Inklusiver Bergsport: Die Angebote des Bundesverbands und der Sektionen
Vor allem im breitensportlichen Klettern gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Sektionsangeboten. Um inklusive Kletterangebote in den Sektionen zu ermöglichen, bieten DAV und JDAV die Ausbildung zum „Trainer C Klettern für Menschen mit Behinderung“ an, die Trainer*innen zur Betreuung und Leitung von Kursen befähigt. „Mittlerweile haben viele unserer Sektionen inklusive Angebote für Kinder wie für Erwachsene im Programm“, freut sich Stefan Winter. „Ob „hoch hinaus“ in Wiesbaden, die „ParaVertikalen“ in Augsburg oder die „Fledermäuse“ in Bad Tölz.“ In Kletterhallen werden spezielle Routen geschraubt, um Menschen mit Behinderung das Erreichen der Griffe und Tritte zu erleichtern, Boulderrouten können zusätzlich mit Seil abgesichert werden. Auf Leistungssportebene nahmen schon 2011 DAV-Athlet*innen an den ersten internationalen Paraclimbing-Wettkämpfen teil. „Seit 2015 gibt es mit Christoph Reichert einen Trainer und festen Ansprechpartner für wettkampforientierte Kletter*innen mit Beeinträchtigungen“, erzählt Stefan Winter. „Nachholbedarf gibt es dennoch, da zum Beispiel einige Hütten und Kletterhallen nicht barrierefrei zugänglich sind.“ Um den Auf- und Ausbau einer inklusiven Bergsportlandschaft innerhalb des Verbands zu beschleunigen, wird derzeit eine ehrenamtliche Referentenposition innerhalb des Bundesverbandes geschaffen. Mit ihr wird es künftig eine offizielle Ansprechperson für die Sektionen geben, die neben repräsentativen Aufgaben auch inklusive Belange in den Gremien vertreten wird.
Auf das Miteinander kommt es an: mItklettern in München
Eine Möglichkeit, miteinander auf Augenhöhe zu klettern, bietet das Inklusionsprojekt „mItklettern“ der Sektion München. Ziel des Projekts ist es, gleichberechtigte Seilschaften von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung zu schaffen. Wöchentlich finden sowohl inklusive Kindergruppen als auch Klettertreffs für Erwachsene statt, die von sechs qualifizierten Trainer*innen betreut werden. „Die erste Herausforderung war, den Begriff Inklusion wirklich zu verstehen, um ihn dann auch umsetzen zu können“, erzählt Projektleiterin Marlies Urban-Schurz. „Es geht eben nicht nur darum, Menschen mit Behinderung die Möglichkeit zu bieten, zu klettern, sondern ein Miteinander für Menschen mit und ohne Behinderung zu schaffen“. Das bedeutet, dass Kletter*innen ohne Behinderung nicht nur die Sicherung übernehmen, sondern selbst ihre sportlichen Ziele umsetzen können. „Realisierbar sind solche Inklusionsprojekte natürlich nur durch das tatkräftige Engagement der Trainer*innen und Ehrenamtlichen“, erklärt Marlies Urban-Schurz. Im Fall von mItklettern zudem durch einen Projektetat der Sektion München und Förderzuschüssen der Gemeinde Gilching und der Aktion Mensch.
Grenzen überschreiten: Das DAV-Projekt Peaks of Balkan
Grenzen überschreiten und sich gegenseitig dabei unterstützen. Das ist das Motto der inklusiven Trekkinggruppe, die sich im Rahmen des DAV-Projekts „Peaks of Balkan“ auf eine Mehrtagestour durch das Dreiländereck Albanien-Montenegro-Kosovo vorbereitet. Dafür unternahm die Gruppe bereits Wanderungen im Mangfallgebirge, im Taunus und entlang des Goldsteigs im Bayerischen Wald. Die langen Etappen brachten einige an ihre Grenzen. „Wer wann und wieviel unterstützen kann oder selbst Hilfe braucht, das sortiert sich allerdings nicht danach, wer eine Behinderung hat“, erzählt Sascha Mache, Trainer für Hochtouren und inklusiven Bergsport, der gemeinsam mit der Erlebnispädagogin Christiane Werchau das Projekt leitet. „Eine Teilnehmerin braucht mit ihrem eingesteiften Arm Hilfe, um den Rucksack aufzusetzen, sie trägt dafür Gepäck für andere“. Am Ende sind alle über sich hinausgewachsen. Und es stand nicht mehr die Behinderung im Vordergrund, sondern die Begabung und Fähigkeiten des Einzelnen.
Service für die Presse
Informationen zu inklusiven Angeboten der Sektionen gibt es unter: alpenverein.de/_aid_15263
Interview mit Marlies Urban-Schurz, Projektleiterin des Inklusionsprojekts mItklettern der Sektion München: alpenverein.de/_aid_37646
Bildmaterial zum Thema gibt es unter: skyfish.com/p/alpenverein/2000125
Pressekontakt: Tina Gauß, DAV Öffentlichkeitsarbeit, 089/14003-251 oder Tina.Gauss@alpenverein.de
Kontakt für Rückfragen zum Projekt mItklettern: Markus Block, Öffentlichkeitsarbeit Sektion München, 089/551700-717 oder Markus.Block@alpenverein-muenchen.de