Eine Stiftung für die Kultur des Alpinismus

Evelyn und Klaus-Jürgen Gran. Foto: Hans Steinbichler

Evelyn und Klaus-Jürgen Gran sind langjährige, engagierte DAV-Mitglieder, denen der Alpenverein in besonderem Maß am Herzen liegt. Deshalb sind sie einen besonderen Schritt gegangen und haben die "Klaus-Jürgen Gran und Evelyn Gran Stiftung zur Förderung der Kultur des Alpinismus im Deutschen Alpenverein" gegründet.

Die Geschäftsbereichsleiterin Kultur, Friederike Kaiser, ist begeistert:

"Die Bedeutung der Kulturarbeit im Alpenverein erfährt damit eine große Würdigung! Uns hat das einen großen Rückenwind gegeben. Gleichzeitig bildet die Stiftung eine langfristige Basis für die Kulturinstitutionen im Alpenverein."

Interview mit Klaus-Jürgen und Evelyn Gran

Herr Gran, Sie haben eine „klassische DAV-Karriere“ gemacht, angefangen vom Jugendleiter über den Sektionsvorstand bis zu verschiedenen ehrenamtlichen Positionen im Bundesverband – unter anderem im Verbandsrat und in der Kommission Recht – und waren darüber hinaus mehrere Jahre Präsident des Club Arc Alpin, des Dachverbands der großen Bergsportverbände des Alpenbogens. Wo wurde der Grundstein für diese starke Bindung gelegt?

K.-J. Gran: Die Verbindung zu den Bergen haben meine Eltern hergestellt, mit denen ich ab dem ersten Schuljahr 1951 während der Sommerferien in den Bayerischen Alpen unterwegs war. Zum Alpenverein hatten wir damals noch keinen Kontakt. Nach dem frühen Tod meiner Mutter 1966 sind mein Vater und ich dann 1967 der Sektion Osnabrück des DAV beigetreten, weil wir längere Bergtouren im Hochgebirge und entsprechende Hüttenübernachtungen planten. Die Arbeit der Sektion hat mir sehr gut gefallen. 1971 wurde ich zur Unterstützung des Neuaufbaus der Jugendarbeit in den erweiterten Vorstand aufgenommen und habe an einem Jugendleiterlehrgang der JDAV teilgenommen. Das war der eigentliche Motivationsschub für das weitere Engagement.

Was treibt Sie in ihrem großen Engagement für den DAV bis heute an?

K.-J-Gran: Ein guter Freund aus „alten Bundeswehr-Zeiten“ hat mir einmal gesagt: „Wenn du etwas für gut befindest, musst du dich dafür auch engagieren!“ Das ist für mich zu einem Lebensmotto geworden. Darum habe ich mich über rund 35 Jahre als Reserveoffizier und fast 50 Jahre als „Ehrenamtler“ im DAV engagiert. Aber vor allem: Wenn man selbst jahrzehntelang auf Hochtouren unterwegs ist, dann weiß man zu schätzen, was der DAV (und seine Nachbarvereine im Alpenraum) für den notwendigen Ausgleich von „Nützen und Schützen“ im Gebirge tut. Das und das Einbringen juristischer Expertise als Rechtsanwalt und Notar waren dauerhafte Antreiber für mich. Glücklicher Umstand dabei war, dass ich als junger Rechtsanwalt im Jahr 1974 vom Nordwestdeutschen Sektionenverband für die damals vom Hauptausschuss berufene Satzungskommission des DAV als Mitglied nominiert wurde. Als „Jüngling“ in einem Kreis „alter Hasen“ gelang es mir in kurzer Zeit und in intensiven Diskussionen und Beratungen, die rechtlichen und organisatorischen Zusammenhänge im Gesamtkomplex DAV zu verstehen und zu verinnerlichen.

Ziel meiner ehrenamtlichen Tätigkeit für den DAV war es immer, den Verein positiv weiter zu entwickeln. Dazu habe ich auch manchen Konflikt nicht gescheut. Vor allem aber: ich habe im DAV viele großartige Menschen kennengelernt, die mich beeindruckt und motiviert haben. Für viele seien expliziert genannt: Prof. Reinhard Sander, Dr. jur. Carl-Hermann Bellinger, Josef Klenner, Lotte Pichler, Ingo Buchelt und Ludwig Wucherpfennig. Solche lange währenden Freundschaften sind wahrer Lohn für manche Mühen im Ehrenamt.

Wie haben Sie beiden sich kennengelernt? Doch nicht etwa beim DAV?

E. Gran: Doch, tatsächlich! Mein Mann hat als Jugendleiter für die Sektion Osnabrück 1971 in unserem heimischen Klettergebiet im Teutoburger Wald einen Jugend-Kletterkurs durchgeführt. Ich war damal Lehramtsstudentin und habe teilgenommen. Aus der anfänglichen Seilschaft am Fels wurde 1974 eine Seilschaft für‘s Leben. 1972 wurde ich Mitglied in der Sektion Osnabrück.

Wie kommt man auf die Idee, eine Stiftung zu gründen? 

Wenn man wie wir keine leiblichen Abkömmlinge hat und mit Stiftungen bereits positive Erfahrungen gemacht hat, liegt die Gründung einer eigenen Stiftung nahe. Wir wollen erreichen, dass unser Nachlass später für einen Zweck Verwendung findet, der unsere Unterstützung verdient. Das hat uns veranlasst, eine Stiftung zu gründen.

Warum werden gerade das Alpines Museum mit Bibliothek und Archiv gefördert? 

Wir haben mehrere Jahre über den Förderzweck nachgedacht. Im Endeffekt haben wir uns für das Alpine Museum des DAV entschieden, weil die Idee des Alpinismus für uns besondere Bedeutung hat. Auch hat zu der Entscheidung beigetragen, dass der Kulturbereich nicht unbedingt zu den Schwerpunkten in der Gesamtschau des Aufgabenspektrums des DAV zählt. 

Was macht für Sie persönlich die Kultur des Alpinismus aus?
Bergsteigen ist aus unserem Verständnis eben nicht nur sportliche Betätigung, sondern auch das Erleben und Erkunden der Alpen als einheitlicher Natur- und Kulturraum, den es auf Dauer zu bewahren und zu schützen gilt. Alpinismus ist Geisteshaltung. Wir müssen uns auf die Wurzeln der alpinen Vereine besinnen und die Frage beantworten „Wo wollen wir hin?“

Es gibt sicher Menschen, die sich ebenfalls für den Erhalt der Kultur des Alpinismus engagieren möchten. Können auch andere Ihre Stiftung unterstützen?
Wer den Stiftungszweck unterstützen möchte, kann eine steuerlich absetzbare Zustiftung vornehmen. Darüber hinaus können auch Spenden geleistet werden. Diese erhöhen aber nicht das Stiftungskapital, sondern müssen von der Stiftung unmittelbar an den DAV für das Alpine Museum weitergeleitet werden.

Wie oft sind sie selbst im Alpinen Museum zu Besuch?
E. Gran: Ich war leider nur selten in München und im Alpinen Museum, letztmals bei der Mitgliederversammlung im Jahr 2019 des Fördervereins. 

K.-J. Gran: Ich war 1996 bei der Wiedereröffnung des Alpinen Museums dabei und von der Neugestaltung überaus positiv beeindruckt. Seitdem hat es viele Besuche auf der Praterinsel gegeben. Mein Lieblingsort in der Dauerausstellung ist und bleibt der „Raum 1“ mit der unmittelbaren Geschichte der Anfänge des DAV, vor allem mit den Skulpturen der „Gründerväter“.

Im Haus selbst bin ich immer am liebsten im „Festsaal“ gewesen, den ich 1975 bei den Tagungen der Satzungskommission kennengelernt hatte. Gerne würde ich manchen interessanten Vortrag im Haus des Alpinismus besuchen. Aber dafür ist die große Entfernung Osnabrück-München einfach zu weit.

 

Kontakt:

"Gran-Stiftung, Osnabrück" c/o Klaus-Jürgen Gran, E-Mail: gran-osnabrueck@t-online.de