Hintergrund
Die Alpenvereinskartographie blickt auf eine lange Geschichte zurück, die bis ins Jahr 1865 reicht. Die Herausgabe von Karten zählt zu den satzungsgemäßen Aufgaben des Deutschen Alpenvereins und ist in § 3 Absatz 1 der DAV-Satzung verankert. Im Jahr 1969 schlossen der Deutsche Alpenverein (DAV) und der Österreichische Alpenverein (ÖAV) eine grundlegende Kartographie-Vereinbarung, die bislang die gemeinsame Erstellung und Pflege der Alpenvereinskarten regelte. Die Bearbeitungsgebiete wurden dabei gleichmäßig aufgeteilt, sodass eine enge Kooperation im Sinne einer kartographischen Verlagsgemeinschaft entstand.
Im Jahr 2024 wurde eine neue Vereinbarung getroffen, bei welcher sich die Zuständigkeiten änderten: Der ÖAV ist primär für den österreichischen, der DAV für den deutschen Alpenraum verantwortlich. Grenzüberschreitende Kartenprojekte werden weiterhin partnerschaftlich umgesetzt. Jeder Verein ist für die technologische Herstellung, Qualitätssicherung und verlegerische Verantwortung seiner Karten zuständig. Die Aktualisierung erfolgt spätestens alle fünf Jahre. Auch der Vertrieb wurde neu strukturiert: Der DAV übernimmt den Buchhandelsvertrieb in Deutschland, der ÖAV in Österreich – jeweils mit wechselseitiger Unterstützung.
Optimal an alpine Bedürfnisse angepasst
Alpenvereinskarten stehen für höchste kartographische Qualität. Mit ihrem großmaßstäblichen Ansatz – in der Regel im Maßstab 1:25.000 – ermöglichen sie eine außergewöhnlich präzise und detailreiche Darstellung des alpinen Geländes. Charakteristische Elemente wie Felsformationen, Geröllfelder, Gletscher und weitere topografische Besonderheiten des Hochgebirges werden mit großer Genauigkeit erfasst. Die Höhenlinien sind in einem 20-Meter-Abstand (Äquidistanz) angelegt und bieten eine zuverlässige Grundlage zur Beurteilung des Geländeprofils.
Die Karten sind so konzipiert, dass sie sowohl auf markierten Wanderwegen als auch im freien, weglosen Gelände eine sichere Orientierung ermöglichen – eine zentrale Anforderung für Bergsteiger*innen und erfahrene Alpinist*innen.
Ein weiteres Qualitätsmerkmal ist die speziell auf alpine Anforderungen abgestimmte Blatteinteilung. Die Kartenblätter überlappen sich, wodurch Orientierung und Tourenplanung erleichtert werden. Der Fokus liegt klar auf den hochalpinen Regionen. Kartennamen und Höhenkoten sind bewusst dichter gesetzt als in vielen anderen Kartenwerken, um eine bestmögliche Lesbarkeit und Orientierung zu gewährleisten.
Besonderen Wert legen die Alpenvereine auf die inhaltliche Präzision: Alle Karteninhalte werden regelmäßig vor Ort von erfahrenen Kartograph*innen überprüft. Neben dem Wegenetz werden auch Infrastrukturdetails wie Seilbahnen, Forststraßen, Gebäude und Waldgrenzen erfasst und bei Bedarf aktualisiert.
Mit der Herausgabe eigener Karten im Maßstab 1:25.000 schließen die Alpenvereine insbesondere im österreichischen Alpenraum eine bedeutende Lücke im amtlichen Kartenangebot, da für das Hochgebirge in dieser Genauigkeit bislang kaum entsprechende Karten zur Verfügung stehen.
Das Kartenwerk zeichnet sich aus durch
Hohe Genauigkeit (meist im Maßstab 1:25.000)
Detaillierte Gelände- und Felsdarstellung
Abgestimmte Einteilung mit überlappenden Kartenblättern
Schwerpunkt auf alpine Hochgebirgsregionen
Überprüfung der Karten im Gelände durch Kartograph*innen
Unterschiedliche Ausgaben (WEG, SKI, WEG/SKI) für Sommer- und Wintertouren
UTM-Gitter
Höhenlinienabstand (Äquidistanz): 20m
Weitere Informationen
Die AV-Karten der Alpenvereinskartographie sind im DAV-Shop erhältlich; Mitglieder zahlen dabei einen günstigeren Preis.
Eine Übersicht aller AV-Karten ist im Übersichtsplan zu finden. Die grün eingefärbten Kartenblätter gehören zu den traditionellen Alpenvereinskarten.
Digital nutzbar ist die Alpenvereinskarte auch als Layer in der (Pro-)Anwendung von alpenvereinaktiv.com.