geschichte begeistern ab September vor allem Menschen, die beim Wandern oder Radfahren ursprüngliche Landschaft und Ruhe schätzen. Hier bestimmt die Natur noch den Tagesablauf. Der Slogan “Asturien, Naturparadies”, den die Region schon vierzig Jahre lang trägt, bringt nicht zuletzt das besondere Engagement der Menschen zum Ausdruck: Wir befinden uns hier in einer der Pionierregionen Europas in Sachen Nachhaltigkeit.

Auf dem Camino El Salvador passiert man die Kirche Santa Cristina de Lena. Foto: Les Fartures

Asturien ist dank Direktflügen von Frankfurt, Düsseldorf und München leicht zu erreichen. Aber auch mit anderen Verkehrsmitteln kann man anreisen. Unterkünfte lassen sich aus einem großen Angebot wählen, von Herbergen über Pensionen bis Hotels, je nachdem, wie komfortabel es sein soll. Das Gleiche gilt für die drei Pilgerwege und ihre jeweiligen Etappen: Mit dem Online-Planer kann man sich vorab informieren und die Etappen individuell anpassen. Auch die Rückkehr will geplant sein – diese wird allerdings schwerfallen, denn die wunderbare und gastfreundliche Region im Norden Spaniens verlässt man nur äußerst ungern.

Im Herbst erlebt man auf dem Jakobsweg in Asturien noch echtes Pilgergefühl.

Das gilt besonders für den Herbst: Wer Asturien zu dieser Jahreszeit auf einem der drei Jakobswege durchquert, erlebt ein authentisches Pilger-Gefühl, echte Spiritualität. Ganz egal, ob man gläubig ist oder nicht, der Weg wird für viele auch zu einer Art innerem Weg. Ein besonderes Gefühl der Zusammengehörigkeit mit den Menschen, die man unterwegs trifft, kommt hinzu – nicht zuletzt durch den Pilgerausweis, der in Herbergen, Kirchen, Jakobusvereinen und Tourismusbüros erhältlich ist. 

Durch das verlassene Dorf Montefurado. Foto: Noé Baranda

Auf den Jakobswegen lernt man Orte, Menschen und Traditionen Asturiens bestens kennen. Das klappt besonders eindrucksvoll im Herbst mit seinen vollen Braun-, Rot- und Ockertönen. Die Temperaturen sind noch mild, eine perfekte Zeit, um beim Wandern oder Radfahren die abwechslungsreiche Landschaft zu genießen. Asturien vereint sieben Biosphärenreservate, den Nationalpark Picos de Europa und vierhundert Kilometer der am besten erhaltenen Küste Spaniens. Man kommt vorbei an wilden Klippen, wo seltene Vögel brüten und an mächtigen Gebirgsketten, auf deren Hängen sich Hirsche und manchmal sogar Bären zeigen. In den Orten kann es passieren, dass man zu einem Glas Apfelwein eingeladen wird, dem lokalen Getränk par excellence. Viele Rituale und Traditionen drehen sich um den “Sidra”. Beim “Amagüestu” im Herbst werden Kastanien geröstet und gemeinsam die Ernte gefeiert, um der Großzügigkeit der Natur zu danken.

Hier gibt es mehr Infos zu den Jakobswegen in Asturien.

Zu Fuß oder mit dem Rad 

Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, sollte idealerweise durchschnittlich fünfzig Kilometer pro Tag zurücklegen, egal ob mit dem Mountainbike oder einem E-Bike. Zu Fuß sollte man die Etappen passend zur persönlichen Fitness planen. Tipp: Genug Zeit einplanen, um sich auf Abstechern von den zahlreichen geschichtlichen, kulturellen oder gastronomischen Highlights überraschen zu lassen. 

Auf dem Küstenweg gibt es auch für Biker zahlreiche Unterkünfte. Foto: Juan de Tury

In den Rucksack oder die Satteltaschen gehören unbedingt: Mütze, Sonnenbrille, Sonnencreme, Regenjacke, Trinkflasche, bequeme Kleidung und eine warme Jacke. Ein kleines Erste-Hilfe-Set für den Fall, dass Blasen, Scheuerstellen oder Muskelverspannungen auftreten, sollte immer dabei sein. Nicht zu vergessen: robuste Wanderschuhe. Und der Rucksack sollte nicht mehr als sieben Kilo wiegen. Bei Bedarf kann aber auch ein Gepäcktransport in Anspruch genommen werden. In diesem Flyer mit den wichtigsten Informationen gibt es auch eine Checkliste.

Wer die Etappen bis zur Mittagszeit absolviert, kann die Nachmittage für Besichtigungen nutzen.

Es ist außerdem empfehlenswert, bereits zuhause mit der Vorbereitung zu beginnen. Auf Wanderungen sollte man die Schuhe einlaufen und sich schon mal an das Tragen des Rucksacks gewöhnen. Außerdem sollte man den Schlafrhythmus auf ein früheres Aufstehen einstellen. Wer in Asturien die Etappen bis zur Mittagszeit absolviert, überanstrengt den Körper nicht und kann die Nachmittage zum Ausruhen und Besichtigen der Umgebung nutzen.

Hier gibt es mehr praktische Informationen zum Jakobsweg in Asturien.

Berge und Geschichte: Camino Primitivo

Eine bergige Landschaft, viel Ruhe, Natur und ein spannendes Kulturerbe: Das alles bietet der sogenannte Camino Primitivo. Die Route beginnt in Oviedo, der Hauptstadt Asturiens, und endet in Grandas de Salime - Puerto del Acebo. Die insgesamt 145,6 Kilometer (oder 141,9 Kilometer bei der Variante von Hospitales) können mit dem Fahrrad in vier Tagen oder zu Fuß in sieben Tagen zurückgelegt werden.

Salas ist eine Station auf dem Camino Primitivo. Foto: Asturien Tourismus

Der Online-Planer hilft dabei, die Etappen festzulegen. Trotz aller Planung sollte man aber noch offen sein für das, “was das Schicksal uns vor die Füße legt”. So hielt es der asturische König Alfons II., als er sich im 9. Jahrhundert nach Compostela begab, um dem Gerücht nachzugehen, dass die Überreste des Apostels Jakobus entdeckt worden seien. König Alfons war der erste Pilger, und immer noch folgt man auf dem Camino Primitivo seinen Spuren. Beim Besuch der römischen Thermen von Las Regueras, auf dem traditionellen Markt von Grado, beim Anblick des mittelalterlichen Turms von Salas, der Wappenhäuser von Tineo, den Spuren der Ureinwohner in Allande und in Grandas de Salime, der archäologischen Stätte von Chao Samartín (aus dem Jahr 800 v. Chr.) oder dem Ethnografischen Museum in Grandas de Salime wird Geschichte auch heute noch lebendig. 

Blick über das Valle de Lena. Foto: Asturien Tourismus

Gipfel wie der Alto del Escamplero, La Espina oder Puerto del Palo stellen Muskeln und Kondition auf die Probe, aber es lohnt sich: Oben erlebt man sicherlich die schönsten Momente der Tour. Licht, Luft, Farben sind dort oben besonders intensiv, und das vor allem im Herbst. 

Entlang der Küste: Camino del Norte 

Die Pilgerreise auf dem Küstenweg, auch bekannt als Camino del Norte, hält eine ganz andere, aber ebenso besondere Erfahrung parat. Der Küstenweg ist ideal für diejenigen, die bequemere Routen bevorzugen. Und die es lieben, direkt am Meer entlangzuwandern, begleitet vom Rauschen der Wellen. Früher war dies die wichtigste Route. In Asturien verläuft sie über 280 Kilometer entlang der am besten erhaltenen Küste Spaniens, verteilt auf abwechslungsreiche Etappen.

Der Küstenweg ist ideal für alle, die es lieben, direkt am Meer entlangzuwandern, begleitet vom Rauschen der Wellen.

Von der Ortschaft Bustio bis nach Abres werden insgesamt 21 Gemeinden durchquert, in allen lässt sich etwas Besonderes entdecken. Darunter lebendige Orte wie Llanes und seine Strände, Ribadesella und die Höhle von Tito Bustillo, Villaviciosa und seine Kirche „Conventín”, Gijón und sein Cerro de Santa Catalina oder Avilés mit seinem Kulturzentrum Oscar Niemeyer.

Auf dem Küstenweg in Richtung Playa de Moracey. Foto: Noé Baranda

Der Küstenweg bietet darüber hinaus zahlreiche Wassersport-Möglichkeiten. Aber auch wer einfach Häfen und kleine Fischerdörfer liebt, ist hier richtig. Der Camino del Norte kann in neun Tagen mit dem Fahrrad oder in fünfzehn bis siebzehn Tagen zu Fuß zurückgelegt werden. 

Traditionen folgen: Camino de El Salvador 

Schließlich gibt es in Asturien noch den Camino de El Salvador, der in León beginnt, sich am Kloster San Marcos vom bekannten Camino Francés trennt und an der Kathedrale von Oviedo endet. Er kann in zwei bis drei Tagen zu Fuß oder in ein bis zwei Tagen mit dem Fahrrad absolviert werden. Beeindruckende Ausblicke wie vom Puerto de Pajares und besondere historische Städtchen wie Mieres del Camín (das seinen Namen dem Jakobsweg verdankt) mit seiner asturischen Bergbaukultur warten hier. Und wer in Oviedo die Kathedrale besucht, erfüllt ein jahrhundertealtes Gebot: „Wer nach Santiago geht und nicht zum Erlöser, besucht den Diener und vergisst den Herrn.” Denn hier befindet sich das Grabtuch, das der Überlieferung nach vor der Bestattung Jesu Christi um seinen Kopf gewickelt war. Es wird im Herbst, während der Feierlichkeiten zu San Mateo, in der Kathedrale ausgestellt (14. bis 21. September). Außerdem finden sich in Oviedo einige Sehenswürdigkeiten der vorromanischen Kunst wie die Kirchen San Julián de los Prados und, am Fuße des Monte Naranco, Santa María und San Miguel de Lillo.

Die Kathedrale El Salvador in Oviedo. Foto: Noé Baranda

Asturische Küche erleben 

Die drei Routen verbinden nicht nur außergewöhnliche Landschaften und Sehenswürdigkeiten, sondern auch die Gastronomie, die im Herbst neben traditionellen Bräuchen wie dem bereits erwähnten Amagüestu zahlreiche Köstlichkeiten zu bieten hat. Die Küche des Fürstentums ist eine der beliebtesten Europas, aufgrund ihrer historischen Wurzeln und der engen Verflechtung mit ihrer Heimat, der Landwirtschaft, Viehzucht, Fischerei und dem Handel. Hier verbindet sich uralte Handwerkskunst mit Modernität.

Die Fabada ist ein Eintopf mit weißen Bohnen. Foto: Les Fartures

Das traditionelle asturische Kochbuch enthält köstliche Gerichte, die mit Produkten aus der Region zubereitet werden: Fabada (Bohneneintopf), Pote Asturiano (Eintopf mit Kohl, Kartoffeln, Bohnen und Fleisch), Pastel de Cabracho (Fischpastete), Cachopo (Kalbsfilets mit Schinken und Käse), Reis mit Hummer, Pitu de Caleya (Freilandhuhn) langsam gekocht... Dazu Weine aus Cangas del Narcea, die man zu dieser Jahreszeit perfekt degustieren kann. Außerdem Wurstwaren wie Chosco und wärmende Gerichte wie gefüllter Kohl. Oder Süßigkeiten wie Tocinillo de Grado (Karamellpudding) und die berühmten Plätzchen „Carajitos del profesor” in Salas.

In der Gastronomie Asturiens verbindet sich uralte Handwerkskunst mit Modernität.

Nicht zu vergessen die hunderten verschiedenen Käsesorten - Asturien ist ein wahres Käseparadies. Hinter allem steht die Philosophie der „Cocina de Paisaje” (Landschaftsküche), die in jeder Hinsicht auf besondere Qualität setzt: von der Herstellung über hochwertige Verarbeitung bis in die Gastronomie. Hier gibt es mehr Infos zur Küche Asturiens und ein paar Rezepte.

Traditionelle asturische Süßigkeit: Casadiellas, frittierte Teigtaschen mit Nüssen. Foto: Pelayo Lacazette

Besonderes Reiseziel: Asturien im Herbst

In Asturien wird Nachhaltigkeit seit mehr als vier Jahrzehnten gelebt. Das gelingt besonders durch die enge Verbundenheit der Menschen mit ihrer Heimat. Denn letztlich sind es die Asturier und Asturierinnen, die die Zukunft der Region gestalten. Die Gastfreundschaft, die man überall im Land erlebt, ob in der quirligsten Stadt oder im abgeschiedensten Dorf, geht zurück auf diese Bindung. Auf dem Jakobsweg verschmelzen Geschichte und Gegenwart, Landschaft und Menschen, auf jeder der drei Routen. Asturien ist zwar leicht zu erreichen, aber man verlässt es ungern. Und wer einmal hier war, kehrt verändert zurück. Das passiert besonders im Herbst, mit seinen märchenhaften Farben und der ganz besonderen Stimmung. 

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