Hochplatte in den Ammerghaer Alpen von der Scheinbergspitze aus fotografiert.
Auf der bereits am Montag verschneiten Hochplatte dürfte in den kommenden Tagen noch etwas Neuschnee hinzukommen. Foto: DAV/Pröttel
So wird's am Wochenende

Bergbericht 10.-12. November 2023

Unser Jetstream (das stark mäandrierende Starkwindband der Nordhalbkugel) liegt weiterhin sehr weit im Süden, was sehr windiges und wechselhaftes Wetter zur Folge hat. Nach der recht warmen Südwestwetterlage der letzten zwei Tage soll die Schneefallgrenze zum Wochenende unter 1000 Meter sinken.

Tourenverhältnisse

Sowohl in den Mittelgebirgen als auch in den Alpen sind erdige Wegpassagen und Wiesenpfade derzeit durch die Nässe recht rutschig. Und im Hochgebirge hat bereits der Winter Einzug gehalten.
So waren am vergangenen Wochenende schon erste Skitouren möglich, wobei einschlägige Foreneinträge beispielsweise aus dem Rätikon, dem Schmirntal oder aus Osttirol von gutem Powder und teilweise sogar schon einer brauchbaren Unterlage oberhalb von 2000 m berichteten. Ski konnten zumeist ab 1600 m benutzt werden. Oft fanden diese Touren noch auf Skipisten oder Grashängen statt. Aber auch im freien Gelände waren bei Geländekenntnis und vorsichtiger Abfahrt Touren wie die Lamsenspitze (Stubaier Alpen) möglich. Am meisten Schnee kam von Donnerstag bis Sonntag an der Südseite des Alpenhauptkammes herunter wo in der Bernina Gruppe ein Meter Neuschnee gemeldet wurde.
In den bayerischen Alpen kann man freilich noch keine Skitouren unternehmen. Mit einer (dünnen) geschlossene Schneedecke muss man z.B. im Ammergebirge nordseitig in geschützten Lagen ab 1600 m rechnen. Höhere Rücken und Grate sind aufgrund der vorhergegangenen stürmischen Winde verblasen, während Rinnen und Mulden eingeweht sind. Im Allgäu liegt die Schneegrenze etwas tiefer. So präsentierte sich selbst der 1240 m hohe Talort Baad am Mittwochmorgen noch verschneit.
Ab Freitag dürfte weiterer Schnee hinzukommen.

Wochenendwetter

Mittelgebirge: In der Eifel und im Rothaargebirge sind Freitag und Samstag regnerisch. Am Sonntag dürfte es trocken bleiben. Die Maximaltemperaturen pendeln am Kahlen Asten (841 m) um 3°C.
Im Harz und im Thüringer Wald ist das Wochenendwetter ähnlich. Am Samstag kann auf den Gipfellagen der Regen in Schnee übergehen. Am windigen Brocken (1141 m) liegen die Temperaturen um 0°C und am Großen Beerberg (982 m) um 2°C.
Im Elbsandsteingebirge regnet es am Samstag. Am Freitag und Sonntag könnte die Sonne herauskommen. Auf dem Großen Zschirnstein (560 m) pendeln die Höchst-Temperaturen um 6°C.
Im Bayerischen Wald ist der Wetterverlauf vergleichbar, wobei auf den Gipfeln am stürmischen Samstag Schnee fällt. Die Höchsttemperaturen am Großen Arber (1456 m) sinken von 2°C am Freitag auf -2°C am Sonntag.
Im Schwarzwald fällt am Freitag und Samstag bei starkem Wind auf den Gipfellagen Schnee. Der Sonntag dürfte dann trocken verlaufen. Am Feldberg (1493 m) steigen die Höchsttemperaturen von 3°C am Freitag auf 5°C am Sonntag.

Alpen:
Der Freitag bringt den Ostalpen windiges, wechselhaftes Wetter mit vielen Wolken, Auflockerungen eher nur zwischendurch. Zeitweise gehen Regenschauer nieder. Die Schneefallgrenze liegt bei 1200 Meter und sinkt in der Nacht auf Samstag teils unter 1000 Meter. Die Temperatur liegt auf 2000 m bei -3°C
Auch am Samstag ist es wechselnd bis stark bewölkt und es kommt zeitweise zu Niederschlägen, Schneefallgrenze um 800-1000m entlang der Nördlichen Kalkalpen, bzw. 1000-1200m am Alpenhauptkamm. Inneralpin kann es auch auflockern.
Wahrscheinlich wird der Sonntag bis zum Abend niederschlagsfrei. Die erste Tageshälfte dürfte Sonne bringen, ehe die Bewölkung aus Westen in höheren Schichten wieder zunimmt. Die Temperaturen steigen von Westen langsam etwas an.
In den Westalpen zieht es der Westwetterlage entsprechend am Samstag früher auf, dafür zieht es am Sonntag auch früher zu.

Fazit

Sowohl in den Mittelgebirgen als auch in den Alpen wird der Sonntag das beste Bergwetter der kommenden drei Tage hergeben. Vor allem der Wind dürfte spürbar nachlassen. Dabei kann man sogar in den Mittelgebirgen mit Gipfelschnee in Kontakt kommen.

Am Alpenrand und in den Nordalpen muss man sich oberhalb von etwa 1000 m auf winterliche Verhältnisse einstellen, weswegen die Mitnahme von Schneeschuhen keine schlechte Idee ist. Auch eine Stirnlampe in der Deckeltasche ist im Winterhalbjahr eine gute Idee. Allerdings sollte man Touren grundsätzlich so planen, dass man vor der Dämmerung wieder im Tal ist, um Wildtiere nicht zu stören.

Von Skitouren am Alpenhauptkamm ist eher noch abzuraten. Denn einerseits ist das Blockgelände meist noch nicht genügend eingeschneit. Auf der anderen Seite sind (mit Ausnahme der Schweiz) noch keine Lawinenlageberichte vorhanden.

Tourenempfehlungen

Auch für die kommenden Tage haben wir 15 Vorschläge für euch zusammengestellt.

Themen dieses Artikels