Outdoor-Tourismus mit Fernsicht
Ergebnisse der Onlinekonferenz
07.12.2020, 15:15 Uhr
Wie kann ein nachhaltiger und sozial verträglicher Tourismus in den Alpen gelingen? Gerade in Coronazeiten ein brisantes Thema. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Onlineveranstaltung "Outdoor-Tourismus mit Fernsicht" am 16. und 17. November 2020 lieferten vielversprechende Ansätze.
Outdoor-Tourismus als neuer Mainstream?
Wie passen Outdoorsport und ein nachhaltiger, ressourcenschonender Tourismus zusammen? Was können wir selbst als Sporttreibende oder ansässige Bevölkerung tun, was können Unternehmen tun? Und wie wirkt sich die Corona-Pandemie auf die Entwicklung aus? Diese Fragen diskutierten Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis während des zweitägigen Seminars.
Dominik Siegrist von der Ostschweizer Fachhochschule zeigte in seinem Vortrag, dass Outdoor-Tourismus durch Trends wie Digitalisierung, Gesundheit und Sicherheit zum neuen Mainstream wird. Siegrist ist überzeugt, dass sich ein nachhaltiger und klimaverträglicher Outdoor-Tourismus nicht von allein entwickelt, dafür brauche es politischen Willen, fachliches Knowhow und ausreichende finanzielle Ressourcen. Steffen Reich vom DAV sprach über den Druck, der von verschiedenen Seiten auf unsere Alpen ausgeübt wird.
Im Nationalpark Triglav in Slowenien zum Beispiel wurde die Kapazität des Parks anhand sozialer Faktoren, Wetter und Naturschutz berechnet. Ergebnis: Maximal 1500 Personen pro Tag sind vertretbar. Im Sommer sind es momentan täglich bis zu 7000. Naturschutzberater Aleš Zdešar plädiert für eine Begrenzung der täglichen Besucherinnen und Besucher.
Ideen umsetzen, Potenziale ausschöpfen
Ideen und Vorschläge gab es genug aus den Reihen der Referentinnen und Referenten: Den Verkehr am Sella Joch (Italien) durch autofreie Tage beruhigen, Bewusstsein durch Kommunikationskampagnen schaffen, Einwegplastik durch Edelstahlflaschen ersetzen, Gemeinschaft und Wirtschaft im Valle Maira (Italien) wiederbeleben und vieles mehr. Doch wie kann das alles umgesetzt werden?
Christian Baumgartner, Tourismusforscher und Vizepräsident von CIPRA International, sieht Potenzial in einer neuen Stellenausschreibung: "Wir brauchen eine Kümmerin oder einen Kümmerer für nachhaltigen Tourismus. Eine Person, die Projekte initiiert, vernetzt und mit der Bevölkerung zusammenarbeitet." Voraussetzung für eine solche Stelle sei einerseits der politische Wille, andererseits eine entsprechende Weiterbildung. "In der Tourismusausbildung ist Nachhaltigkeit immer nur eine Ergänzung und noch kein durchgehendes Prinzip."
Die Konferenz
Die Online-Konferenz "Outdoor-Tourismus mit Fernsicht" wurde am 16. und 17. November 2020 von CIPRA und der "Allianz in den Alpen" im Rahmen der Alpenkonvention und im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit durchgeführt.