Blick zurück zur Coburger Hütte
Blick zurück zur Coburger Hütte. Foto: Nicole und KD Langenstein
Transalp zum Genießen

9000 Höhenmeter Wellness

Auf steilen und sanften Wegen über die Alpen. Baden in eiskalten Bergseen, schwitzen in der Hotel-Sauna, Schlammtreten jenseits der Baumgrenze. Gaumenfreuden in alpinen Höhen, spektakuläres Naturkino fürs Auge und Stille, die man hören kann. Ganz nebenbei schmilzt das Hüftgold. Was will man mehr?

Von: KD Langenstein

Spektakulärer Start in der Partnachklamm

Entlang am Fuß der Zugspitze, über die Mieminger Kette und die Kämme der Stubaier und Sarntaler Alpen: auf dieser Route wollen meine Frau und ich von Garmisch nach Brixen wandern. Ohne Zeitdruck. Mit Ruhetagen, wie und wo es uns gefällt. Ohne Harakiri-Aktionen. Ankommen: ja. Aber nicht um jeden Preis.

Startfoto am Parkplatz des Olympiastadions in Garmisch. Wir reihen uns ein in den Strom der Tagesausflügler zur Partnachklamm. Für 6 € Eintritt wird man durch einen engen Felsengang geschleust, der sich zeitweilig in stockdunklen Tunnelpassagen verliert. Taschenlampe und Kopfeinziehen schützen vor schmerzhaften Beulen. Öffnungen in den Felswänden lenken den Blick auf die gletschereisfarbene Partnach, die sich seit Millionen Jahren durch den Kalkstein gräbt. Hinter der Klamm beginnt der lauschige Weg zur Reintalangerhütte, wo wir ein Zweibettzimmer ergattern. Was für ein Luxus. Genau wie das Abendessen. Gaumen-Wellness mit Rote-Bete-Suppe, Kichererbsencurry, Früchtepüree. Die verwendeten Lebensmittel stammen aus der Region, alles Bio. Das hat seinen Preis und ist für so manchen Bergler zu viel des Guten. Nicht für uns. Wir können nichts Verwerfliches daran finden, wenn Alpenvereinshütten den Anspruch haben, ihren Gästen qualitativ hochwertiges Essen zu servieren.

Stete Partnach höhlt die Klamm. Foto: Nicole und KD Langenstein

Übers "Gatterl" nach Tirol

Gestärkt mit Birchermüsli, Brot, Käse und Schinken vom Feinsten brechen wir am nächsten Morgen Richtung Coburger Hütte auf. Vor uns liegen 600 Höhenmeter im Auf- und Abstieg. In anfänglich leichten, dann steiler werdenden Serpentinen lassen wir die Baumgrenze hinter uns. Im Moment sind wir Teil einer Karawane, die sich langsam, aber stetig nach oben schlängelt. An einer Verzweigung nehmen die meisten Kurs auf den Gipfel von Deutschlands meist verschandeltem Berg, der Zugspitze. Wir hingegen folgen den Schildern mit dem Hinweis „Gatterl“. Sie lotsen uns zu einem alten Weidegatter, das in über 2000 Metern Höhe die Grenze zwischen Bayern und Tirol markiert. Die ersten Schritte auf österreichischem Boden machen wir durch eine abschüssige, drahtseilversicherte Felsgasse. Dann liegt ein Almgelände vor uns wie aus dem Bilderbuch. Wiesen in saftigstem Grün. Nur die Kühe fehlen. Warum auch immer.

Am "Gatterl". Foto: Nicole und KD Langenstein

Aufwärts und abwärts

Ein kurzer Aufstieg zu einem grasbewachsenen Joch, dann ist mit 2120 Metern der höchste Punkt am heutigen Tag erreicht. Von hier aus geht es erst einmal abwärts, über gut ausgebaute Wanderwege und Forststraßen. Vorbei am Seebensee, der abgehärtete Naturen zum Baden einlädt. Es ist allerdings schon spät am Nachmittag und bis zur Coburger Hütte wollen noch 250 Höhenmeter geschafft sein. Deshalb muss die Abkühlung im See ausfallen. Für das entgangene Vergnügen entschädigt uns wenig später der Hütten-Waschraum. Mit Kältegüssen nach Sebastian Kneipp.

Die dritte Etappe führt uns uns nach Obsteig, der höchstgelegenen Gemeinde auf dem Mieminger Plateau. Dort wartet eine Hotel-Sauna auf uns, aber vorher müssen wir über die 2272 Meter hohe Grünsteinscharte. Das sind zwar „nur“ 350 Höhenmeter. Aber die haben es in sich. Oberschenkel und Waden geben heftiges Feedback während des beschwerlichen Aufstiegs über Blockgestein und Geröll. In nahezu weglosem Absturzgelände queren wir ein weitläufiges Kar. Für die letzten Meter vor der Scharte nehmen wir die Hände zu Hilfe. Dann sind wir oben und sehen, dass die eigentliche Challenge jetzt erst beginnt: von hier wieder runter, durch die sogenannte „Höllreise“. Sehr steil, sehr heikel, sehr kräftezehrend. 1400 Meter absteigen, absteigen,  absteigen. Nachdem wir die technisch anspruchsvollste Passage hinter uns haben, sind wir ziemlich erledigt und sinken mit weichen Knien ins Gras. Als Energiebooster muss eine ganze Tafel  Schokolade dran glauben. Die nächste Rast legen wir am Lehnberghaus ein, einer Almwirtschaft, die ausgerechnet heute Ruhetag hat. Kein Kaiserschmarren! Endlich, nach weiteren zwei Stunden, signalisiert der Kirchturm von Obsteig, dass es nicht mehr weit ist bis zu unserem Hotel. Dampfbad und finnische Sauna bringen uns wieder auf Vordermann. Wir sind bereit für die Mixed-Grill-Platte mit Pommes. Und probieren natürlich auch den hausgemachten Apfelstrudel. Danach wollen wir nur noch ins Bett.

Aufstieg zur Grünsteinscharte. Foto: Nicole und KD Langenstein

Der Wettergott lacht

Das Pensum am folgenden Tag klingt fast nach Ruhetag. Nur läppische drei Stunden bis nach Rietz. Geruhsam geht es ausschließlich bergab. Der erste Teil des Weges verläuft idyllisch an einem Bach entlang. Wegen eines Felssturzes ist ein kurzer Abschnitt vorübergehend gesperrt und zwingt uns zu einem Schlenker. Das letzte Stück zieht sich und führt leider kilometerlang über Asphalt. An einem so heißen Tag wie heute die Höchststrafe. Unterm Strich haben wir dann doch fast fünf Stunden auf der Uhr. Von wegen Ruhetag.


In Rietz müssen wir eine Entscheidung treffen. Von hier aus ginge es morgen eigentlich weiter zur Peter Anich Hütte. Anschliessend herunter zur Zirmbachalm, von wo uns der Bus ins Lüsenstal nach Praxmar bringen sollte. Aber wie das in den Bergen so ist: du machst Pläne und der Wettergott lacht sich schlapp. Für die kommenden Tage sind massive Gewitter und Starkregen vorhergesagt. Und Rietz ist wirklich kein Ort, in dem man auf besseres Wetter warten möchte. Wir beschliessen, die Anich-Hütte auszulassen und direkt nach Praxmar zu fahren. Dort wollen wir das heraufziehende Tief auszusitzen. In einer schönen Bleibe mit Wellnessbereich.

Panorama mit Wow-Effekt

Am nächsten Morgen ist der Himmel in Praxmar zwar bedeckt, aber eine Tagestour direkt vom Hotel aus lassen wir uns nicht nehmen. Wir steigen auf zum 2340 Meter hoch gelegenen Bergersee. Inzwischen haben sich die Regenwolken verzogen. Als wir den spiegelglatten See erreichen, lässt sich sogar die Sonne kurz blicken. Außer uns ist keine Menschenseele da. Nichts wie raus aus den Klamotten! Vorsichtig stakse ich in das eisig kalte Wasser und stecke plötzlich bis zu den Knöcheln in feinstem Schlamm. Es fühlt sich an, als würden meine Füße von flüssiger Seide umschmeichelt. Eisbaden mit Schlammtreten: mehr Wellness für müde Haxen geht nicht.


Zurück im Hotel bin ich ganz alleine im 90° heißen Schwitzkasten. Ich denke an morgen. Sechs bis sieben Stunden werden wir wohl brauchen zur Franz Senn Hütte. Das Höhenprofil: 1200 Meter im Aufstieg, 700 Meter im Abstieg. Aber erst einmal gilt unsere volle Konzentration dem viergängigen Abendmenü. Am Nebentisch ist ein bekannter Leipziger Outdoor-Blogger mehr mit seinem Smartphone beschäftigt. Womöglich versucht er gerade, seinen neuesten Adventure-Clip hochzuladen.


Tags drauf gibt es unterwegs keine Einkehrmöglichkeit. Deshalb bunkern wir am Frühstücksbüffet Brot und Belag für ein paar Sandwiches. Die ersten zwanzig Minuten geht es heute gemächlich abwärts. Kurz hinter einem leerstehenden Gasthof beginnt ein längerer, sehr steiler Anstieg. Wir stapfen durch Wald und über Moorboden, bis wir auf eine Gabelung stoßen. Linker Hand geht es zur Potsdamer Hütte, wir halten uns rechts. Ab hier führt der Weg drei Stunden stramm, aber technisch unschwierig, nach oben. Dann stehen wir auf dem über 2800 Meter hohen Horntaler Joch. Um uns herum ein Wow-Panorama. Im Angesicht der majestätischen Stubaier Alpengipfel packen wir unsere Lunchpakete aus.

Horntaler Joch, vor dem Abstieg zur Franz Senn Hütte. Foto: Nicole und KD Langenstein

Übernachtung im Öko-Palast

Der bevorstehende Abstieg verlangt maximale Trittsicherheit. Wir verlieren schnell an Höhe und gelangen über hügeliges Almgelände auf einen Wegabschnitt, der alles hat, was das Herz beim Bergwandern begehrt. Angenehm wellige Passagen, leichte bis mittelschwere Klettereien über Blockgestein, Saumpfade mit weich federndem Untergrund, grandiose Ausblicke in alle Himmelsrichtungen. Reines Genusswandern bis zu unserem heutigen Tagesziel, der Franz Senn Hütte.

In Sichtweite: Franz Senn Hütte. Foto: Nicole und KD Langenstein

170 Schlafplätze, eigenes Wasserkraftwerk zur Energieversorgung, Hybridheizung aus Strom, Holz und Pflanzenöl, teilbiologische Kläranlage: mit der Franz Senn Hütte betreten wir den Öko-Palast des Österreichischen Alpenvereins. Und haben Glück: zwei Plätze im Vierbettzimmer sind unser! Was soll man sagen? 1a Ausstattung. Heißkalt duschen, solange man will. Abendessen, Frühstück, Service: top! Mindestens viereinhalb Sterne. Zum fünften fehlt allenfalls die Sauna…

Ein Hauch von Luxus auf der Neuen Regensburger Hütte

Welcher Wochentag ist eigentlich? Egal. Wir kennen nur noch gestern, morgen, heute. Und heute geht es zur Neuen Regensburger Hütte. Angeblich sind es nur vier Stunden bis dahin. Wir lassen uns absichtlich Zeit und sind die letzten, die gegen halb zehn die Rucksäcke schultern. Wir queren ein Kar nach dem anderen, überwinden Tonnen von Blockgestein im Auf- und Abstieg. Dank unseres späten Starts sind wir gefühlt ganz allein auf weiter Flur. Zwischendurch reißt der Himmel auf, dicke Wolken werfen bizarre Schatten auf die Geröllwüste, die wir durchklettern. Immer wieder bleiben wir stehen, gebannt von dem spektakulären Naturkino, das uns geboten wird. Als wir nach sechs Stunden die Hütte auf einer Geländekanzel thronen sehen, fängt es an zu nieseln.


Kaum sind wir über der Türschwelle, prasselt der Regen los. Glück gehabt. Alle, die im Lauf des Nachmittags noch nach uns kommen werden, sind nass bis auf die Knochen. Derweil sitzen wir frisch geduscht vor unserem heißen Früchtetee. Die Neue Regensburger steht der Unterkunft von gestern in nichts nach. 2018 vollständig saniert und ergänzt um einen neuen Anbau, atmet hier alles einen Hauch von Luxus. Die Art von Luxus, die aus der gewollten Reduktion auf das Wesentliche herrührt. Naturmaterialien, klare Linien, Funktionalität. Wir belegen ein Zweibettzimmer, das den Duft von Zirbenholz verströmt. Einziger Wermutstropfen: der Regen trommelt weiterhin unablässig gegen die Fensterscheiben. Das leckere Abendessen hilft uns dabei, die Gedanken an den morgigen Abstieg nach Falbeson zu verdrängen. Wenn der Regen nicht aufhört, steht uns eine unangenehme Rutschpartie bevor.

Über Blockgestein zur Neuen Regensburger Hütte. Foto: Nicole und KD Langenstein

Einen Tod muss man sterben?!

Beim Bezahlen bekomme ich mit, wie eine Gruppe den Hüttenwirt fragt, ob man bei so einem Sauwetter morgen zur Dresdner Hütte weiter gehen könne. „Können tut man“, sagt er mit einem Unterton, der wenig Zweifel daran lässt, dass er nicht dazu raten würde. Darauf einer der Männer: „Einen Tod muss man ja wohl sterben!“ Kommentar des Hüttenwirts: „Aber es muss ja nicht unbedingt morgen sein, oder?“ Nein, muss es nicht. Und übermorgen und überübermorgen auch nicht. Deshalb ändern wir anderntags nach einem krassen Abstieg unsere Pläne ein zweites Mal.  Auch wenn es schwer fällt. Soll doch der Abschnitt über die Bremer- und die Tribulaunhütte hinunter nach Sterzing eine der schönsten Wegstrecken dieser Alpenüberquerung sein. Aber nicht bei Starkregen, Blitz und Donner. Und so lassen wir uns lieber von Bus und Bahn aus dem Stubaital nach Sterzing bringen. Wir bekommen das letzte freie Zimmer im traditionsreichsten Hotel der Stadt. Mit Spa, versteht sich. Den Rest des Tages verbringen wir mit Bummeln, Saunieren und dem abendlichen Vertilgen zweier Riesen-Pizzen. Mit dem Gefühl, alles richtig gemacht zu haben, schlafen wir ein.

Zwischen Macchia, Murmeltier und Motorrad

Fünf Minuten dauert die Busfahrt von Sterzing nach Gasteig, dem Startpunkt unserer nächsten Tagesetappe. Die Sarntaler Alpen begrüßen uns mit 500 Höhenmetern reinster Fußfolter. Anderthalb Stunden stumpfes Pflastertreten. Hinter dem Weiler Gospeneid beginnt dann ein Wanderweg, der sich nach dem Passieren der Ochsenalm ins Nirgendwo verflüchtigt. Kaum noch Markierungen, alles überwuchert von einer Art Macchia aus Alpenrosen, Preiselbeeren und Blaubeeren. Hier und da eine Spur von niedergetretenem Gras, viel scheint hier nicht los zu sein. Sehr zum Gefallen der ortsansässigen Nager, die den Hang offenbar komplett untertunnelt haben. Einmal nicht aufgepasst und ich stehe mit einem Bein bis zum Knie im Wohnzimmer eines Murmeltiers. Auf dem Gospeneider Joch haben wir fast 1500 Höhenmeter in den Knochen. Kurz danach erreichen wir das etwas unterhalb gelegene Penser Joch, unser heutiges Ziel. Auf dem Parkplatz an der Passstraße stehen Cabrios und Motorräder dicht an dicht. Der Alpenrosenhof, die einzige Unterkunft weit und breit, ist ausgebucht. Das nächste freie Hotelzimmer ist zehn Kilometer entfernt von hier, in Pens. Der Chef des Hauses lässt sich am Telefon erweichen, uns mit dem Auto abholen zu lassen. Eine halbe Stunde später haben wir Bademäntel an und schlurfen - na wohin wohl? Wir bedauern keine Sekunde, im Alpenrosenhof keinen Platz mehr gefunden zu haben. Da, wo wir stattdessen gelandet sind, würden wir gerne länger bleiben, als nur eine Nacht. Aber unsere Tour ruft. Am nächsten Morgen steigen wir in den Wanderbus, der uns zurück zum Penser Joch bringt. Von da machen wir uns auf zur Flaggerschartenhütte.

Auf dem Gospeneider Joch. Foto: Nicole und KD Langenstein

Die nächsten fünf Stunden sind ohne Worte. Wir bewegen uns ausschließlich durch Hochnebel. Teilweise mit Sichtweiten unter 50 Metern. Fernblicke glänzen heute durch Abwesenheit. Dafür lässt die Wegbeschaffenheit keine Wünsche offen. Es geht über schmale Pfade, Schotter, Blockgestein, durch Hochmoore. Als Zugabe gibt es versicherte Klettereien mit etwas Nervenkitzel. Der Nebel legt einen mystischen Schleier über die Szenerie. Die feinen Wassertröpfchen in der Luft verschlucken jedes Geräusch. Es herrscht vollkommene Stille. Wir sind ganz bei uns. Genießen ein Wellness-Programm, das unbezahlbar ist. Weil man es für kein Geld der Welt kaufen kann.

Schöner Schein

Unser Hochgefühl endet abrupt in der Flaggerschartenhütte. Die Art Schutzhütte, die gerne als „urig“ verklärt wird. Seit dem Rückzug des deutschen und italienischen Alpenvereins wird die frühere Marburger Hütte privat geführt. Aktuell von einer sichtlich überforderten, dreiköpfigen Crew. Mehr als die Hüttenwirtin und zwei männliche Küchenhelfer haben wir jedenfalls nicht zu Gesicht bekommen. Um es kurz zu machen: was uns an Speisen aufgetischt wird, spottet jeder Beschreibung. Auch über den Rest legen wir besser den Mantel des Schweigens. Am nächsten Morgen suchen wir in aller Frühe das Weite. Unser Warmup heute ist ein knackiger Anstieg durch Blockgestein hinauf zum Tellerjoch. Von da gelangen wir auf einen Höhenweg, der hinter einer Scharte in lockerem Bergab hinunter zur Klausner Hütte führt.

Die Flaggerschartenhütte im Nebel. Foto: Nicole und KD Langenstein

Schaulaufen der Dolomiten-Gipfel

Der Ausblick von der Hüttenterrasse bietet alles, was es zum Insta-Hotspot braucht. Sella, Langkofel, Plattkofel, Geislerspitzen, Rosengarten, Schlern, Marmolata: ein Schaulaufen der ikonischen Dolomiten-Gipfel. Auch Gourmets kommen hier voll auf ihre Kosten. Beste Brettljause ever. Pfifferling-Risotto zum Niederknien. Und ein sensationelles Frühstück, mit dem wir uns für den finalen Härtetest unserer Alpenüberquerung stärken.

Insta-Hotspot: Die Terrasse der Klausner Hütte. Foto: Nicole und KD Langenstein

Abstieg nach Brixen

Kühe so sauber, als kämen sie gerade aus der Waschanlage, eine Schar Schmetterlinge, die uns im Formationsflug begleitet, am Wegesrand grasende Pferde. Heimatfilm-Kulisse. Wir trotten in aller Seelenruhe vor uns hin, lassen ein paar sanft geschwungene Bergrücken hinter uns, bis nach zwei Stunden die Radlseehütte vor uns auftaucht. Wie der Name schon sagt: eine Hütte mit See dran. Noch einmal Kältebaden in knapp 2300 Meter Höhe. Muss sein.

Vom Vorgipfel des Hundskopfs erhaschen wir einen ersten Blick auf Brixen. Was für ein Spaß, der unseren Knien jetzt noch bevorsteht: 1790 Meter bergab. Nie waren die Teleskopstöcke wertvoller. Als wir nachmittags vor dem Dom das Zielfoto knipsen, sind wir k.o., aber glücklich. Und müssen grinsen, als wir gleichzeitig die Gürtel unserer Hosen enger schnallen. 9000 Höhenmeter Wellness haben uns spürbar erleichtert. In der Kirche zünden wir zwei Kerzen an. Und versprechen dem Wettergott hoch und heilig, dass wir die ausgefallenen Etappen nachholen werden. Nächstes Jahr.

Vor dem Abstieg nach Brixen: Abkühlung im Radlsee. Foto: Nicole und KD Langenstein

Über den Autor

KD Langenstein, Fernsehmacher, geht in die Berge, nicht, um dort etwas zu suchen. Sondern zu finden. Für ihn sind die Berge und ihre Gipfel Bewahrer von Geheimnissen. Wieviel sie davon freigeben, liegt in einem selbst.

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