Typisch ... Schwarzes Kohlröschen
Das bis zu 25 Zentimeter hohe Schwarze Kohlröschen gehört zur Familie der evolutionstechnisch relativ jungen Familie der Orchideen. In Sommerwiesen macht man es aus der Ferne oft als dunklen Fleck aus: Blütezeit ist von Juni bis in den September hinein, dann zeigen sich die Blüten als sehr dunkle schokoladen- bis schwarzrotbraune Köpfchen.
Alpen-Botanik-Talk
Das Schwarze Kohlröschen heißt
Wissenschaftlich: Nigritella nigra
Englisch: black vanilla orchid
Französisch: nigritelle noire
Italienisch: nigritella nera
Wo lohnt es sich Ausschau zu halten? – Vorkommen
Das Schwarze Kohlröschen ist in Mitteleuropa insgesamt selten; es wächst auf subalpinen bis alpinen kalkreichen, humusreichen, lockeren Böden. Außerdem auf Weiden und Matten sowie Magerrasen und Bergwiesen. Das Schwarze Kohlröschen reagiert äußerst stark auf Dünger und verschwindet bei intensiver Landnutzung sehr schnell.
Kleine Kulturgeschichte des Schwarzen Kohlröschens
Erstmals beschrieben hat das Schwarze Kohlröschen 1561 der Schweizer Arzt und Naturforscher Conrad Gesner.
Die kleine Alpenorchidee trägt auch viele volkstümliche Namen, unter anderem Köhlröserl und Brunelle, Blutröserl und Männertreu. Früher sammelten Kinder die Schwarzen Kohlröschen zu Blumensträußen und nannten sie wegen ihrer kräftigen Farbe auch Feuernägele.
In der Pflanzenheilkunde wurde dem Schwarzen Kohlröschen eine kräftig aphrodisierende Wirkung zugeschrieben; außerdem soll das Blümchen gegen Abgeschlagenheit wirken und die Nerven beruhigen.
In Volksmelodien und in der Liebeslyrik spielte es immer wieder eine große Rolle.
Wusstest du, dass ...
... sich die Verbreitungsgebiete in Deutschland auf die Voralpen und Alpen beschränkt.
... das Schwarze Kohlröschen deutlich dunkler als das Rote Kohlröschen aussieht – letzteres blüht eher rosa.
.... das Schwarze Kohlröschen intensiv nach Vanille duftet und so Insekten anlockt.
... Weidevieh die stark duftende Orchidee meidet. Wird sie dennoch versehentlich mit gefressen, können Milch, Butter und Käse einen leichten Vanilleduft bekommen.
... diese Orchidee eine Zeigerpflanze für Magerwiesen ist – auf Düngung reagiert sie sehr sensibel.
Literaturempfehlung
Plakat „Geschützte Alpenpflanzen“, DAV/ÖAV/AVS (Hrsg.)
„Naturführer Alpenblumen“ von Christine Jaitner, Verlag KOMPASS-Karten, ISBN 978-3854915720
Weitere Literatur rund ums Pflanzenbestimmen gibt es auch im DAV Shop.
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Geschützte Alpenpflanzen
Alpenrose, Edelweiß, Enzian & Co.
In den Alpen leben 2500 verschiedene Pflanzenarten, oft in unwirtlichsten Umgebungen. Damit sind sie ein wichtiges Reservoir, wenn es um biologische Vielfalt in Europa geht.