Schneesituation am Schrimmennieder (Stubaier Höhenweg) am vergangenen Wochenende
Gerade hochgelegene, überwechtete Bergsattel weisen oft noch große Altschneemengen auf. Foto: DAV/Pröttel
So wird's am Wochenende

Bergbericht 12. bis 14. Juli 2024

"Stabil instabil" … kann man den bisherigen Bergsommer ohne Übertreibung betiteln. Immerhin dürfte sich die Wetterküche bis zum Sonntag beruhigen, so dass der letzte Tag der Woche gute Tourenbedingungen verspricht.

Tourenverhältnisse

Sowohl in den Deutschen Mittelgebirgen als auch in den Alpen muss man aufgrund wiederholter Niederschläge auf Erd- und Wiesenpfaden mit rutschigen Wegverhältnissen rechnen.

Auch wenn sich der Altschnee langsam zurückzieht, liegt in den Nördlichen Kalkalpen in hoch gelegenen nordseitigen Karen und auf Karstplateaus für die Jahreszeit oft noch viel Schnee. So wird beispielsweise von der Begehung des anspruchsvollen Augsburger Höhenwegs (Lechtaler Alpen) noch abgeraten.
Andererseits werden derzeit gute Firnverhältnisse auf den Gletschern, bei gleichzeitig schneefreien Felspassagen (wie z.B. am Randkluft- und Schulterklettersteig am Dachstein) gemeldet.

Auch die großen Hochtouren des Alpenhauptkamms wie z.B. die Piz Palü Überschreitung (Bernina) weisen gute Firnverhältnisse, bei größtenteils noch geschlossenen Gletscherspalten auf. Blankeispassagen sind derzeit noch die Ausnahme. Allerdings muss man je nach Temperaturen ab dem späten Vormittag auch bei vorhandener Spur damit rechnen, in den Altschnee einzusinken.

Wochenendwetter

Mittelgebirge: In der Eifel und im Rothaargebirge stabilisiert sich nach einem gewittrigen Freitag ab Samstagmittag das Wetter. Am Sonntag kommt dann öfter die Sonne heraus, es bleibt aber recht windig. Die Maximaltemperaturen pendeln am Kahlen Asten (841 m) um 16°C.
Im Harz und im Thüringer Wald ist der Wetterablauf ähnlich. Am Brocken (1142 m) liegen die Höchstwerte am Samstag bei kühlen 13°C.
Auch im Elbsandsteingebirge wird es ab Samstagmittag freundlicher. Auf dem Großen Zschirnstein (560 m) steigen die Höchstwerte dann auf 22°C und es ist deutlich weniger windig.
Im Bayerischen Wald wird erst der Sonntag stabil. Freitag und Samstag muss man noch mit teils gewittrigen Schauern rechnen. Die Höchsttemperaturen sinken am Großen Arber (1456 m) von 18°C am Freitag auf 14°C am Samstag und steigen dann wieder etwas an.
Im Schwarzwald gibt es bereits ab Samstagmittag gutes Bergwanderwetter. Am Feldberg (1493 m) steigen die Höchstwerte von 11°C am Samstag auf 16°C am Sonntag.

Alpen: Am Freitagmorgen kann es am Nord- und Südrand der Ostalpen noch regnen, tagsüber trocknet die Luft nördlich des Hauptkamms ab und es lockert bei schwülen Verhältnissen auf. Von Südwesten kommen Schauer und Gewitter auf, die tagsüber stärker werden. Im Norden und Nordosten kann es mit Föhn bis zum Abend trocken bleiben, abends ist es auch dort gewittrig.
Auf der Rückseite einer Kaltfront überwiegen am Samstag Wolken und Nebel mit nur kurzen Auflockerungen, auch etwas Regen ist dabei. Während es im Westen keine Gewitter gibt, besteht im Osten und Südosten in der zweiten Tageshälfte erhöhte Gewittergefahr. Auf 3000 m liegt die Temperatur bei 6°C und es gibt in dieser Höhe stürmische Böen bis 80 km/h.
Sonntagfrüh bleiben Nebelfelder zurück, die die Sicht kaum beeinträchtigen. Danach geht es recht sonnig und stabil weiter. Die Schauer- und Gewitterbereitschaft ist relativ gering. Die Nullgradgrenze liegt bei 4000 m.

In den Westalpen verschlechtert sich das Wetter bereits am Freitag, dafür wird es dort schon ab Samstagmittag besser.

Fazit

Während man in den westlichen deutschen Mittelgebirgen bereits ab Samstagmittag freundliches Bergwetter erwarten darf, sollte man im Südosten besser erst am Sonntag starten.

Am Bayerischen Alpenrand und in den Nördlichen Kalkalpen ist ebenfalls erst der Sonntag für Bergtouren zu empfehlen. Bei hohen, nordseitigen Touren sollte man sich vorab über die Altschnee-Situation informieren. Teleskopstöcke und Bergschuhe mit gutem Profil sind hierbei sehr zu empfehlen.

Wer eine Hochtour am Alpenhauptkamm unternehmen möchte, kann durchaus am noch unbeständigen Samstag auf eine Hütte aufsteigen und den stabilen Sonntag nutzen. Wie zu dieser Jahreszeit üblich sollte man bei Gletschertouren so früh wie möglich unterwegs sein und sich trotz der hohen Altschneelage vorab über die lokale Spaltensituation erkundigen.

Zum (Sport-)Klettern muss man sich einmal mehr Felsen heraussuchen, die schnell abtrocknen, und sich dann ebenfalls auf einen weitgehend stabilen Sonntag freuen.

Tourenempfehlungen

Auch für die kommenden Tage haben wir 15 Vorschläge auf alpenvereinaktiv.com für euch zusammengestellt.

Themen dieses Artikels