Nuria Brockfeld wird Europameisterin im Speed
22.10.2019, 11:40 Uhr
Gold für Nuria Brockfeld in der weiblichen Jugend B. Die 15-Jährige stand bei der Jugend-EM in Russland beim Speed ganz oben auf dem Treppchen.
Schnell, schneller, am schnellsten: Dieses Mal stand Nuria Brockfeld (DAV Osnabrück) ganz oben auf dem Treppchen. Bei der Jugend-Europameisterschaft Lead / Speed in Voronezh (Russland) holte sich die 15-Jährige beim Speed nach einem sensationellen Lauf im Finale Gold bei der Jugend B weiblich. Schon Anfang September hatte Nuria bei der Jugend-Weltmeisterschaft in Arco (Italien) mit dem Gewinn der Silbermedaille beim Speed ein Ausrufezeichen gesetzt. Nuria hatte damals im Halbfinale mit 8,83 Sekunden ihre zuvor in der Qualifikation gelaufene neue persönliche Bestzeit deutlich unterboten und gleichzeitig den neuen deutschen Rekord bei der Jugend B weiblich aufgestellt.
Bei der Jugend-EM lief es für Nuria von Beginn an perfekt: In einem dicht besetzten Feld positionierte sie sich nach der Qualifikation mit 9,92 Sekunden auf dem 5. Platz. Im Finale wurde sie dann immer schneller: 9,66 Sekunden lief sie im Viertelfinale, 9,22 Sekunden dann im Halbfinale und schließlich 8,98 Sekunden im großen Finale. Ihre Finalgegnerin, die Französin Manon Lebon, die übrigens bei der Jugend-WM in Arco Bronze gewonnen hatte, brauchte für ihren Go eine gute Zehntelsekunde länger, sie schlug bei 9,19 Sekunden auf den Buzzer.
Nuria, die deutsche Jugendmeisterin 2019, setzte mit ihrem Sieg einen grandiosen Schlusspunkt unter ihre Saison 2019. „I still can´t believe what I achieved this year“, postete sie auf Instagram. „At the beginning of the year I would have never imagined of becoming vice youth world champion AND european champion. WOW WOW WOW.“ Das kommentierte Bundestrainer Urs Stöcker mit „Verdient und saustark in allen Runden!“.
Nuria war aber nicht die Einzige aus dem deutschen Jugendteam, die beim Speed eine bemerkenswerte Leistung zeigte: Fast alle der insgesamt sieben Speed-Starter zogen in das Finale ein. Thorben Perry Bloem (Jugend B männlich), mit bemerkenswerten 7,18 Sekunden Zweiter nach der Quali, belegte im Finale den 7. Platz (10,01 Sekunden), Linus Bader (Jugend A männlich) wurde Sechster mit 7,25 Sekunden, Sebastian Lucke (Jugend A männlich), der in der Quali noch 6,91 Sekunden gelaufen war, wurde im Finale mit 9,97 Sekunden Achter und Franziska Ritter (Jugend A weiblich), die nach der Quali mit 8,90 Sekunden den 5. Platz belegt hatte, schied nach Fall aus dem Rennen aus und belegte den 8. Platz. Wie schon bei den Speed-Jugend-Wettkämpfen zuvor zeigte sich bei der EM in Russland erneut, dass die „jungen Wilden“ im deutschen Team das Speedklettern für sich entdeckt haben.
Beim Lead lief es für die deutschen Teilnehmer nicht mehr ganz so optimal: Drei der insgesamt sieben deutschen Starter schafften den Sprung in das Finale, eine Medaille konnte sich dort aber niemand erklettern. Till von Bothmer belegte bei der Jugend B männlich den 6. Platz, Jonas Brandenburger bei den Junioren den 5. Platz und Lucia Dörffel bei den Juniorinnen ebenfalls den 5. Platz. Die 19-jährige Chemnitzerin, die sich bei der Jugend-WM in diesem Jahr zwei Bronzemedaillen – eine beim Bouldern und eine in der Combined-Wertung - geholt hatte und eine sehr starke Saison geklettert ist, war dennoch sehr zufrieden mit ihrer Leistung. „Die Routen waren cool. Ich konnte im Finale mein Bestes geben und bin gepumpt abgefallen“, sagt Lucia. Nach einer langen Saison, in der sie sich eher auf das Bouldern spezialisiert habe, hatte sie beim Lead keine großen Erwartungen. „Ich habe mich gefreut, bei meinem letzten internationalen Jugendwettkampf im Finale klettern zu können.“
Das Nachwuchsteam in bei der Jugend-EM in Russland.
Text: Gudrun Regelein für Kletterszene.com