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Stellungnahme zu Elnaz Rekabi

19.10.2022, 00:00 Uhr

Bei den Asienspielen 2022 trat die iranische Kletterin Elnaz Rekabi ohne Kopfbedekung im Finale an und verstieß damit gegen ein seit der islamischen Revolution 1979 geltendes Gesetz ihres Heimatlandes welches ein Bedecken von Haaren und Körperkonturen in der Öffentlichkeit verlangt.

Mit der Abreise des Teams verschärfen sich die Befürchtungen, dass der Mut auf Selbstbesimmung Folgen für Elnaz Rekabi hat. Laut mehreren Nachrichtenagenturen konnte nach den Meisterschaften kein Kontakt mehr zur iranischen Sportlerin hergestellt werden, weder auf direktem Weg noch über Angehörige. 

Ihr Handeln kann als Teil des Protest für Frauenrechte im Iran gewertet werden, welcher sich mit dem Tod von Mahsa Jina Amini in Polizeigewahrsam seit Mitte September im gesamten Land verbreitet hat.

Auf Grund eines kontroversen Beitrags auf ihrem Instagram Kanals, in welchem sie ihr Handeln später als "unbeabsichtigt" bezeichnet und unbestätigten Meldungen, dass Rekabi mit ihrer Ankunft im Iran in das "Evin" Gefängnis gebracht werden soll, verschärfen sich die Befürchtungen dass sie sich bereits nichtmehr in Freiheit befindet. 

Der Deutsche Alpenverein als Fachverband für das Klettern in Deutschland spricht sich seit vielen Jahren für Vielfalt, Toleranz und Offenheit aus. In einer Erklärung des DAV-Präsidiums dazu heißt es: „Wir treten ein für Freiheit, Respekt und Verantwortung. Für ein offenes und tolerantes Miteinander aller Menschen. Heute, morgen, hier und überall.“

Der Schutz von Athlet*innen weltweit genießt innerhalb des Kletterweltverbands (IFSC) höchste Priorität. Der DAV unterstützt die Maßnahmen der IFSC in vollem Umfang. Wir sehen dabei eine gemeinsame Verantwortung aller Verbände, diesen Schutz zu gewährleisten.

Zusammen mit der IFSC beobachten wir die Situation und die weiteren Entwicklungen im Fall Elnaz Rekabi sehr genau.

 

Statement der IFSC vom 19. Oktober, 15 Uhr:

Die International Federation of Sport Climbing (IFSC) und die Iran Mountaineering and Sport Climbing Federation (IMSCF) können bestätigen, dass Elnaz Rekabi sicher in Teheran, Iran, angekommen ist und sich nun bei ihrer Familie befindet.

Auch das iranische Nationale Olympische Komitee hat diese Nachricht bestätigt.

Heute fand in Seoul, Südkorea, ein gemeinsames Treffen zwischen dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC), der IFSC und dem Nationalen Olympischen Komitee Irans statt, bei dem dem IOC und dem IFSC eindeutig versichert wurde, dass Frau Rekabi keine Konsequenzen zu befürchten hat und weiterhin trainieren und an Wettkämpfen teilnehmen wird. Nach dem Treffen fand auch ein Telefongespräch zwischen ihr, dem IOC, dem IFSC und dem Nationalen Olympischen Komitee Irans statt.

Der IFSC wird in enger Abstimmung mit dem IOC, dem Nationalen Olympischen Komitee Irans und dem IMSCF die Situation beobachten und darauf warten, dass sie zu Beginn der Saison 2023 in den IFSC-Veranstaltungskreis zurückkehrt

Im Originalwortlaut:

The International Federation of Sport Climbing (IFSC), and the Iran Mountaineering and Sport Climbing Federation (IMSCF) can confirm that Elnaz Rekabi has safely arrived in Tehran, Iran, and is now with her family.

The Iranian National Olympic Committee has also confirmed the news.

A joint meeting took place in Seoul, South Korea, today, between the International Olympic Committee (IOC), the IFSC, and the Iranian National Olympic Committee, during which the IOC and the IFSC received clear assurance that Ms Rekabi will not suffer any consequences and will continue to train and compete. After the meeting, a phone conversation also took place between her, the IOC, the IFSC, and the Iranian National Olympic Committee.

The IFSC, in close coordination with the IOC, the Iranian National Olympic Committee, and the IMSCF, will continue monitoring the situation and will wait for her to return to the IFSC circuit of events at the beginning of the 2023 season.