Sprache ist Macht. Und die Nationalsozialisten wussten diese Macht zu nutzen. So gut, dass wir immer noch einige Nazibegriffe verwenden.
Es gibt Begriffe, die wir zweifelsfrei mit dem Nationalsozialismus in Verbindung bringen: Konzentrationslager, Ghetto oder Vernichtungskrieg etwa. Von anderen Begriffen würden wir kaum vermuten, dass sie nach 1933 ihre Blüte entfalteten: Die Festung Europa etwa, mit der die AFD Wahlkampf machte, der Ausdruck „Am Boden zerstört“ oder auch “Kulturschaffende”.
Und auch im Alpenverein holt uns die Vergangenheit immer wieder ein. Die Jungmannschaft etwa, die in vielen Sektionen verkürzt zur JuMa geworden ist. Auch Begriffe, die davor eine gänzlich andere Bedeutung hatten, wurden in der Naziherrschaft so umgedeutet, dass wir sie heute nicht unbedacht verwenden sollten. Lebensraum etwa.
Den Gruß „Berg Heil“ gibt es bereits seit 1878. Angesichts ähnlich klingender Begriffe wie dem verbotenen „Heil Hitler“ oder „Sieg Heil“ kann man sich durchaus überlegen, ob wir den Begriff so noch verwenden wollen.
Der Holocaustüberlebende Victor Klemperer fasste in seinem Buch "Lingua tertii imperii" (zu Deutsch "Die Sprache des dritten Reiches") nicht nur die wichtigsten Begriffe der Nazis zusammen, sondern analysierte auch die Rhetorik und Sprachbeherrschung der NSDAP. Adjektive wie „total“ wurden inflationär benutzt und Sätze standen selten ohne Ausrufezeichen. Damals wurden vor allem junge Menschen von der Sprache der Nazis in ihren Bann gezogen
Auch heute noch hat Sprache Macht. Wir als Jugend sollten uns dessen bewusst sein. Wir als Gesellschaft sollten froh sein, sagen zu dürfen, was wir wollen. Und das auch tun. Schließlich entscheidest am Ende du, ob du einen problematischen Begriff aus der Nazizeit noch verwenden willst - und vor allem in welchem Zusammenhang. Du hast die Wahl, ob du mit „Berg Heil“ grüßt oder dich mit einem „Gratuliere“ nach Schweizer Art begnügst. Ganz entnazifizieren kann man ein Wort sicherlich nicht: Denn Wörter sind mächtig. Sind wir uns nicht mehr bewusst, welche Geschichte die Wörter, die wir verwenden, haben, dann geht auch ein Stückchen der Erinnerung an die Zeit des Nationalsozialismus verloren.