Emissionsbilanz 2024

2024 hat der DAV zum dritten Mal in Folge eine verbandsweite Emissionsbilanz erstellt – und die Beteiligung steigt weiter: Neben dem Bundesverband und vier Landesverbänden haben 161 Sektionen ihre Emissionen erfasst, 23 Prozent mehr als im Vorjahr. Diese Sektionen repräsentieren über 50 Prozent aller DAV-Mitglieder.

Über den Zeitraum von 2022 bis 2024 haben insgesamt 211 Sektionen teilgenommen, davon 70 in allen drei Jahren. Fast jede fünfte Sektion erfasst ihre Emissionen inzwischen kontinuierlich. Diese fortlaufende Bilanzierung liefert nicht nur belastbare Zahlen, sondern auch eine wichtige Grundlage, um Entwicklungen nachzuvollziehen, Maßnahmen zu planen und Fortschritte im Klimaschutz sichtbar zu machen.

Nach der Hochrechnung steht fest:

Die Gesamtemissionen des DAV lagen 2024 bei 50.696 Tonnen CO₂-Äquivalenten und damit um mehr als 1.000 Tonnen unter dem Wert des Vorjahres. Diese Entwicklung ist ein ermutigendes Signal und zeigt, dass die bislang umgesetzten Klimaschutzmaßnahmen erste Wirkung entfalten.

Insgesamt verursachte der gesamte DAV im Jahr 2023 rund 50.696 Tonnen CO2-Äquivalente. DAV/eigene Darstellung

Wie schon in den Vorjahren machen hochgerechnete Emissionen den größten Teil der Gesamtemissionen des DAV aus. Ein Teil basiert auf tatsächlich erfassten Daten der Sektionen, Landesverbände und des Bundesverbands, der Rest wird hochgerechnet.

Um dabei keine Unterschätzung zu riskieren und die Unsicherheiten abzufedern, wurde ein konservativer Sicherheitszuschlag von 26,1 Prozent angesetzt.

Engagement der Sektionen und Landesverbände zeigt Wirkung

Trotz eines Mitgliederzuwachses von rund 3,3 Prozent von 2023 auf 2024 konnten die Gesamtemissionen des DAV im gleichen Zeitraum um etwa 2,5 Prozent gesenkt werden. Damit liegen sie wieder auf dem Niveau von 2022.

Besonders deutlich zeigt sich der Einsatz der Sektionen und Landesverbände: Durch ihre Klimaschutzmaßnahmen haben sie ihre Emissionen um rund 7 Prozent reduziert und leisten damit einen entscheidenden Beitrag zur positiven Gesamtentwicklung. Demgegenüber stiegen die Emissionen der XXL-Sektionen und des Bundesverbands um knapp 27 Prozent. Ursache dafür ist jedoch nicht eine entsprechende Zunahme der Aktivitäten, sondern vor allem veränderte Emissionsfaktoren im Bereich eingekaufter Waren und Dienstleistungen im Zuge des nun vollständigen Dienstleisterwechsels zu Code Gaia.

Auch die Kennzahl CO₂e pro Mitglied bestätigt diesen Trend: Trotz weiter steigender Mitgliederzahlen sind die Emissionen pro Mitglied in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken – besonders deutlich von 2023 auf 2024. Aktuell liegen sie bei 32,3 Kilogramm CO₂e pro Mitglied. Gegenüber 2022 entspricht das einer Reduktion von knapp 8 Prozent.

Im Vergleich zu 2022 sanken 2024 die Emissionen pro Mitglied um 8 Prozent. DAV/eigene Darstellung

Eingegangene Bilanzen liefern eine solide Datengrundlage

Nach einer Plausibilitätsprüfung ergibt sich für die 161 Sektionen, die ihre Bilanzierungsdaten zur Auswertung an den Bundesverband übermittelt haben, eine Emissionsbilanz von 13.546 Tonnen CO₂-Äquivalenten. Insgesamt wurden 377 unterschiedliche Standorte bilanziert. Den größten Anteil an den Emissionen verursachen dabei Hütten und Geschäftsstellen.

Das liegt zum einen daran, dass 2024 deutlich mehr Hüttenbilanzen eingereicht wurden als in den Vorjahren. Zum anderen wirkt sich weiterhin das umfangreiche Touren- und Kursprogramm aus, dessen Aktivitäten unter den Geschäftsstellen erfasst werden, spürbar auf die Gesamtbilanz aus.

Insgesamt entspricht die Verteilung der Emissionen nach Standortkategorien jedoch weitgehend den Ergebnissen der Hochrechnung. Das spricht dafür, dass die eingereichten Daten die tatsächlichen Aktivitäten des DAV gut abbilden. Auf dieser Grundlage lassen sich die zentralen Emissionstreiber innerhalb des Verbands nun gezielt analysieren.

Der größte Anteil der Emissionen 2024 entfällt auf Hütten und Geschäftsstellen. DAV/eigene Darstellung

Waren und Dienstleistungen sowie Mobilität bleiben größte Emissionstreiber

Die Auswertung der Sektionsdaten zeigt deutlich, wo die größten Ansatzpunkte für wirksamen Klimaschutz im DAV liegen. Rund die Hälfte der Emissionen entfällt auf Waren und Dienstleistungen – insbesondere auf die Verpflegung bei Veranstaltungen, den Einkauf von Lebensmitteln und Anlagegütern sowie externe Dienstleistungen.

Vor allem auf den Hütten besteht hier ein großes Reduktionspotenzial: 76 Prozent der hüttenspezifischen Emissionen entstehen in diesem Bereich, wobei Lebensmittel den mit Abstand größten Anteil ausmachen. Ein Ausbau tierproduktarmer Speisenangebote kann daher einen wirkungsvollen Beitrag leisten, die Emissionen auf DAV-Hütten deutlich zu senken.

Ein weiterer zentraler Hebel ist die Mobilität. Sie entsteht überwiegend durch die An- und Abreise zu Veranstaltungen, insbesondere im Touren- und Kursprogramm. Die Auswertung der von 144 Sektionen erfassten Veranstaltungen zeigt: 74 Prozent der veranstaltungsbezogenen Emissionen gehen auf die Mobilität zurück.

Besonders relevant ist dabei die Wahl des Verkehrsmittels. Rund 72 Prozent der Mobilitätsemissionen entstehen durch private Pkw mit Verbrennungsmotor, während Bus und Bahn bislang nur knapp 9 Prozent ausmachen. Maßnahmen wie eine stärkere Durchführung von Öffi-Touren, klare Empfehlungen bei der Veranstaltungsplanung oder die gezielte klimafreundliche Tourenplanung bieten hier Potenzial, die Emissionen zu reduzieren.

Breit ausgeübte Sportarten bieten große Hebel im Klimaschutz

Besonders aufschlussreich ist ein Blick auf die drei emissionsreichsten Sportarten: (Berg-)Wandern, (Sport-)Klettern und Skitourengehen. Sie werden besonders häufig ausgeübt und tragen mit 62 Prozent erheblich zu den gesamten Veranstaltungsemissionen bei. Entsprechend groß ist ihr Einfluss auf die Gesamtbilanz des DAV.

In allen drei Sportarten sind die Emissionen vor allem durch den motorisierten Individualverkehr geprägt. Beim (Berg-)Wandern ist der Anteil von Bus- und Bahnfahrten schon etwas höher, beim Skitourengehen werden öffentliche Verkehrsmittel bisher kaum genutzt. Auch Flugreisen fallen je nach Sportart unterschiedlich ins Gewicht: relevant beim (Berg-)Wandern und Skitourengehen, beim Klettern kaum.

Diese Unterschiede machen klar: Hier lässt sich viel bewegen. Mehr Touren mit öffentlichen Verkehrsmitteln anbieten, Mehrtagestouren effizient planen, Flugreisen komplett vermeiden und Teilnehmende aktiv motivieren, klimafreundlich anzureisen – das sind Hebel, bei denen Sektionen und Bundesgeschäftsstelle direkt ansetzen können, um die Emissionen in den beliebtesten Sportarten deutlich zu senken.

In allen drei Sportarten dominiert der motorisierte Individualverkehr (MIV). Beim (Berg-)Wandern zeigt sich mit 18 Prozent vergleichsweise ein höherer Anteil an Bus- und Bahnfahrten. DAV/eigene Darstellung

Im Bundesverband steigen die Emissionen, nicht aber die Aktivitäten

Die Gesamtemissionen des Bundesverbands stiegen 2024 auf 5.269 Tonnen CO₂-Äquivalente – etwa 26 Prozent mehr als im Vorjahr. Hauptgrund sind geänderte Emissionsfaktoren im Dienstleistungsbereich, zum Beispiel bei Post und Drucksachen. Laut unserem Bilanzierungsdienstleister spiegeln diese Faktoren die tatsächlichen Bedingungen realistischer wider.

Betrachtet man die Daten genauer, fällt die tatsächliche Steigerung jedoch nur moderat aus. Sie entsteht vor allem durch den Regelbetrieb des Alpinen Museums, einzelne Sonderausgaben wie neue Pkw und eine vollständigere Erfassung der Daten.

Die Gesamtemissionen des Bundesverbands 2024 sind um 26 Prozent gestiegen. DAV/eigene Darstellung

Die meisten Emissionen fallen wie erwartet in der Bundesgeschäftsstelle an – sie macht rund 81 Prozent der Gesamtemissionen aus. Dort werden alle Veranstaltungsaktivitäten des Bundesverbands sowie die Gebäudeemissionen der Anni-Albers-Straße 7 bilanziert.

Bei der Betrachtung nach Kategorien zeigt sich: Rund 70 Prozent der Emissionen entfallen auf Waren und Dienstleistungen, inklusive des Anstiegs durch die geänderten Emissionsfaktoren. Die Mobilität – Fahrten zu Veranstaltungen und Dienstreisen – macht etwa 17 Prozent aus. Die meisten Pkw-Fahrten entstehen im Rahmen von Veranstaltungen, Flugreisen werden überwiegend durch die LeiSpo gGmbH verursacht.

70 Prozent der Gesamtmissionen des Bundesverbands entfallen auf Waren und Dienstleistungen, die Veranstaltungsaktivitäten folgen mit 15 Prozent als zweitgrößter Emissionstreiber. DAV/eigene Darstellung

DAV auf Klimakurs: erste Erfolge und sichtbare Hebel

Die Bilanz 2024 zeigt: Der DAV ist auf dem richtigen Weg. Trotz steigender Mitgliederzahlen sind die Gesamtemissionen leicht gesunken, und auch die Emissionen pro Mitglied gehen seit 2022 kontinuierlich zurück. Besonders sichtbar ist das Engagement der Sektionen und Landesverbände – ihre Maßnahmen tragen spürbar zu diesem Trend bei. Gleichzeitig liefern immer mehr bilanzierende Sektionen verlässliche Daten, die helfen, Fortschritte nachzuvollziehen.

Ein Blick auf die Details zeigt aber auch, wo noch Hebel liegen: Mobilität, vor allem private Pkw-Fahrten zu Veranstaltungen, sowie Emissionen auf Hütten durch Lebensmittel und Einkauf bieten weiteres Einsparpotenzial. Auch in der Bundesgeschäftsstelle sorgen geänderte Emissionsfaktoren und einzelne Sonderausgaben für punktuelle Anstiege.

Das Fazit: Erste kleine Erfolge sind erreicht, aber noch ist Luft nach oben. Gezielte Maßnahmen können die Emissionen in den kommenden Jahren spürbar senken.