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Schneemangel im Winter, Trockenheit im Sommer

Untersuchung zu Hydrologie und Klimafolgen in den Alpen

14.02.2023, 11:29 Uhr

Die Schneefallgrenze in den Alpen steigt und es fällt weniger Schnee als früher. Die Folge: Trockenheit im Sommer und Herbst. – Eine Untersuchung in der Schweiz zeigt diese Zusammenhänge des Klimawandels in den Alpen auf. Eine Entwicklung, die, so die Prognose, auch zukünftig anhalten wird.

Die aktuelle Wintersaison startete schwach und spät. Es fiel nur wenig Schnee, in vielen Regionen blieben die Schneehöhen wochenlang unter den langjährigen Durchschnitten. – Eine Situation, die immer öfter ein Problem nach sich zieht: Trockenheit im Sommerhalbjahr.

 

Unter der Trockenheit leiden im Sommer und Herbst die Pflanzen. Gräser und Sträucher, genauso wie Bäume. Und auch die Energiewirtschaft muss sich darauf einstellen, dass sich die Pegelstände in ihren Speicherseen ändern.

 

Die neue Forschungsgruppe „Hydrologie und Klimafolgen in Gebirgsregionen“ am Schweizer Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) hat in einer aktuellen Studie untersucht, wie sich in den vergangenen 50 Jahren die Auslösefaktoren und Defizite von Dürren in der Schweiz entwickelt haben. Diese Defizite geben die Menge an Wasser an, die während einer Trockenperiode fehlt; sie sind ein Maß dafür, wie stark eine Dürre ausfällt. Ein Studienfokus lag dabei auf dem Zusammenhang mit der Schneedecke beziehungsweise deren Rückgang.

 

Die Zahlen sind eindeutig: „Im Zeitraum 1994 bis 2017 stieg die Zahl der Dürreereignisse, die durch Schneeschmelzdefizite ausgelöst wurden, um 15 Prozent im Vergleich zur Phase von 1970 bis 1993“, berichtet die Leiterin der Forschungsgruppe, Manuela Brunner. Ein Grund: die Schneefallgrenze steigt, deswegen fällt weniger Schnee.

 

Als Ursache für die Trockenheit ist der Klimawandel zu sehen. Dieser verstärkt die Problematik durch einen weiteren Aspekt: Da es immer wärmer wird, verdunstet mehr Wasser, die Böden und Flussbette trocknen schneller aus. Ein Wandel ist nicht in Sicht, ist die Klimawissenschaftlerin überzeugt, im Gegenteil: „Der Trend wird auch in Zukunft anhalten.“

 

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