Steffi Feistl

Steffi Feistl Foto: DAV/Philipp Abels

Name: Steffi Feistl 

Geburtstag: 19.1.1998 

Wohnort: Dießen am Ammersee 

Beruf/Schule/Studienrichtung: Gymnasiallehramt

DAV-Sektion: Bayerland

Engagement im DAV: Im DAV nicht, aber bei der Bergwacht Weilheim bin ich Ausbildungsleiterin.

Highlights

Fels + Bouldern

„Motörhead“ (7b) und „Bambola Blue“ (7b), Kalymnos

Fels alpin

Birnhorn „Pinzgawurm“ (45 SL, VII+), Leoganger Steinberg

Hochwand „Nice work boys“ (26 SL, VIII), Mieminger

Kleiner Wilder „Wildenverschneidung“ (8 SL, VIII), Allgäu

Civetta „Andrich/Fae“ (18 SL, VI+), Dolomiten

Rosengartenspitze „Steger“ (18 SL, VI), Dolomiten

Kleine Zinne „Gelbe Kante“ (12 SL, VI), Dolomiten

Musterstein „Dorothea-Wallner-Gedächtnis-Führe“ (8 SL, VI+), Wetterstein

Bayerländerturm „Golden Earing“ (7 SL, VII), Wetterstein

Hoher Dachstein „Zehn nach fünf“ (30 SL, VII), Dachsteingruppe

Eis-/Mixedklettern

Notkarspitze „Ettaler Mühle Fall“ (4 SL, WI4+)

Rubihorn „Ruby Tuesday“ (12 SL, M6)

Eis-/Mixedklettern alpin

Gratkombination zum Mont Blanc (6 Tage, ~50 Km, ~6000 Hm) mit Grandes Jorasses über „Arête des Hirondelles“ (D+, VI-/A1), Rochefortgrat (AD, IV, 50°) und Mont Blanc du Tacul über „Teufelsgrat“ (D+, V+)

Bernadeinkopf „Alte Nordwand“ (7 SL, V+)

Kraspestal „Dornröschen“ (5 SL, M6+/7-)

Zugspitze „Gazert/Völcker“ (730 Hm, M5+, WI3)

Westlicher Geierkopf „Scotch on the rocks” (5 SL, M4+, WI5-)

Westlicher Geierkopf “Direkte Nordwand” (12 SL, M5, WI5)

Westlicher Geierkopf „Marihuanabam“ (9 SL, M5+, WI5)

Rubihorn „Ostwandcouloir“ (5 SL, M6)

Expedition/Außeralpines

Muztagh Ata (Pamir, 7549 m)

Steffi über sich und die Welt

Wie hast Du mit dem Bergsport angefangen?

Durch die Eltern, die mich von klein auf immer mitgenommen haben – und dies in den verschiedensten Spielformen, die der Alpinismus zu bieten hat.

Woher kommt Deine Motivation? (Was treibt Dich die Berge hinauf?)

Schwierige Frage, irgendwie war die Motivation einfach schon immer da und musste noch nie gesucht werden.

Was sagen Deine Eltern/Familie/Partner/Freunde dazu? Gibt es Kritik oder Bedenken?

Meine Familie ist selbst aktiv in den Bergen und hat die Leidenschaft für die Berge auf mich übertragen. Somit ist ein Verständnis für mein Tun vorhanden. Bedenken in Form von Sorgen um das eigene Kind sind natürlich dennoch vorhanden und nachvollziehbar. Deshalb erzähle ich von der ein oder anderen Tour auch erst im Nachhinein, so dass sie sich im Idealfall im Vorfeld nicht zu viele Gedanken machen. Klappt jedoch natürlich nicht immer, da sie mich und meine Bergziele auch kennen.

Wie finanzierst Du Dich?

Im Moment noch hauptsächliche Unterstützung durch die Eltern. Durch ein auf die Berge ausgerichtetes Leben mit vielen Nächten irgendwo im Schlafsack und dadurch geringen Ansprüchen halten sich die Ausgaben jedoch eh in Grenzen.

Was magst Du an Menschen? Was regt Dich auf?

Mag ich: Freunde/Tourenpartner, die bei jedem „Schmarrn“ mitmachen und gute Laune ausströmen, so dass es gemeinsam viel zu lachen gibt.

Regt mich auf: Unzuverlässigkeit kann ich überhaupt nicht haben, vor allem wenn ein Tourenpartner ohne triftigen Grund kurzfristig absagt und man dann alleine dasteht.

Was braucht es für einen guten Tag am Berg?

Mindestens einen guten Bergpartner, gute Laune (egal bei welchem Wetter) und ein ansprechendes Tourenziel, für das alle Beteiligten motiviert sind.

Was kannst Du am Berg überhaupt nicht vertragen?

Zu viele Menschen, sprich Touren, bei denen man sich einreihen müsste, oder allgemein stark frequentierte Gebiete.

Was war für Dich ein besonders gutes/ein besonders schlechtes Erlebnis?

Gutes Erlebnis: in so gut wie jeder Tour lässt sich ein gutes Erlebnis finden, so dass es unzählig viele gibt, egal ob ich an einem kleinen Buckel oder einem großen Berg unterwegs war und der Anstieg leicht oder anspruchsvoll. Besonders sind jedoch auf jeden Fall immer wieder Touren und damit verbundene Erlebnisse mit Familienmitgliedern. So kommt mir bei der Frage der ein oder andere höhere Berg wie der Stok Kangri oder Muztagh Ata in Erinnerung.

Schlechtes Erlebnis: Besonders schlecht war dieses Erlebnis zwar nicht, jedoch gab es äußere Umstände, die die eigentlich schöne Tour durch die Hochwand etwas unangenehm machten. Nach einem zunächst unfreiwilligen Bad in einer Gumpe im Zustieg folgten zahlreiche Seillängen mit steilerer Wandkletterei, die mit einer Magenverstimmung nicht gut genossen werden konnten. Auch entschieden wir uns für den Weiterweg zum Gipfel, damit es auch wirklich eine Longline wurde, und die Abstiegsvariante zur Alplscharte, zu der es nirgends hilfreiche Beschreibungen gibt. Im Nachhinein zu Recht, weil es sich um den größten Bruch handelte, den ich je erlebt hatte, trotz einer sehr hohen Bruchtoleranz.

Was sind Deine Stärken? Was sind Deine Schwächen?

Stärken: Ausdauer für und Schnelligkeit in langen und alpineren Touren, letzteres jedoch immer mit einem individuellen Höchstmaß an Sicherheit.

Schwächen: eindeutig das Sportklettern und Geduld, wenn es in einer Tour langsamer vorwärts geht als erhofft.

Aktuelle bergsportliche Pläne – und mittelfristige Ziele?

Nachdem sich im letzten Jahr zahlreiche Pausetouren ergaben, kann nun das Ziel der Sammlung weiterer Pausetouren nicht mehr geleugnet werden. So steht ein Besuch der Laliderer Nordwand ziemlich weit oben auf der Wunschliste, nachdem ich in der Herzogkante bereits Nordwandluft geschnuppert hab.

Mittelfristig besteht das Ziel, vor allem beim Klettern fitter zu werden, jedoch auch im Winter im Mixedgelände und Eis.

Hast Du Vorbilder?

Vorbilder in dem Sinne habe ich keine, jedoch beeindrucken mich schon die ein oder anderen Touren anderer Alpinisten und liefern mir eine Erweiterung meiner Tourenwunschliste.

Was darf im Rucksack nicht fehlen?

Garkleinblockflöte

Welche Hobbys/Interessen hast Du neben dem Bergsport?

Ab und zu verschlägt es mich auf mein Rennrad, jedoch erreiche ich schon lange keine vierstelligen Kilometersummen in einer Rennradsaison mehr.

Was erwartest Du von der Zeit im Expedkader?

Viele gemeinsame Aktionen mit den anderen inklusive Touren, die einem noch lange in Erinnerung bleiben werden.

Wie haben Dir die beiden Sichtungscamps gefallen? (Orga, Stimmung…)

Wintersichtung: Den Bedingungen geschuldet, war es teilweise etwas heikel in den Touren (Nassschneerutsche, kein gefrorenes Gras, …). Dennoch war die Tourenauswahl an sich für mich persönlich passend, also fordernd und nicht überfordernd. Durch oft sehr ausgefüllte Tage (lange Tour, Anfahrt, Tourenplanung) blieb wenig Zeit, sich in der Gruppe besser kennen zu lernen, da man auch teilweise nur zu weit in einem Zimmer war.

Sommersichtung: Um direkt an den vorherigen Satz anzuschließen, nun lernte man die anderen deutlich besser kennen, durch mehr Leute in einem Zimmer und etwas mehr Zeit untereinander, so dass auch mal die ein oder andere Pumucklfolge abends zum Einschlafen gehört werden konnte. Die Stimmung innerhalb der gesamten Gruppe und auf Tour war immer sehr gut, es gab kein Konkurrenzdenken oder ähnliches. So gab es auch den ein oder anderen Purzelbaum im Schnee aus reinem Spaß und Freude nach einer genial ausgewählten Tour im Schüsselkar am Pantherkopf oder das Durchkriechen unter umgefallenen Bäumen im Abstieg vom Hechenberg.

Bzgl. Organisation: Im Vorfeld wusste man nicht, welche Touren man klettert, bzw. welche in Frage kommen könnten, was einerseits immer bisschen unangenehm ist, da man sich mental nicht darauf vorbereiten kann, jedoch auf der anderen Seite, hat man dann auch keine Zeit, sich reinzustressen, dass man jetzt diese oder jene Tour klettern muss. Auch war es keine Schande, zu sagen, dass man sich etwas eigentlich gerade nicht zutraut. Im Gegenteil, darauf wurde eingegangen und man wurde ermutigt, es zumindest zu versuchen, mit der Option, jederzeit abzubrechen. Durch eine Durchmischung der verschiedenen Tourengruppen über die gesamte Zeit, kletterte man mit vielen verschiedenen Leuten und konnte sich dadurch teils sehr gut ergänzen, so dass auch Touren ermöglicht wurde, in die man privat vmtl. nie eingestiegen wäre. Ein Ausbildungstag während der Sommersichtung brachte Entspannung in die Woche und war außerdem noch sehr interessant, da z.B. mit Schlaghaken eingeschätzt werden sollten, ob sie halten und dann mit einem Flaschenzug an ihnen gezogen wurde.

Insgesamt eine anstrengende Zeit, durch etwas wenig Schlaf, fordernde Touren und ausgefüllte Tage, jedoch eine die man nicht missen möchte, da sich neue Freundschaften ausbilden konnten und man jetzt noch mehr „Basecamps“ innerhalb von Deutschland (bzw. auch über diese Grenze hinaus) hat.

Der DAV-Expedkader wird unterstützt von Mountain Equipment, Edelrid und Katadyn. Herzlichen Dank für die langjährigen Partnerschaften!

Service für Medienschaffende:

  • Portrait- und Gruppenfotos vom neuen Team sowie Bildmaterial vom Sichtungscamp gibt es in unserer Bilddatenbank: https://www.skyfish.com/p/alpenverein/2400689

  • Kontakt: Janina Schimschar, janina.schimschar@alpenverein.de, 089/14003-401, Markus Grübl, markus.gruebl@alpenverein.de, 089/14003-337