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Der neue DAV-Bundeskader Sportklettern steht fest

Der Deutsche Alpenverein gibt seinen Bundeskader im Sportklettern bekannt. Das junge Team startet unter anderem mit Vize-Europameisterin Hannah Meul (DAV Rheinland-Köln) und Weltcupsieger Yannick Flohé (DAV Aachen) im April in die Weltcup-Reihe. Für die deutschen Kletterinnen und Kletterer geht der Blick aber schon jetzt darüber hinaus in Richtung 2024: Die ersten Qualifikations-Events für die Olympischen Spiele in Paris finden bereits in der kommenden Saison statt. Es stehen aber auch noch weitere Highlights auf dem Programm: Alle Kletter-Begeisterten dürfen sich auf die Deutschen Meisterschaften im Rahmen von „Die Finals“ im Juli im Ruhrgebiet, die Kletter-WM in Bern im August und auf die Weltcupsaison von April bis Oktober freuen. Wen wir vom deutschen Team sehen werden, gibt es hier zu lesen.

Der DAV hofft auf eine spannende und erfolgreiche Saison

2022 war für den Deutschen Alpenverein ein höchst erfolgreiches Jahr: Hannah Meul gewann Silber im Bouldern bei der Heim-EM in München und wurde zweimal Zweite bei den Weltcups – ebenfalls im Bouldern, ihrer Paradedisziplin. Auf dem obersten Treppchen beim Boulder-Weltcup in Brixen stand im Juni Yannick Flohé. Im slowenischen Koper erreichte er dazu mit einem dritten Platz das Podium im Lead. Noch eine Weltcup-Bronze-Medaille im Lead ging außerdem an Alexander Megos (DAV Erlangen) in Briancon. Auch im Jahr 2023 hofft der DAV an diese Erfolge anknüpfen zu können:

 

“Ich freue mich sehr auf die anstehende Saison und kann kaum erwarten, dass es losgeht. Wir sind optimistisch, an die sehr guten Leistungen aus dem letzten Jahr anknüpfen zu können und es erwarten uns wieder spektakuläre Highlights. Da wären zum Beispiel die Finals oder die WM in Bern, die als erstes Qualifizierungsevent für die Olympischen Spiele in Paris 2024 über die Bühne geht. Ich wünsche mir, dass das Sportklettern in Deutschland seine sportliche Entwicklung fortsetzt, dafür arbeiten unserer Athleten und Athletinnen sowie unsere Trainer und Trainerinnen täglich. Unser Kader hat das Potenzial, erfolgreich zu sein und Sportdeutschland unseren tollen Sport noch näher zu bringen”, sagt Martin Veith, Sportdirektor des Deutschen Alpenvereins.

 

Der Olympiakader

Die Athlet*innen im Olympiakader müssen nach den Vorgaben des Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) nachgewiesenes Medaillen- oder Finalplatzniveau mit Blick auf die nächsten Olympischen Spiele haben. Die Zugehörigkeit zum Olympiakader wird jedes Jahr durch den DOSB bestätigt.

 

Bei den Frauen steht Boulder-Vize-Europameisterin Hannah Meul als Einzige für die Kombinationswertung Bouldern & Lead im Olympiakader. Für ihre Erfolge bei der Europameisterschaft in München wurde sie beim „Sportler des Jahres 2023“ sogar mit dem Titel „Newcomerin des Jahres“ ausgezeichnet. Jetzt möchte sie ihr Kunststück bei der Weltmeisterschaft in Bern wiederholen – mit ihrem ganz großen Ziel fest im Blick: Die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024. In der Disziplin Speed steht Franziska Ritter (Sektion Wuppertal) im aktuellen Olympiakader. Ritter erreichte 2023 mehrfach die Top-10 bei Weltcups, eine Leistung, an die sie in diesem Jahr anknüpfen möchte. Zusätzlich hält die 19-jährige Speedkletterin den deutschen Rekord: Nur 7,32 Sekunden brauchte sie für die 15 Meter hohe Speed-Wand beim Weltcup in Birmingham (USA) im letzten Jahr.

 

Bei den Männern gehören der Tokio-Olympiateilnehmer Alexander Megos und Yannick Flohé dem Olympiakader in der Disziplin Boulder & Lead an. Megos zeigte im letzten Jahr mit seinem dritten Platz in Briancon und einem starken 5. Platz bei den European Championships, dass er noch immer vorne mitspielen kann. Und auch in diesem Jahr möchte er es sich nochmal beweisen. Genauso geht es Yannick Flohé: Deutschlands bester Boulderer und einer der wohl größten Hoffnungsträger auf Paris 2024 will in der kommenden Saison nichts anbrennen lassen und weiter die Weltspitze aufmischen.

 

Perspektivkader

Neben dem Olympiakader gibt es den Perspektivkader, der vom DAV selbst festgelegt wird. Der DOSB empfiehlt, dass Athlet*innen mit Finalpotenzial für die nächsten Olympischen Spiele oder mit Medaillen- / Finalperspektive für die darauffolgenden Olympischen Spiele dem Perspektivkader angehören sollten. Entsprechend setzt sich der Perspektivkader, wie folgt, zusammen:

 

Bei den Damen im Boulder & Lead sind Lucia Dörffel (DAV Sächsischer Bergsteigerbund), Alma Bestvater (DAV Weimar), Afra Hönig (DAV Landshut), Anna Lechner (DAV München-Oberland), Roxana Wienand (DAV Aschaffenburg), Käthe Atkins (DAV Frankfurt) und Martina Demmel (DAV Allgäu-Kempten) im Perspektivkader. In der Disziplin Speed ist Nuria Brockfeld (Osnabrück) im Perspektivkader.

 

Bei den Herren haben es Max Kleesattel (DAV Schwäbisch Gmünd), Philipp Martin (DAV Allgäu-Kempten), Christoph Schweiger (DAV Ingolstadt), Sebastian Halenke (DAV Schwäbisch Gmünd) und Chris Hanke (DAV Ringsee) in den Perspektivkader im Boulder & Lead geschafft. Beim Speed sind es Linus Bader (DAV Neu-Ulm), Sebastian Lucke (DAV Konstanz) und Leander Carmanns (DAV Rheinland-Köln).

 

Die Athletinnen und Athleten beider Kader starten in dieser Saison bei Welt- und Europacups und haben die Möglichkeit sich für die Olympischen Spiele 2024 zu qualifizieren. Ergänzt werden der Olympia- und Perspektivkader durch die DAV- & Nachwuchskader.

 

  • Die vier Kader bilden den DAV Bundeskader. Alle Details finden Sie hier.
 

Informationen für die Presse

  • Kontakt: Markus Grübl; Tel. 089/14003-337; E-Mail: markus.gruebl@alpenverein.de
  • Bildmaterial: 
    • Allgemeines Bildmaterial zum Wettkampfklettern gibt es hier.
  • Infos zu Sportarten und DAV-Kader: siehe unten
 

Die neue Kombi-Wertung Bouldern & Lead

Paris 2024

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Für die olympischen Spiele 2024 wird es ein neues Kombinationsformat geben, das nur noch aus Bouldern & Lead besteht. Seine Premiere feiert das Format schon in diesem Jahr – bei den Europameisterschaften im Klettern in München.

Nationalkader Klettern 2023

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An dieser Stelle veröffentlichen wir die jeweils aktuellste Aufstellung aller Nationalkaderathletinnen und -athleten im Wettkampfklettern 2023.   Aus dieser Liste ergibt sich ebenfalls der jeweilige Qualifikationsstatus für Starts bei den nationalen Wettkämpfen.   Ebenfalls finden sich an dieser Stelle die Kaderkriterien, welche für eine zukünftige Aufnahme in den Bundeskader erfüllt werden müssen.   Für Fragen/Anmerkungen wenden Sie sich bitte an: philipp[Punkt]abels[Klammeraffe]alpenverein[Punkt]de       

Was ist Speed-Klettern?

Die Sportart als Wettkampf

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Wie es der Name sagt: beim Speed geht es um Schnelligkeit. Also darum, eine weltweit genormte Route, bei der die Länge und Neigung der Wand sowie die Größe, Form und Position der Griffe und Tritte immer identisch sind, schnellstmöglich nach oben zu klettern. Gesichert wird beim Speed mit Seilsicherung von oben, also im Toprope. Die Athletinnen und Athleten müssen am Ende der Route auf einen Buzzer schlagen, dann wird die Zeit gestoppt. Die Speedtour ist bei Wettkämpfen 15 Meter hoch, hängt fünf Grad über und befindet sich im siebten UIAA Schwierigkeitsgrad. Da es sich immer um die gleiche Griffabfolge handelt, können sich die Kletterinnen und Kletterer optimal vorbereiten. Sie prägen sich bei unzähligen Gos den Bewegungsablauf so ein, dass sie ihn verinnerlicht haben und genau wissen, welchen Griff sie wie nehmen beziehungsweise wohin sie ihren Fuß setzen müssen. Beim Speedklettern ist neben einer hohen Schnell- und Maximalkraft deshalb auch eine große Greif- und Trittpräzision notwendig. Außerdem sind im Wettkampf, der über mehrere Runden geht, bei höchster Geschwindigkeit Schnellkraftausdauer und Nervenstärke erforderlich. 

Was ist Lead-Klettern?

Die Sportart als Wettkampf

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Lead, also das Klettern mit Seil, wird auch als Vorstiegs- oder Schwierigkeitsklettern bezeichnet. Es ist die traditionellste Disziplin des Kletterns. Hier geht es darum, eine definierte Route in einer vorgegeben Zeit möglichst sturzfrei zu durchklettern – beziehungsweise höher als die anderen Starterinnen und Starter zu kommen. Seit mittlerweile über 30 Jahren hat sich das Leadklettern als Wettkampfsportart etabliert – 1989 ging der erste Weltcup über die Bühne. Zu Beginn fanden die Wettkämpfe noch am Fels statt, beim „Rockmaster“ im italienischen Arco beispielsweise, einem der ältesten Sportkletterwettkämpfe überhaupt. Inzwischen aber werden Wettkämpfe in Hallen an bis zu 20 Meter hohen Kunstwänden durchgeführt. Für diese Disziplin ist vor allem Ausdauer und Kraft nötig. Daneben sind eine ausgefeilte Technik und eine gute Taktik gefragt, um an der Weltspitze mitklettern zu können. Zunehmend sieht man bei den Leadwettkämpfen aber auch spektakuläre Sprünge oder Bewegungen, wie die „Figure Four“, bei dem mangels Tritt das Bein über den Unterarm gehängt und aus dieser Position weitergezogen wird.   Das Niveau beim Leadklettern ist mittlerweile sehr hoch, bei den Deutschen Jugendmeisterschaften beispielsweise sollte die männliche Jugend A den 9. UIAA-Grad beherrschen. Bei der Deutschen Meisterschaft der Senioren liegen die Schwierigkeiten bereits bei UIAA 10/10+, international sogar noch höher: Bei den Weltcups werden Touren bis zum UIAA-Grad 11-/11 geklettert. 

Was ist Bouldern?

Die Sportart als Wettkampf

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Bouldern bedeutet Klettern ohne Seil in Absprunghöhe – also einer Höhe, aus der noch ohne Verletzungsgefahr abgesprungen werden kann. Weichbodenmatten sollen bei einem eventuellen Sturz vor Verletzungen schützen. Das Bouldern ist eine eigene Disziplin des Sportkletterns und hat in den vergangenen Jahren eine rasante Entwicklung durchlaufen. Bei dieser Kletterdisziplin geht es darum, Probleme zu lösen, also Boulder richtig zu lesen. Im Wettkampf müssen komplexe Einzelzüge und komplizierte Bewegungsabläufe in einer vorgegeben Zeit bewältigt werden: Ziel ist es, den Topgriff, also den obersten Griff, mindestens drei Sekunden lang stabil zu halten. Beim Bouldern ist vor allem Maximalkraft gefragt. Diejenigen Kletterinnen und Kletterer, die an der Weltspitze dabei sein wollen, brauchen darüber hinaus ein hohes Maß an Athletik, eine sehr gute Beweglichkeit und ein ausgeprägtes Koordinationsvermögen. Akrobatische Bewegungsabläufe, Sprünge oder ungewöhnliche Körperpositionen gehören mittlerweile zum abgefragten Repertoire bei den Wettkämpfen. Durch seine spektakulären Bewegungen, viel Action in kurzer Zeit sowie dem zuschauerfreundlichen Modus hat das Wettkampfbouldern in den vergangenen Jahren zunehmend an Anziehungskraft gewonnen. Zu dem diesjährigen Boulderweltcup in München, bei dem der deutsche Starter Jan Hojer Bronze gewann, kamen mehr als 5000 Besucherinnen und Besucher.