Alter Schneebrettanriss an der Ostflanke der Kesselspitze in den Stubaier Alpen.
Die Lawinengefahr durch umfangreichen Triebschnee ist am kommenden Wochenende nicht zu unterschätzen. Foto: DAV/Pröttel
So wird's am Wochenende

Bergbericht 26.-28. Januar 2024

Seit Wochenbeginn haben Regen und warmes Westwindwetter der Schneedecke in den Mittelgebirgen und in den Bayerischen Alpen stark zugesetzt. In den Hochlagen entstehen wiederum umfangreiche Triebschneeansammlungen. Immerhin kommt am Wochenende immer öfter die Sonne heraus.

Tourenverhältnisse

In den Mittelgebirgen weisen mittlerweile nur noch die Hochlagen des Schwarzwalds oder des Bayerischen Walds eine geschlossene Schneedecke auf. Diese ist aber stark durchfeuchtet.
Am Bayerischen Alpenrand konnte man bis zum vergangenen Sonntag sogar tiefgelegene, steile Waldschneisen, wie die Nordabfahrt des Laber (Ammergauer Alpen) fast ohne Bodenkontakt abfahren. Mittlerweile sind die Tallagen jedoch wieder schneefrei. In den Bayerischen Alpen kann man (wenn überhaupt) nur auf Forststraßen in tiefere Lagen abfahren, die zuvor eine kompakte Eis-Schnee-Unterlage hatten.
Oberhalb von ca. 1200 m ist die Schneelage noch recht gut. Aber auch dort ist die Schneedecke bis in Lagen von ca. 1800 m sehr nass. Nur weiter im Osten (wie zum Beispiel in den Kitzbüheler Alpen) lag die Schneefallgrenze mit ca. 1000 m am Donnerstag deutlich tiefer.
Besser schaut es naturgemäß am Alpenhauptkamm aus, wo hoch gelegene Täler wie das Gschnitz- oder das Pflerschtal eine gute Altschneeunterlage aufweisen. Auch am Schweizer Alpenhauptkamm liegen die relativen Schneehöhen in den höheren Lagen über dem langjährigen Mittel. Die Spaltenzonen der Gletscher sind daher heuer vergleichsweise gut eingeschneit.

Lawinenlage

Die Lawinengefahr wurde für den gesamten deutschsprachigen Alpenraum für Donnerstag als erheblich (Stufe 3) angegeben.
Mit Neuschnee und starkem Wind aus nordwestlichen Richtungen entstehen am Donnerstag oberhalb der Waldgrenze weitere umfangreiche Triebschneeansammlungen. Gefahrenstellen liegen an Triebschneehängen sowie in Kammlagen, Rinnen und Mulden. Mit dem Schneefall nehmen Anzahl und Größe der Gefahrenstellen im Tagesverlauf zu. Einzelne mittlere spontane Lawinen sind nicht ausgeschlossen. Zudem sind vermehrt Gleitschneelawinen möglich, vereinzelt auch große. Dies an allen Expositionen unterhalb von 2600 m. An extrem steilen Hängen sind mit dem Regen außerdem nasse Lockerschneelawinen möglich.
Die Schneedecke wird auch zum Wochenende störanfällig bleiben, wobei die Gefahr durch Gleit- und Nassschneelawinen aufgrund Temperaturabnahme etwas zurückgehen könnte.

Wochenendwetter

Mittelgebirge: In der Eifel und im Rothaargebirge kommt nach einem verregneten und stürmischen Freitag am Wochenende immer mehr die Sonne heraus. Die Maximaltemperaturen liegen am Kahlen Asten (841 m) zwischen 2°C am Samstag und 6°C am Sonntag.
Im Harz und im Thüringer Wald ist das Wochenendwetter ähnlich, soll aber noch windiger verlaufen. Am Brocken (1142 m) und am Großen Beerberg (982 m) liegen am Freitag bei 5°C und am Wochenende um den Gefrierpunkt.
Im Elbsandsteingebirge wird es am Wochenende immer sonniger. Auf dem Großen Zschirnstein (560 m) liegen die Höchsttemperaturen dann bei 3°C.
Auch im Bayerischen Wald kommt nach einem verregneten und stürmischen Freitag am Wochenende immer mehr die Sonne heraus. Die Höchsttemperaturen steigen am Großen Arber (1456 m) von -2°C am Samstag auf 3°C am Sonntag.
Im Schwarzwald ist der wetterverlauf ähnlich. Am Feldberg (1493 m) steigen die Höchsttemperaturen von 3°C am Samstag auf 8°C am Sonntag.

Alpen: In den Ostalpen trübt es am Freitagnachmittag nach einer kurzen Wetterberuhigung mit aus Nordwesten wieder ein. Bis zum Abend beginnt es an der Alpennordseite zu regnen und zu schneien. Die Schneefallgrenze liegt zunächst zwischen 1400 und 1800 m und kann nachts unter 1000 m sinken. Der Nordwestwind lebt stürmisch auf. Am Alpensüdrand ist es sonnig.
Am Samstagmorgen klingen letzte Schnee- und Regenschauer ab. In den Südalpen wird es von Beginn an sonnig. Nachmittags dominiert dann überall die Sonne bei abflauendem Wind. Mit -6°C auf 2000 m ist es in den Nordalpen winterlich kalt.
Der Sonntag wird bei schwachem Wind ganztägig sonnig. Die Temperaturen steigen mit einer Nullgradgrenze von 2500 m wieder an.
In den Westalpen ist das Wochenendwetter ähnlich, wobei hier schon am Samstagvormittag verbreitet die Sonne scheint.

Fazit

So gut wie überall wird Sonntag der sonnigste und windschwächste Tag. In den niedrigeren Mittelgebirgen sollte man für die dort schneefreien, aber feuchten Wegverhältnisse feste Wanderschuhe und Teleskopstöcke mit dabeihaben. In den höheren Mittelgebirgen und am Alpenrand ist hingegen die Mitnahme von Schneeschuhen sehr zu empfehlen. Skitouren sind dort nicht nur wegen der schlechten Schneelage, sondern auch wegen des nassen Schnees nur bedingt zu empfehlen.
Wer am Wochenende eine Skitour unternehmen möchte, sollte sich in Richtung östliches Tirol und Bundesland Salzburg hin orientieren, da die Schneefallgrenze dort am Donnerstag und Freitag niedriger lag. Aber auch im Osten sollte man hohe Ausgangspunkte ab ca. 1200 m ansteuern.
Zudem muss man die Lawinensituation bei der Tourenplanung wirklich gut im Blick haben. Die derzeit „erhebliche Gefahr“ wird in den Hochlagen wohl bis Sonntag bestehen bleiben.

Tourenempfehlungen

Auch für die kommenden Tage haben wir wieder 15 Vorschläge für euch zusammengestellt.

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