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Sanfter Tourismus

Die Alpen sind eines der beliebtesten Reiseziele weltweit. Rund 100 Mio. Touristinnen und Touristen besuchen jährlich den Alpenbogen. Klar ist, dass Nutzungskonflikte und negative Auswirkungen auf Natur und Landschaft nicht ausbleiben. Verschärft durch den Klimawandel müssen für bestimmte Tourismusbranchen Alternativen gefunden werden, um die Alpen als Naturjuwel auch für die nächsten Generationen zu erhalten.

Trends im Sommertourismus

Stagnierende Touristenzahlen und ernste Konkurrenz der Alpen mit lockenden und günstigeren Fernzielen...diese Faktoren setzen den Tourismus in den Alpen ordentlich unter Druck. Wie kann man sich als Urlaubsdestination in diesem Konkurrenzkampf an die Spitze setzen?

 

In der aktuellen Tourismusentwicklung geht ein Trend klar in die Richtung: größer und spektakulärer. Um an Winterdestinationen die Bahnen auch im Sommer auszulasten, werden vieler Orts Aussichtsplattformen, Hängebrücken, Seilrutschen, künstliche Erlebniswelten und Funparks als Attraktionen in die Berge gesetzt.

 

Nicht nur beeinflussen diese Konstuktionen die natürliche alpine Landschaft. Sie werfen auch die Frage auf, ob die einzigartige Bergwelt denn derartige "Geschmacksverstärker" überhaupt braucht. 
 

 

Trends im Wintertourismus

Der Wintertourismus (bzw. Skitourismus) ist in den Alpen ganz besonders im Fokus: zunehmende Erwärmung, Anstieg der Schneefallgrenze, allgemeine Verkürzung der Skisaisonen, demographischer Wandel und stagnierende Skifahrerzahlen ... diese Veränderungen machen den Skigebieten schwer zu schaffen. Wissenschaftliche Studien bestätigen, dass niedrig gelegene Skigebiete (1.800 m) bis Mitte des Jahrhunderts mit einer um 6-8 Wochen kürzeren Schneedeckendauer zu rechnen haben.

 

Die Haupterschließung im Skitourismus fand in den 1980er und 90er Jahren statt, und man meinte die Ausbaugrenzen erreicht zu haben. Das letzte Jahrzehnt hat uns aber anders gelehrt: um im Konkurrenzkampf zu überstehen schließen sich mehrere Skigebiete tälerübergreifend zusammen, noch unerschlossene Geländekammern werden "erobert" und die künstliche Beschneiung wird massiv ausgebaut.

 

Nachhaltige Tourismusformen fördern

Unbestritten ist, dass der Skitourismus eine bedeutende Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung des Alpenraums gespielt hat, der Sport ist eng mit Kultur und Tradition im Alpenraum verknüpft. Auch ist er nach wie vor in vielen Regionen der Haupterwerb und stellt die weitaus stärkste Saison dar.

 

Gleichzeitig ist es aber notwendig heute schon Tourismuskonzepte zu erarbeiten, die mit weniger Skitourismus und mehr naturnahen Tourismusformen auskommt. Übergeordnetes Ziel sollte sein, die Ursprünglichkeit und Schönheit der unerschlossenen alpinen Landschaft zu bewahren! Sie ist das touristische Kapital, welches auch noch den nächsten Generationen als Lebensgrundlage dienen wird.

 

Neben der Entwicklung von generellen Strategien, ist die lokale Initiative besonders wichtig. Zusammen mit dem ÖAV macht das der DAV im Rahmen des Projekts "Bergsteigerdörfer": ein Netzwerk aus kleinen Gemeinden die sich verpflichten einen Weg einer alternativen Tourismusentwicklung einzuschlagen und auf technische Erschließungen zu verzichten. Mehr Infos über das Projekt hier.

 

Positionen des DAV

  • Zu umweltschonenden Tourismusformen übergehen: Der DAV appeliert an alle Akteure negative Umweltauswirkungen durch den Tourismus, insbesondere durch Formen des Massentourismus, insgesamt zu reduzieren. Daher setzt sich der DAV aktiv dafür ein, Initiativen und Modellvorhaben zur Förderung noch naturverträglichen Tourismusformen anzustoßen.
  • Technische Erschließungen beenden, unerschlossene Räume bewahren: Ein bedeutender Anteil des Tourismus in den Alpen ist an umfangreiche Infrastruktureinrichtungen gebunden, v.a. der Skitourismus. Forciert durch Klimawandel und der stagnierenden Zahl an Skifahrern, werden Skigebiete erweitert, die Beschneiungsanlagen ausgebaut und über Täler hinweg zusammengeschlossen. Der DAV lehnt den Ausbau von Tourismusinfrastruktur ausserhalb von bereits erschlossenen Gebieten grundsätzlich ab. Ein umfassendes alpines Raumordnungskonzept ist gefordert, welches Ausbaugrenzen für Skigebiete rechtsbindend definiert.
  • Skibetrieb umweltverträglich organisieren: Insbesondere durch die flächendeckende künstliche Beschneiung ist der Skitourismus sehr ressourcenintensiv. Der Bau von Speicherteichen stellt einen erheblichen Eingriff in die alpine Landschaft dar. Der DAV lehnt daher den weiteren Ausbau der Skigebiete mit Beschneiung ab. Auch müssen im Skitourismus nachhaltige Konzepte zur Anpassung an den Klimawandel erstellt werden.