Nachhaltig und klimafreundlich mobil!
Öffentliche Verkehrsmittel, insbesondere der Schienenverkehr, sind der Schlüssel!
Wer mit den Öffentlichen anreist, verursacht sehr viel weniger Treibhausgas- und Schadstoffemissionen als PKW-Fahrer*innen: im Schnitt spart man mit Öffis rund 70% CO2-Emissionen. Bei der Anreise in die Berge ist der PKW auch aus vielen anderen Gründen die schlechtere Wahl: die wenigen Einfallstraßen in die Berge sind häufig verstopft, Lärm und überfüllte Parkplätze vor Ort sind die Folge. Das stört nicht nur die Einheimischen, sondern auch die Tiere vor Ort, deren Lebensräume durch Straßen zerschnitten und durch Schadstoffe massiv belastet werden.
Wir strukturieren deshalb Stück für Stück unsere Touren- und Kursprogramme neu, schaffen Angebote und Anreize zum Umstieg auf die Öffis und gehen aktiv auf politische Akteur*innen zu. So reduzieren wir unsere Emissionen und sind gleichzeitig Vorbild für unsere Mitglieder und die gesamte Bergsport-Community.
Damit das gelingt, müssen auch außerhalb des DAV Maßnahmen zur Priorisierung des Schienenverkehrs ergriffen werden. Großflächige Mobilitätskonzepte können helfen, die Regionen öffentlich gut miteinander zu vernetzen und das Angebot sowohl für die Nutzer*innen als auch Anbieter*innen attraktiv zu gestalten.
Das Öffi-Angebot muss an die Anforderungen der Nutzer*innen angepasst werden!
Gerade denjenigen Regionen, in denen Bergsportler*innen unterwegs sind, fehlt es häufig an Haltestellen, regelmäßigen Linien und ausreichend Kapazitäten. Der Weg von der letzten erreichbaren Haltestelle zum Tourenstart ist oft lang und wer sein Fahrrad mit in den Zug nehmen möchte, scheitert unter Umständen an den begrenzten Fahrradplätzen oder der komplizierten Ticketbuchung.
Wir fordern deshalb sowohl eine Erweiterung der Netzpläne, als auch eine Instandsetzung und Erweiterung der bestehenden Infrastruktur, was den Takt und die Kapazitäten betrifft.
Mehr Platz für autofreie Mobilität!
Die nutzbare Fläche in Bergregionen ist begrenzt. Aktuell ist sie vor allem PKW-Fahrer*innen vorbehalten, denn ein großer Teil der Fläche ist mit Straßen und Parkplätzen belegt. Wer zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs ist, hat da oft das Nachsehen, denn Rad- und Fußwege fehlen häufig. Auf Straßen und Parkplätzen hätten Radstellplätze, Schließfächer oder Umkleiden für Bergsportler*innen, die öffentlich angereist sind, ganz wunderbar Platz - wenn Autos nicht derart bevorzugt würden.
Deshalb fordern wir die konsequente Umsetzung der Alpenkonvention, die den Bau neuer alpenquerender Straßen und den Ausbau bestehender Fernstraßen ablehnt - und zu der sich alle Alpenstaaten, auch Deutschland, bekannt haben. Außerdem braucht es ein zusammenhängendes und vor allem sicheres Fernradwegenetz, um Radfahrer*innen und Fußgänger*innen zu schützen.
Tempolimit von 120 km/h muss eingeführt werden!
Eine Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen macht das Fahren nicht nur sicherer, sondern würde laut Umweltbundesamt die CO2-Emissinonen des Verkehrssektors um rund 4% reduzieren. Ein Tempolimit verringert ebenso die Emissionen von Lachgas und Feinstaub und hat umfangreiche positive Wirkungen auf Luft-, Boden- und Wasserqualität und die Biodiversität.
Wir fordern die Politik daher auf, schnellstmöglich ein generelles Tempolimit von 120 km/h auf Autobahnen einzuführen.
Der DAV geht mit gutem Beispiel voran und hat auf seiner Hauptversammlung 2023 eine umfangreiche Selbstverpflichtung zum Tempolimit verabschiedet. Wir motivieren unsere Mitglieder auch außerhalb der Vereinsaktivitäten zur Einhaltung dieses Tempolimits.
Klimaschädliche Subventionen müssen gestoppt werden!
Die klimafreundliche Anreise ist häufig auch die finanziell unattraktive - nicht zuletzt aufgrund klimaschädlicher Subventionen in fossile Treibstoffe. Diese staatlichen Subventionen werden zum Teil flankiert von regionalen Angeboten wie Verzehrgutscheinen im Austausch gegen eine Parkerlaubnis. Öffi-Anreisenden bleiben diese Vorteile verwehrt.
Deshalb fordern wir die Politik auf, die Mittel für klimaschädliche Subventionen stattdessen in den Ausbau, die Reaktivierung und Erneuerung des Schienennetzes zu stecken. Staatliche Gelder dürfen den Klimawandel nicht vorantreiben, sondern müssen aktiv zu seiner Verhinderung beitragen - dazu haben wir uns 2015 in Paris verpflichtet.
Auch innerhalb des DAV setzen wir auf die ehrliche Bepreisung unserer Anreise, indem wir die entstehenden Umweltkosten bei Ausgestaltung unserer Touren- und Kursprogramme berücksichtigen. Ergänzend dazu begrüßen wir regionale Kooperationen zwischen Kletterzentren oder Hütten und Verkehrsbetrieben, die dazu beitragen, die öffentliche Anreise attraktiver zu gestalten.
Mehr E-Infrastruktur zur Überbrückung der Verkehrswende!
Der Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes entlang der aktuellen Anforderungen braucht Zeit, die wir im Angesicht der Klimakatastrophe nicht mehr haben. Jeder mögliche Schritt im Klimaschutz sollte deshalb auch gegangen werden. Dazu gehört auch der Ausbau der E-Infrastruktur, um eine klimafreundlichere Individualanreise per E-Auto zu ermöglichen. Dabei sollte bestehende Verkehrsfläche umgewidmet werden, um nicht noch mehr Flächen zu versiegeln und der klimafreundlichen Anreisealternative einen Vorteil einzuräumen.
Mittelfristig wird die individuelle PKW-Anreise für Bergsportler*innen eine wichtige Option bleiben, denn gerade Bergtouren starten häufig in recht abgelegenen Gebieten, die auch bei einem Ausbau der Öffentlichen in der Priorität wohl eher weiter hinten liegen. Deshalb rufen wir unsere Mitglieder dazu auf, sich bei der Anreise per PKW in Fahrgemeinschaften zu organisieren. Darüber hinaus unterstützen wir Projekte, die das regionale Öffi-Netz um weitere Anreisemöglichkeiten gezielt für Bergsportler*innen ergänzen, wie beispielsweise Bergbusse oder Fahrradverleihe.
Uns klar für nachhaltige Mobilität einzusetzen, auch über unsere Verbandsgrenzen hinaus, ist die logische Konsequenz aus unserer Nachhaltigkeits- und Klimaschutzstrategie. Darin haben wir uns verpflichtet, unsere Vorbildfunktion als gesellschaftlicher Akteur wahrzunehmen und die verfügbaren Ressourcen sowie das empfindliche alpine Ökosystem zu schützen. Denn besonders dort sind die Folgen des Klimawandels heute schon spürbar.