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#wirsinddav – Ehrenamtliche im Interview

"Ich bin DAV, weil ich die Toleranz und Offenheit sehr schätze." (Lothar)

Dietmar Plank ist Mountainbike- und Skitouren-Führer (FOKUS) in der Sektion Gay Outdoor Club (GOC) und Web-Administrator an der LMU. Lothar Reiter organisiert die monatlichen Vereinstheken-Abende für die Sektion GOC, im „normalen Leben“ ist er Diplom-Ingenieur und als leitender Angestellter bei Audi tätig. Und Gerrit ist neues Mitglied im GOC, kommt aus Berlin und arbeitet als freiberuflicher Übersetzer (deutsch-englisch). Die drei durften mit als erste Sektionsmitglieder in die Jubiläumskollektion schlüpfen und haben uns dabei erzählt, warum sie DAV sind und was die Berge für sie bedeuten.

 

Lothar, Gerrit und Dietmar (von links), Foto: Bernhard Schinn

 

"Ich bin DAV, weil ich gerne in den Bergen bin." (Dietmar)

Seit wann seid ihr Mitglied?

 

Dietmar: Ich bin seit 1998 Mitglied und war Gründungsmitglied der GOC-Sektion im DAV.

Gerrit: Ich war in meiner Jugend schon einmal Mitglied in der Sektion Ostpreußen. Beim GOC bin ich jetzt seit einer Woche. Also erst ganz frisch dabei.

Lothar: Und ich bin seit 2012 Mitglied beim GOC.

 

Warum seid ihr der Sektion beigetreten?

 

Dietmar: Während des Studiums hatte ich meine erste Skitour mit einem meiner Professoren gemacht. Ich bin dann zum Arbeiten nach München gekommen und kannte niemanden. Bald darauf habe ich eine Anzeige von John (Anmerkung: John Heeley, Gründer GOC) gefunden. Eine Gruppe von schwulen Bergfreunden, also noch kein Verein, suchte damals neue Bergbegeisterte. Ich hab einfach angerufen und wir haben uns auf Anhieb super verstanden. Dort habe ich sehr gute Freunde gefunden.

Lothar: Ich bin schon mein ganzes Leben in den Bergen unterwegs. 2012 war mein Lebenspartner schon DAV-Mitglied. Als wir zusammen in der Höllentalklamm waren, musste er weniger Eintritt bezahlen, das hat mich überzeugt (lacht).

 

Wie seid ihr zu eurem Ehrenamt gekommen? Und warum übt ihr es aus?

 

Dietmar: Ich bin Fachübungsleiter und Webmaster bei uns in der Sektion. Bei unserer Gründung 2004 stand man uns seitens der Bundesgeschäftsstelle sehr offen gegenüber. Die einzige Auflage war die fachliche Ausbildung unserer Tourenführer. Ich habe mich damals für die Mountainbike-Ausbildung entschieden. Mittlerweile führe ich mehr Ski- als Bike-Touren. Inzwischen gibt es beim GOC auch Wanderleiter, Hochtourenleiter und Kletterleiter. In 15 Jahren haben wir es geschafft, dass wir unsere Mitglieder an die Ausbildungen und ihre verschiedenen Stufen heranführen. Nur ein Bergführer fehlt uns noch.

Lothar: Beim GOC gibt es einmal im Monat einen Thekenabend im schwulen Kommunikations- und Kulturzentrum München (SUB). Da ich dort ehrenamtlich als Abendverantwortlicher arbeite, fügte sich das gut zusammen. Es ist einfach schön, eine ehrenamtliche Tätigkeit auszuführen, in München in der Szene zu sein und etwas Sinnvolles zu tun. Wenn die Leute gut drauf sind und einen schönen Abend haben, dann macht mir das Freude. Und sowohl das SUB als auch der GOC/DAV würden ohne ihre Ehrenamtlichen nicht funktionieren.

 

"Ich bin DAV, weil jemand auf die Alpen aufpassen muss." (Gerrit)

 

Was gefällt euch an eurem Ehrenamt und dem Sektionsleben?

 

Dietmar: Vor kurzem habe ich meinen 48. Geburtstag gefeiert und die meisten Gäste habe ich über den GOC kennengelernt. Dort findet man einfach Leute in einer ähnlichen Lebenssituation, völlig unabhängig davon ob hetero oder nicht. Daraus sind schon einige sehr tiefe Freundschaften entstanden.

Lothar: Ich bin ein Sprecher des LGBT Netzwerks für Schwule, Lesben, Bi- und Transsexuelle. Ich denke, es ist einfach wichtig, einen positiven Beitrag zu leisten und positiven Einfluss zu nehmen. Ich möchte mit gutem Beispiel vorangehen. Außerdem macht es schlichtweg großen Spaß.

Gerrit: Ich habe mich nie für einen Vereinsmenschen gehalten, aber die Gemeinschaft schweißt einfach zusammen und spornt einen an. In der Gruppe wird man mitgezogen und motiviert, seine Leistung zu steigern und immer weiter zu machen.

 

Was sind eure bergsportlichen Interessen?

 

Dietmar: Ich fahre schon immer leidenschaftlich gern Ski und Snowboard. Inzwischen gehe ich fast nur noch Ski- bzw. Snowboardtouren und nur noch sehr selten Freeriden. Im Sommer fahre ich dann Mountainbike, zum Beispiel waren wir im September in den Pyrenäen. Früher stand ich dem Thema E-Bikes skeptisch gegenüber, aber eine Fortbildung beim DAV und ein paar Diskussionen mit E-Bikern haben meine Meinung geändert. Ich lehne inzwischen das E-Bike nicht mehr ab, sondern denke, dass es für manche Zwecke sinnvoll sein kann, z.B. für Skitouren im Frühjahr, wo man erst mal zur Schneegrenze radeln muss.

 

Was fasziniert euch an der Bergwelt?

 

Dietmar: Bei mir geht’s eigentlich ums Hochgehen. Ich will da oben stehen und runterschauen. Natürlich fahre ich auch sehr gern ab – egal ob mit Ski, Snowboard oder dem Mountainbike.

Lothar: Für mich steht das Naturerlebnis im Vordergrund. Es tut gut, allein mit der Natur zu sein, sich selbstbestimmt und unabhängig zu fühlen. Man kommt raus aus dem Büroalltag. Ich bin letztes Jahr von München nach Venedig gewandert. Das war ideal für mich, weil ich auf vielen Kilometern allein unterwegs war.

 

 

Was denkst du hat die Pioniere vor 150 Jahren genauso beschäftigt wie uns heute?

 

Lothar: Mir persönlich ist es nicht wichtig, etwas Extremes oder Neues zu erreichen, oder Rekorde zu brechen. Es geht ja um mich und nicht um die Challenge. Für mich steht das Erlebnis im Vordergrund. Das ist wahrscheinlich einer der größeren Unterschiede zu den Pionieren: der Entdeckungsdrang ist bei mir eher nach innen gerichtet.

 

Was wünscht ihr eurer Sektion und dem DAV für die Zukunft?

 

Lothar: Der GOC ist einer der größten schwul-lesbischen Vereine in Europa, mehr Wachstum muss man ihm also nicht wünschen. Für extrem wichtig halte ich das Ehrenamt, auch für den DAV.

Dietmar: Dazu kann ich nur ergänzen: Es gibt schon die Befürchtung, dass mit den nachkommenden Generationen zwar der Sport immer mehr zum Trend wird, aber das Ehrenamt in Vergessenheit gerät, dass es also weniger engagierten Nachwuchs gibt. Ich wünsche dem DAV also auch, dass es immer genug Ehrenamtliche geben wird.

 

Unsere Jubiläumskollektion 2019

 

Zur Feier unseres 150-jährigen Bestehens gibt es eine exklusive Jubiläumskollektion in unserem DAV-Shop. Lothar trägt das DAV150 Polo-Shirt in blau, die DAV150 Weste in blau und den DAV Bike-Rucksack in grau-grün. Gerrit trägt das DAV150 Merino-Shirt in schwarz, den DAV Bike Rucksack in grau-grün und die Bavarian Cap in der Jubiläums Edition. Dietmar trägt das DAV150 Fashion Shirt in grau mit blauem Print und die DAV150 Jacke in grau-blau.