Internationale Studierende der Uni Oldenburg zu Gast auf der Brunnsteinhütte
Internationale Studierende der Uni Oldenburg zu Gast auf der Brunnsteinhütte (hinten links: die Hüttenwirtsleute Barbara und Hans-Peter Gallenberger). Foto: Margo Stokebrand, USA
Internationale Gäste auf der Brunnsteinhütte

Erneuerbare Energien im Mittelpunkt

Bereits seit 2010 besuchen internationale Studierende die Brunnsteinhütte in Mittenwald, um sich weiterzubilden und ihr neues Wissen in die ganze Welt zu tragen.

Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit

Schon 1984 hat Hans-Peter Gallenberger die erste Photovoltaikanlage zur Stromversorgung auf der Brunnsteinhütte bei Mittenwald installiert. Das war gerade einmal zwei Jahre nach dem Bau einer der ersten Pilotanlagen zur Erforschung der netzunabhängigen Stromversorgungen in Deutschland, damals im Energielabor an der Universität Oldenburg.

Heute stehen der Hütte 3kWp Photovoltaik, ein kleines Wasserkraftwerk und eine Batterieanlage zur vollumfänglichen, autarken Stromversorgung zur Verfügung. Die Energieversorgung wird durch einen Solarkollektor für Warmwasser ergänzt. Die Abwässer werden von einer zertifizierten und mehrfach positiv begutachteten Kleinkläranlage umweltverträglich entsorgt.

Technik auf dem Dach: die Brunnsteinhütte im Karwendel. Foto: DAV/ Archiv

Über die Technik hinaus

Nicht nur im Nebensatz ist zu erwähnen, dass die Wirtsleute auf eine möglichst authentische Küche mit regionalen Lebensmitteln achten. Damit leisten sie einen Beitrag zum Erhalt von Kultur und Naturraum des westlichen Karwendels.

Studierende aus der ganzen Welt

Seit 2010 – bis auf die Corona-Zeit – besuchen je ca. 25 internationale Studierende des Studiengangs „Postgraduate Programme Renewable Energy“ der Universität Oldenburg die Brunnsteinhütte. Dies geschieht im Rahmen der Lehrveranstaltung „Renewable Energy Excursion“ im Lehr-Modul „Renewable Energy Project“. Die mehrtägige Exkursion durch Deutschland führt die Studierenden zu verschiedenen Institutionen mit Bezug zu regenerativen Energiequellen. Die Exkursion gipfelt - auch gemessen in der Höhe über NN - auf der Brunnsteinhütte im Karwendel.

Von Ägypten bis Venezuela waren es wohl Studierende aus über 30 Ländern. Hier kann man alles in der realen Anwendung sehen, was man vorher im Hörsaal praxisfern studiert hat: Ein Vorbild für die Nutzung regenerativer Energiequellen, des Ver- und Entsorgungsmanagement durch Energie, Wasser, Abwasser und Müll fanden die Studierenden vor und ließen sich für den weiteren Berufsweg inspirieren.

Die hüttenbesitzende Sektion plant, die Hütte an das öffentliche Ver- und Entsorgungsnetz anzuschließen. Ob diese Entwicklung den Hüttenbetrieb langfristig ökologischer und einfacher macht, bleibt kritisch zu hinterfragen. Bei ganzheitlicher Betrachtung entsteht jedoch der Eindruck anachronistischer, dem allgemeinen Trend widerläufiger Planungen.

Die Studierenden der Uni Oldenburg auf dem Leitersteig zur Brunnsteinhütte. Foto: Margo Stokebrand, USA

Gastfreundschaft und "Karwendel-Kultur"

Die Hüttenführungen durch Hans-Peter Gallenberger mit seinem unendlichen Erfahrungsschatz und Engagement für Umweltschutz sowie die Gastfreundschaft von Barbara Gallenberger und Team sind heute somit weltweit bekannt. Und zu guter Letzt: Mit der hervorragenden Küche nehmen diese jungen Menschen aus aller Welt ein Stück Karwendel-Kultur mit zurück nach Hause. Mit den Hüttenwirtsleuten Hans-Peter und Barbara geht eine Ära zu Ende, sie bewirtschaften im Sommer 2023 letztmalig die Brunnsteinhütte.

Ein vorausschauendes Projekt wird jetzt an eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger übergehen. Viel Glück aus Oldenburg wünscht Hans Holtorf vom PPRE Team.

(Text: Hans Holforf)

Eindrücke der Studierenden

I was impressed by that level of organization and service in such a remote place. It had been apparently a very complicated process of construction which took place many decades ago. It is astonishing how much effort and passion was put into building and maintaining the hut till the present days. I am coming from Uzbekistan, where we also have such mountain ranges, and I do hope that someday I could witness the implementation of such project somewhere in Chatkal mountains, which would definitely increase the attractiveness of our mountains for hikers.
- Alisher Aliev from Uzbekistan, SuRE batch 2022-2024
Als Auszubildende zur Feinwerkmechanikerin an der Universität Oldenburg hatte ich 2022 die Möglichkeit, mit auf die Exkursion zum Thema erneuerbare Energien von Hans zu fahren. Zusätzlich zu den Studierenden des Studiengangs waren es neben mir ein weiterer Auszubildender aus den Mechanischen Werkstätten sowie zwei Auszubildende aus der Elektronikwerkstatt.
Als Höhepunkt der Exkursion empfand ich eindeutig die Zeit auf der Brunnsteinhütte. Für mich als Wanderanfängerin war es einfach ein unbeschreiblich tolles Gefühl mich abends in wunderschöner Bergkulisse leicht erschöpft von der hinter mir liegenden Wanderung mit Wanderrucksack, aber doch wieder gestärkt nach leckerem bayrischen Essen und einem geselligen Abend mit Gesellschaftsspielen in der Holzhütte ins Bett fallen zu lassen.
Auch fand ich dies ein besonders eindrückliches Praxisbeispiel.
- Svenja Wiecking aus Deutschland, mechanical workshop, participant 2022
Svenja am Brunnsteinanger. Foto: G. Petrin

I consider myself a person very connected with Nature, probably because of my roots in the rural area and the influence of the Incas Cosmo vision that believe that man, nature, and the Pachamama (Mother Earth) lived in harmony and perpetual interrelation. I was so impressed by how many similarities the German mind-set shared with Peru in this regard, as I see in this hut the effort they are doing to maintain the balance between man, nature, and mother earth, nowadays probably known as sustainability development, by making the transition from a conventional power system to a more integrated and distributed power system (PV system, production of biogas, some energy management, etc) as an example. The overall experience was extraordinary, but also challenging, especially because of the weather and inclination of the mountain. Finally, the hut offers a great view, food, and drinks but most importantly the opportunity to connect with nature harmoniously. I ended this hiking trip very motivated and excited for more similar experiences in Germany and hopefully in Europe.
- Yovitza Romero from Peru, SuRE batch 2022-2024

Themen dieses Artikels