Jonas Fertig

Jonas Fertig. Foto: DAV/Philipp Abels

Geburtstag: 24.04.2001

Wohnort: Innsbruck

Studienrichtung: Geographie an der Universität Innsbruck

DAV-Sektion: Rosenheim

Engagement im DAV: Aushilfe an Gruppenausfahrten des Rock&Block Teams Rosenheim

Highlights

Fels + Bouldern

Sportklettern bis 8b+ und Bouldern bis 8A+

Fels alpin

Eintages-Rotpunktbegehung der „Svec-Gebel“ (250 m, X-), Schüsselkarspitze; Schlüssellänge im Flash.

Fünf Ground-up-Erstbegehungen von VII- bis IX+ in den Bayrischen Voralpen und im Wilden Kaiser. Highlights: „Boxershorts“ (110 m, 7c); „Traumfänger“ (230 m, 7c+); „Pfeiler der Freundschaft“ (150 m, 7a) und erste bohrhakenfreie Begehung „Endlosschleife“ (350 m, 6b)

Eis-/Mixedklettern

Spitzborscht (125 m, M8, WI 5+) Pragser Wildsee

Eisgeist (90 m, WI 6+), Bletterbachschlucht

Eis/Mixed alpin

Erstbegegung „Chepre“ (300 m, WI5, M5), Ostschulter Hoher Göll, Berchtesgaden

Jonas über sich und die Welt

Wie hast Du mit dem Bergsport angefangen?

Dadurch, dass ich in Rosenheim sehr nahe an den Alpen aufgewachsen bin, hatte ich schon sehr früh einen Bezug zu den Bergen. Die Alpinkletterkarriere startete ich 2016 mit meinem besten Freund. Davor war ich bereits mit meinen Eltern auf Skitouren und beim Sportklettern

Was treibt Dich die Berge hinauf?

Meine Motivation ist vermutlich meinem Bewegungsdrang und mein Entdeckergeist verschuldet. Ich liebe es, mich in den Bergen zu bewegen und Erfahrungen zu sammeln, bei denen das Risiko genaustens abgewägt werden muss. Das Erstbegehen ist dabei eine ganz besondere Leidenschaft, weil man sich in einer Umgebung bewegt, wo noch nie jemand zuvor unterwegs war. Man fühlt sich wie ein wahrer Entdecker, was in der heutigen Zeit nur noch selten realisierbar ist.

Was sagen Deine Eltern/Familie/Partner/Freunde dazu? Gibt es Kritik oder Bedenken?

Ich trete vor allem mit meiner Familie oft in den Dialog über Risiko. Verluste gehören leider zum Bergsport dazu. Ich habe auch schon einen Freund am Berg verloren, was die Ängste immer wieder hervorbringt oder verstärkt. Meine Familie betreibt selbst viel Bergsport und kann deshalb den Drang, das Verlangen meinerseits verstehen. Trotzdem macht man sich oft Sorgen, was vollkommen verständlich und natürlich ist.

Wie finanzierst Du Dich?

Ich arbeite seit viereinhalb Jahren in der Kletterhalle Rosenheim als Boulder- und Routenschrauber.

Was magst Du an Menschen? Was regt Dich auf?

Ich mag an Menschen, dass man Großes erreichen kann, wenn man als Team zusammenarbeitet, kommuniziert und jeder seine Aufgaben erfüllt.

Was ich nicht mag ist, dass die Menschen heutzutage gefühlt immer ignoranter werden und viel zu oft sich in den Mittelpunkt stellen. Das ist gerade im Bergsport unsportlich und kann schnell gefährlich werden.

Was braucht es für einen guten Tag am Berg?

Schönes Wetter, gute Freunde, lange Tage, keine gefährlichen Aktionen und natürlich grandiose Aussichten.

Was kannst Du am Berg überhaupt nicht vertragen?

Situationen, die schwer einschätzbar sind; wenn man merkt, man hat sein eigenes Können überschätzt oder andere Menschen schätzen das eigene Können falsch ein.

Was war für Dich ein besonders gutes / ein besonders schlechtes Erlebnis?

Besonders gute Tage waren für mich die Rotpunktbegehungen von Erstbegehungen oder das Durchsteigen einer neuen Route nach dem Einbohren. Ich bin froh, dass ich kaum schlechte Erfahrungen am Berg hatte.

Der Tod meines Freundes Hannes hat mich etwas aus der Bahn geworfen und ich brauchte einige Zeit Abstand vom Alpinklettern, aber das Reden und Erinnern an die Person hat mir geholfen über den Verlust hinweg zu kommen.

Was sind Deine Stärken? Was sind Deine Schwächen?

Meine Stärken sind: auf Leute zugehen, und wenn man in Drucksituationen einen kühlen Kopf bewahren muss. Wegfindung und Orientierung gehört ebenfalls zu meinen Stärken. Außerdem befasse ich mich sehr viel mit bereits bestehenden Routen und unentdeckten Wänden, für Erstbegehungen.

Zu meinen Schwächen gehört oft meine Ungeduld mit langsameren Seilpartnern und dass ich dann schnell die Lust verliere.

Aktuelle bergsportliche Pläne – und mittelfristige Ziele?

Weitere Erstbegehung rund um die Heimat. Nächstes Jahr hoffentlich auf Expedition nach Grönland oder Kasachstan.

Hast Du Vorbilder?

Vorbilder für mich sind Leo Billon, Tom Livingstone, Symon Welfringer.

Was darf im Rucksack nicht fehlen?

Sonnencreme (obwohl ich sie immer vergesse)

Sonnenbrille

Welche Hobbys / Interessen hast Du neben dem Bergsport?

Neben Bergsport beschäftige ich mich mit Musik und möchte lernen, als DJ Platten aufzulegen.

Der DAV-Expedkader wird unterstützt von Mountain Equipment, Edelrid und Katadyn. Herzlichen Dank für die langjährigen Partnerschaften!