Bergwanderinnen neben einer großen Schneewechte in den Chiemgauer Alpen.
Nordseitig kann man auch in den Voralpen, wie hier unweit der Steinlingalm, noch mächtigem Altschnee begegnen. Foto: DAV/Pröttel
So wird's am Wochenende

Bergbericht 12. bis 14. April 2024

Nach Schneefällen zur Wochenmitte meldet sich ein sonniger Bergfrühling zurück. Das freundliche und ziemlich warme Wetter sollte man ausnutzen, denn die kommende Woche bringt einen Temperatursturz und somit wieder Neuschnee auf den Bergen.

Tourenverhältnisse

Von letzten nordseitigen Altschneefeldern in den höchsten Lagen des Schwarzwaldes und des Bayerischen Waldes abgesehen sind die Deutschen Mittelgebirge schneefrei.
Am zuvor weitgehend schneefreien Bayerischen Alpenrand schneite es am Mittwoch bis auf etwa 1000 m herunter. In den Hochlagen kamen bis zu 20 cm Neuschnee zusammen.
Südseitig dürfte der Schnee bereits im Verlauf des Donnerstags wieder bis auf etwa 1500 m verschwinden. Nordseitig muss man aber auch unterhalb von 1400 m mit größeren Altschneefeldern rechnen, wie z.B. beim Zustieg zur Steinlingwand (Chiemgauer Alpen).

Deutlich mehr Schnee fiel am Schweizer und Österreichischen Alpenhauptkamm. Dort kamen oberhalb von rund 1200 m 20 bis 40 cm Schnee zusammen, lokal auch mehr.
Mit den zuvor schon teils gewaltigen Schneehöhen sind die Bedingungen für Skihochtouren hinsichtlich der Spaltenzonen heuer nahezu perfekt. Das belegt u. a. ein Post vom Wochenbeginn zum Anstieg auf den Piz Bernina durch den normalerweise extrem spaltenreichen „Buuch“: „Durch die großen Schneemengen sind kaum Gletscherspalten sichtbar. Noch ist die Abfahrt bis Morteratsch Bahnhof gut möglich.“

Lawinenlage

Für den heutigen Donnerstag wurde im deutschsprachigen Alpenraum (mit Ausnahme der Zentral- und Südostschweiz wo Stufe 3 herrscht) eine mäßige Gefahr (Stufe 2) ausgegeben. Der Neuschnee und kleine Triebschneeansammlungen können an sehr steilen Schattenhängen oberhalb von rund 2200 m teilweise noch ausgelöst werden. Vorsicht vor allem an kammnahen Hängen.
Die Aktivität von mittleren Lockerschneelawinen nimmt mit der Erwärmung und der Sonneneinstrahlung deutlich zu, besonders im Steilgelände aller Expositionen.
An steilen Grashängen sind zudem Gleitschneelawinen möglich. Dies vor allem an steilen, zuvor bereits schneefreien Grashängen unterhalb von rund 2600 m. Die Lawinen können in steilen Rinnen teilweise in tiefere Lagen (wie ins Almgelände) durchstoßen.

Die Gefahr von trockenen Lawinen nimmt in den kommenden Tagen weiter ab. Morgens sind nach klaren Nächten zunehmend recht günstige Verhältnisse zu erwarten. Im Tagesverlauf steigt die Gefahr von nassen Lawinen aber deutlich an.
Skitouren und Hüttenzustiege müssen am Wochenende  früh gestartet und beendet werden.

Wochenendwetter

Mittelgebirge: In der Eifel und im Rothaargebirge wird das Wochenende wolkenreich und windig. Die meiste Sonne verspricht der Samstag. Die Maximaltemperaturen liegen am Kahlen Asten (841 m) zwischen 13°C am Freitag und 17°C am Samstag.
Im Harz und im Thüringer Wald soll das Wetter ähnlich verlaufen. Am Brocken (1142 m) steigen die Höchstwerte bis Samstag auf 16°C und fallen am Sonntag dann wieder bis 9°C.
Im Elbsandsteingebirge überwiegt am Wochenende die Sonne. Auf dem Großen Zschirnstein (560 m) steigen die Höchstwerte bis Samstag auf 21°C.
Auch im Bayerischen Wald wird es bis Sonntag sehr freundlich, aber vor allem am Sonntag auch sehr windig. Die Höchsttemperaturen liegen am Großen Arber (1456 m) bei 13°C.
Im Schwarzwald verläuft das Wochenende ähnlich. Am Feldberg (1493 m) wird am Samstag eine Maximaltemperatur von 16°C erreicht.

Alpen: In der Nacht auf Freitag ist es klar oder mit dünnen Schleierwolken nur gering bewölkt. Es herrschen gute Abstrahlungsbedingungen für die Schneedecke, die Frostgrenze sinkt aber auch nachts nicht wesentlich unter 3000 m. Tagsüber sorgt Hochdruckeinfluss in den Ostalpen für sonniges Bergwetter. Bei einer Nullgradgrenze um 3300 m weht schwacher bis mäßiger Wind aus Nordwest.
Auch der Samstag bringt viel Sonnenschein mit meist schwachem Wind aus Nordwesten. Am Nachmittag bilden sich vereinzelte kleine Haufenwolken. Die Nullgradgrenze steigt auf 3400 m bis 3700 m.
Das schöne Hochdruckwetter hält auch am Sonntag an. In der Nacht gibt es wieder eine gute Ausstrahlung, aber noch mildere Temperaturen. Tagsüber wird der Sonnenschein höchstens von dünnen hohe Federwolken beeinträchtigt. Am Nachmittag bilden sich harmlose Quellwolken.
Auch in den Westalpen steht ein sonniges und mildes Bergwochenende bevor.

Fazit

Die kommenden Tage bringen verbreitet sonnige Tourenverhältnisse. Allerdings muss man sich vor allem am Sonntag auf kräftigen Wind einstellen.
In den Mittelgebirgen und am Alpenrand kann man bereits in eine schneefreie Berg-Wandersaison starten, wobei man in den Bayerischen Voralpen südseitige Ziele bis etwa 1600 m anvisieren sollte.
Oberhalb dieser Höhenmarke liegt vor allem im Allgäu noch recht viel Schnee, weswegen die Mitnahme von Schneeschuhen und Teleskopstöcken nötig ist.
Auch beim Wandern muss man sich bei der Querung von Altschneefeldern der Gefahr durch Gleitschneelawinen bewusst sein, wie ein tödliches Lawinenunglück vom vergangenen Dienstag am Bärenkopf (Karwendel) leider zeigt.

Für Skihochtouren am Alpenhauptkamm herrschen am kommenden Wochenende brauchbare Bedingungen. Allerdings muss man wegen der tageszeitlichen Zunahme der Lawinengefahr sehr früh starten.
Nordseitig hat man diesbezüglich einen leichten Zeitvorteil. Südseitig kann man wiederum, wenn es nachts durchfriert, bei richtigem Timing Firn erwischen.

Und zum Start in die Sportklettersaison eignen sich die kommenden Tage in den Mittelgebirgen, bzw. in Tal nahen Klettergärten am Alpenrand natürlich auch.

Tourenempfehlungen

Auch für die kommenden Tage haben wir 15 Vorschläge auf alpenvereinaktiv.com für euch zusammengestellt.

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