Nachdem der DAV 2022 zum ersten Mal seine Emissionen bilanziert hat, stand 2023 die zweite verbandsübergreifende Emissionsbilanzierung an. Trotz unerwartetem Dienstleisterwechsel beteiligten sich 131 Sektionen an der Bilanzierung.
Nach der Hochrechnung stehen die Gesamtemissionen des DAV fest: 51.990 Tonnen CO2-Äquivalente.
Zum Vergleich: so viel CO2 würde ein übliches Verbrenner-Auto verursachen, wenn es 8.700 Mal die Erde umrundet.
Unsere Hochrechnung aus dem Jahr 2022 ergab 50.878 Tonnen CO2e. Mit dem Anstieg von etwas mehr als 1.000 Tonnen - etwa 2% - liegen wir im erwartbaren Rahmen. Nach der Corona-Pandemie waren 2023 Aktivitäten in der Regel wieder vollumfänglich möglich. Der Anstieg der Aktivitäten bedeutet auch einen Anstieg unserer Emissionen. Berücksichtigt werden muss auch das kontinuierliche Mitgliederwachstum im DAV. Im Jahr 2023 steig die Mitgliederzahl des DAV um 4,8 Prozent auf 1,52 Millionen Mitglieder.
Heruntergerechnet auf jedes Mitglied bedeutet das 34,2 kg CO2e. Das ist etwa so viel, wie 230km Autofahrt, 12 Schnitzel oder 70 Maß Bier an Emissionen verursacht. Unsere Emissionen pro Mitglied sind damit um etwa 2 Prozent im Vergleich zu 2022 gesunken!
Klimaneutral bis 2030: hier entstehen die meisten Emissionen
Bis zum Jahr 2030 möchten wir im DAV klimaneutral werden. Um das zu schaffen, müssen wir verstehen, wo wir die meisten Emissionen einsparen können. Dabei hilft ein Blick in die Emissionsbilanz:
Der größte Anteil der Emissionen der 131 bilanzierenden Sektionen entfällt auf die Geschäftsstellen. Das liegt daran, dass dort die Veranstaltungen bilanziert werden.
Hier verursacht vor allem die Mobilität, also insbesondere die An- und Abreise zu den Touren und Kursen viele Emissionen:
51% der in der Geschäftsstelle bilanzierten Emissionen fallen auf die Mobilität zurück.
Fahrten mit dem PKW machen dabei den mit Abstand höchsten Anteil aus: 74% der Mobilitätsemissionen entstehen durch Fahrten mit dem PKW. ÖPNV und Bahn hingegen machen einen vergleichsweise kleinen Anteil aus.
Das bedeutet aber auch: die Mobilität ist einer unserer wichtigsten Hebel, um Emissionen einzusparen. Ein größeres Angebot an Öffi-Touren oder auch Mehrtagestouren sind demnach wichtige Maßnahmen, die die Sektionen und die Bundesgeschäftsstelle umsetzen können.
Die DAV-Hütten machen den zweitgrößten Anteil der Emissionen aus. Der Blick in die Bilanz zeigt: Die Verpflegung ist hier der größte Emissionstreiber.
64% der Hüttenemissionen entfallen auf Lebensmittel und Getränke!
Damit ist vor allem die Verpflegung ein wichtiger Hebel, um die Emissionen auf DAV-Hütten zu senken.
13% mehr Emissionen im Bundesverband
Im Bundesverband stiegen die Emissionen 2023 deutlich an. Die meisten Emissionen entfielen auf die Bundesgeschäftsstelle. Hier fanden 2023 wieder mehr Präsenzveranstaltungen statt. Knapp 50 Aus- und Fortbildungen mehr gab es in 2023 als noch im Vorjahr. Dazu war die Datengrundlage 2023 bereits deutlich präziser. Vor allem im Bereich Dienstleistungen & Einkäufe, Pendeln & Homeoffice sowie den Veranstaltungsaktivitäten wurde die Datengrundlage genauer und vollständiger.
Perspektiven nach der Pandemie
Der Anstieg der Emissionen ist klar auf die Nachwirkungen der Corona-Pandemie zurückzuführen: mehr Kurse, mehr Aktivitäten, mehr Einkauf. Der Anstieg der 2023er Bilanz lag damit im erwartbaren Rahmen. Dazu war die 2023er Bilanz durch den Wechsel des Bilanzierungsdienstleisters des DAV geprägt.
Dennoch: die Datenqualität der DAV-Emissionen ist 2023 deutlich gestiegen. Im zweiten Bilanzierungsjahr läuft die Bilanzierung im DAV bereits routinierter ab. Dazu festigt sich das Bild der größten Emissionstreiber. Vor allem in den Bereichen Mobilität und Verpflegung haben wir ein großes Einsparpotenzial und können passende Maßnahmen für unsere Hütten, Kletterhallen und Veranstaltungen entwickeln und damit Schritt für Schritt gemeinsam mehr Klimaschutz im DAV umsetzen.