Junggeier wird ins Nest gesetzt
Im neuen Zuhause angekommen - die Bartgeierkinder Sisi und Nepomuk. Foto: Hansruedi Weyrich
Auswilderung im Nationalpark Berchtesgaden

Die Bartgeier sind gelandet

Zum dritten Mal wurden im Nationalpark Berchtesgaden zwei junge Bartgeier erfolgreich ausgewildert. Susi und Nepomuk sind gut in ihrem neuen Zuhause angekommen.

Vor mehr als 140 Jahren haben die Menschen die Bartgeier in den deutschen Alpen ausgerottet. Umso wichtiger ist nun der Schritt zurück und zu einem geografischen Lückenschluss der Art.

Der Bartgeier steht als Knochenverwerter an letzter Stelle in der Nahrungskette und ist bis heute ein fehlendes Glied im immerwährenden Kreislauf aus Werden und Vergehen im Nationalpark. Mit der Auswilderung des Bartgeiers wird unsere ursprüngliche Artenzusammensetzung wiederhergestellt.
- Dr. Roland Baier, Leiter des Nationalparks Berchtesgaden

Die beiden noch flugunfähigen Jungtiere wurden von Mitarbeitenden des Nationalparks und des LBV in Tragekisten in eine Felsnische gebracht. 

Hier, auf rund 1300m, haben bereits vorbereitete Nester auf die beiden Geier-Kinder gewartet. Eine Besonderheit dieser Aktion ist, dass mit Nepomuk erstmals ein Bartgeier-Männchen ausgewildert wurde.

Auf dem Weg zum neuen Nest werden die Junggeier getragen. Foto: Hansruedi Weyrich

Von nun an werden die beiden nur noch per Livestream und ohne menschlichen Kontakt überwacht. So ist es den Forscher*innen möglich im Notfall einzugreifen, die Geier aus Nürnberg und Innsbruck können aber so normal wie möglich aufwachsen. Natürlich wird aber auch weiter für das leibliche Wohl der erst 90 Tage alten Vögel gesorgt. Je nach Bedarf wird ihnen, ohne direkten menschlichen Kontakt, Futter ausgelegt.

In vier bis fünf Wochen soll der Jungfernflug der Vögel stattfinden. "Dann sind ihre Flügel stark genug, um mit einer Spannweite von bis zu 2,90 Meter ihre rund sechs Kilo Körpergewicht in die Luft zu heben", sagt Nationalpark-Projektleiter Ulrich Brendel.

Per Livestream ist es möglich, die beiden Jungvögel von daheim aus zu beobachten und ihre Entwicklung zu verfolgen.