Felsen und Geologie
Klettern an Naturfelsen ist sehr vielfältig: von überhängender Henkelkletterei wie in der Halle bis zu plattigen Stehproblemen ist alles geboten. Wichtige Eigenschaften des Gesteins wie Festigkeit, Struktur oder Reibung hängen von der Entstehung der Felsen ab. Daher lohnt ein Blick in die Geologie der heimischen Gebiete. Wir stellen die wichtigsten Gesteinsarten vor.
Kalk
Die meisten Kalkfelsen unserer Mittelgebirge entstanden vor circa 195 Mio. Jahren in einem Flachmeer durch Ablagerung. Daneben bildeten sich aus Korallen und Schwämmen die Riffkalke der fränkischen und schwäbischen Alb und des Iths. Die Entstehung erklärt die meistens steile und fingerkraftlastige Kletterei im Kalk der deutschen Mittelgebirge, zum Beispiel im Frankenjura. In vielen anderen Ländern kommt Kalk seltener vor als bei uns, zum Beispiel in England oder den USA. "Limestone" wird er dort genannt. Die Nördlichen Kalkalpen entstanden deutlich später durch Ablagerungen im Tethys-Meer.
Vorkommen: Nördlicher und Südlicher Frankenjura, Schwäbische Alb, Donautal, Ith, Südfrankreich
Sandstein
Sandstein entsteht meistens aus Ablagerung von Quarzsanden. Unter Druck und mit Hilfe natürlicher Bindemittel (z.B. Kieselsäure) verfestigten sich die Sandkörner zu Schichten. Erosion legte die harten Sandsteine dann wieder frei. Gute Reibung, oft faszinierende Formen wie Waben, Risse, Sloper. Die Festigkeit hängt stark vom Bindemittel ab: So ist der Buntsandstein der Pfalz recht hart (Bindemittel Kieselsäure), in der Sächsischen Schweiz dagegen eher weich (toniges Bindemittel), vor allem wenn er nass ist oder die harte äußere Schicht einmal abgetragen ist. Daraus erklärt sich die Elbsandstein-Regel, dass bei Nässe nicht geklettert werden darf.
Vorkommen: Pfalz, Sächsische Schweiz, Odenwald, Fontainebleau
Granit
Granit ist in der Erdkruste erstarrtes Magma, welches später durch Erosion freigelegt wurde. Er tritt gewöhnlich in massigen Formen auf und ist durch horizontal und vertikal verlaufende Klüfte in Blöcke zerlegt. Granitklettern zählt zum Besten was es gibt. Die meist zahlreichen Risse sind eine Herausforderung, vor allem wenn man sie selbst absichern muss.
Vorkommen: Fichtelgebirge, Steinwald, Harz, Chamonix, Zillertal, Yosemite
Gneis
Gneis ist unter hohem Druck und hohen Temperaturen umgeformter Granit. Die Kristalle sind noch erkennbar, zugleich aber bereits in bestimmten Strukturen angeordnet, zum Beispiel horizontale Schichten. Die Festigkeit reicht von hervorragend bis bröselig. Risse sind aber oft nicht mehr so schön ausgeprägt wie im Granit.
Vorkommen: Südschwarzwald, Zillertal, Tessin, Ötztal
Dolomit
Dolomit ist wie Kalk als marines Sediment oder als Riff entstanden. Teilweise wurde jedoch das Mineral Calcium durch Magnesium ersetzt. Anstelle von Calciumcarbonat (Kalk) entstand der gelbliche Dolomit (Magnesiumkarbonat). Dolomitisierte Felsen sind oft stark strukturiert und bieten viele Griffmöglichkeiten, zum Beispiel Löcher. Die Festigkeit kann stark variieren: Ist der in den nördlichen Kalkalpen vorkommende Hauptdolomit brüchig und kleinsplittrig, so kann man in den Dolomiten oft hervorragend an festen Sanduhren sichern.
Vorkommen: Südliche Kalkalpen/Dolomiten, teilweise auch in den Nördlichen Kalkalpen und dem nördlichen Frankenjura
Konglomerat
Von Flüssen transportierte, rund geschliffene Steine bildeten mächtige Kiesablagerungen, die von anderen Schichten überdeckt und zusammengepresst wurden. Durch diesen Druck und chemische Bindemittel entstehen felsartige Konglomerate. Erosion legt diese Konglomeratfelsen dann wieder frei. Meist anstrengende Kletterei an Slopern und Kieseln. Die Festigkeit hängt vom Bindemittel ab. Wird schnell speckig, dann wird alles wegen fehlender Reibung anspruchsvoller.
Vorkommen: Eifel, Buchenhain, Rottachberg, Riglos (Spanien)
Basalt
Basalt entsteht durch die schnelle Erkaltung von an die Erdoberfläche gelangendem, dünnflüssigem und kieselsäure-armem Magma. Findet die Kontraktion jedoch verzögert statt, entstehen durch Schrumpfung meterlange charakteristische Säulenstrukturen, sogenannte Basaltsäulen. Die Risse in den Verschneidungen sind oft geschlossen und lassen sich nicht so gut absichern wie im Granit. Trotzdem tolle Kletterei.
Vorkommen: Ettringen, Rhön