Text: Max F.
Unsere Reise beginnt mit einer herzlichen Begrüßung in Pederü inmitten der wunderschönen Dolomiten. Nach einer kurzen Vorstellung seitens unseres Bergführers Simon geben wir unser Gepäck für den Transport ab und wandern durch die schneebedeckte Winterlandschaft zur Faneshütte, unser Domizil für die nächsten Tage. Der Begriff „Hütte“ ist jedoch etwas irreführend, thront doch auf 2060 Meter ein gemütliches Rifugio, das Hotelcharakter mit Hüttencharme verbindet. Besonders gut gefällt mir der prachtvolle Ausblick auf die Tofane und die beeindruckende Dolomitenwelt ringsum. Die klare Bergluft, der strahlend blaue Himmel und die verschneiten Gipfel verstärken die Vorfreude auf die kommenden Tage.
Mit Ankommen, Auspacken, Kennenlernen und natürlich dem hervorragenden Abendessen vergeht der erste Abend wie im Flug. So fallen wir zur Hüttenruhe müde und gleichzeitig erwartungsvoll in die Betten.
Schneeschuhwandern: Ein Gefühl von Freiheit
Am nächsten Morgen stärken wir uns nach einer erholsamen Nacht am reichhaltigen Frühstücksbuffet. Anschließend erhalten wir eine Einführung in den Umgang mit Schneeschuhen und üben mit Simon die wichtigsten Elemente der LVS-Suche. Denn immer, wenn man abseits gesicherter Wege unterwegs ist, ist die Sicherheitsausrüstung bestehend aus Lawinenverschüttetensuchgerät, Sonde und Schaufel unabdingbar. Den Lawinenlagebericht haben wir uns bereits beim Frühstück angesehen.
Und los geht‘s. Mit den Schneeschuhen an den Füßen inmitten der tief verschneiten Berge fühle ich mich wie ein Teil dieser magischen Landschaft. Schritt für Schritt geht es weiter hinauf. Die schroffen Felsen der Dolomiten und die weiß gezuckerten Gipfel bieten eine unvergleichliche Kulisse, sodass ich gar nicht merke, wie schnell wir am heutigen Tagesziel – dem Herzen der Fanesalm – ankommen. Die Landschaft um uns herum ist wie aus einem Märchenbuch: glitzernder Schnee bedeckt die Bäume, während die Sonne sanft über die Gipfel strahlt.
Am Abend sitzen wir zusammen in der Hütte, tauschen Geschichten aus oder lauschen den Erzählungen unseres Bergführers. Dabei genießen wir die hervorragende Südtiroler Küche, die Stimmung ist ausgelassen und der Alltag scheint so weit entfernt. Es ist erstaunlich, wie schnell man den Stress hinter sich lassen und neue Freundschaften schließen kann, wenn der Tag nur aus gutem Essen, frischer Bergluft und sportlicher Bewegung besteht und jede*r die Einfachheit des Hüttenlebens, die Schönheit der Natur und die Liebe zum Bergsport teilt. Da dies meine erste Gruppenreise ist, bin ich sehr überrascht von der Harmonie in unserer doch sehr heterogenen Gruppe.
Auch in den nächsten Tagen meint es der Wettergott sehr gut mit uns, wir können fast alle Touren wie geplant durchführen und erkunden auf Schneeschuhen die faszinierenden Felsszenarien der Fanesgruppe. Mein Highlight ist sicherlich die Tour auf den Heiligkreuzkofel am Ende der Woche, die uns über tausend Höhenmeter auf den 2907 Meter hohen Gipfel führt. Dort genießen wir den herrlichen Panoramarundblick über die Dolomiten und lassen die Ruhe der Berge auf uns wirken.
Abschiedsschmerz und Vorfreude
Als es nach sechs erlebnisreichen Tagen Zeit ist, Abschied zu nehmen, fällt es uns sichtlich schwer, dieses Winteridyll zu verlassen. Gleichzeitig sind wir unglaublich erholt und dankbar. Mit einem Blick zurück auf die majestätischen Dolomitengipfel machen wir uns bereit für die letzte Abfahrt – auf die Rodel, fertig, los. Und so wird der Abschiedsschmerz auf einer rasanten Rodelabfahrt nach Pederü immer kleiner und kleiner und die Vorfreude auf die nächsten Bergabenteuer immer größer.
Für alle, die eine erholsame Zeit in der winterlichen Berglandschaft suchen, kann ich die Schneeschuhtouren in der Fanesgruppe nur wärmstens empfehlen. Die Mischung aus Naturerlebnis, sportlicher Betätigung und gemeinschaftlichem Miteinander macht diese Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis für Jung und Alt.
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