Interview Andreas Eder – YWC Trainer für das SkimoTeamGermany
Seit Anfang August hat das SkimoTeamGermany eine neue Trainermannschaft: Neben Florian Steirer ist Andreas Eder als zweiter Österreicher ab sofort zuständig für den von der ISMF neu ins Leben gerufene Youth World Cup (YWC), der für alle U18 und U20 offen ist und an dem an einem Event auch die U16 starten dürfen. DAVSkimo hat sich mit ihm über seine Motivation, seinen Weg zum Skimo und seine Ziele mit dem SkimoTeamGermany unterhalten.
Erst einmal Herzlich Willkommen im SkimoTeamGermany! Für alle die, die dich vielleicht noch nicht durch die österreichischen Skibergsteiger kennen, stell dich doch bitte einmal kurz vor.
Ja, vielen Dank erst einmal. Also, ich bin der Andreas Eder, 42 Jahr jung oder alt und betreibe im schönen Ramsau im Zillertal, wo ich auch wohne, eine Physiotherapiepraxis, in der wir auch Trainingssteuerung für Athleten und ambitionierte Hobbysportler anbieten. Letztes Jahr war ich als Nationaltrainer der Skibergsteiger beim ÖSV tätig, nachdem ich zuvor einige Jahr den Skibergsteiger Nachwuchs dort trainiert hatte. Jetzt freue ich mich auf die neue Herausforderung als Youth World Cup Trainer das junge SkimoTeamGermany auf seinem Weg in die Weltspitze begleiten zu dürfen.
Was verbindet dich mit Skimo bzw. seit wann bist du „Skimo-fasziniert“?
Ich war eigentlich alpiner Skiathlet und als Jugendlicher daher auch in Stams am Skiinternat sowie in Neustift an der Skimittelschule, musste aber wegen einer schweren Knieverletzung dann meine Karriere leider aufgeben und so entschied ich mich Masseur zu werden. In dieser Tätigkeit habe ich dann u.a. mehrere MTB und Straßenradteams sowie Langlauf- und Biathlonmannschaften in Österreich betreut. Zudem wurde ich Mitglied der Bergrettung, wo ich auch mit Tourenskigehen in Berührung kam. Da ich selbst eigentlich ein Ausdauertyp bin, der viel läuft und Rad fährt und gerne in der Natur ist, passte diese Art des Sports sehr gut zu mir und ich kaufte mir dann auch gleich meine ersten Tourenski. Neben meiner Arbeit als Physiotherapeut betreue ich auch viele Einzelathleten im Bereich der Trainingssteuerung. Daher habe ich dann auch die klassische Trainerausbildung gemacht, um mich auch in diesem Bereich fortzubilden. In den vergangenen Jahren kam unter anderem auch noch die Spezialausbildung fürs Wettkampfskibergsteigen hinzu. Und so bin ich dann ins Skimo Trainerwesen reingerutscht, wo ich mich zunächst um den Nachwuchs gekümmert habe und dann zuletzt als Cheftrainer für Österreichs Skimoathleten zuständig war. Skimo ist eine tolle und faszinierende Sportart, die mehrere Komponenten verbindet. Es kommt hier natürlich viel auf die Ausdauer und Skitechnik drauf an, aber ebenso viel auch auf gute Abfahrtskünste.
Was für eine Motivation hattest du, als du dich um den Posten als YWC Trainer beim DAV beworben hast?
Es motiviert mich irrsinnig, wenn man das Vertrauen von einem Verband bekommt, ein so junges Team zu übernehmen und ich freue mich sehr, dass der DAV mir dieses Vertrauen schenkt. Es ist eine tolle Herausforderung, nach einem doch recht etablierten Team wie dem österreichischen, nun eine solch junge Mannschaft an die Weltspitze heranführen zu dürfen und sie dann dort auch hoffentlich etablieren zu können. Dazu kommt, dass das gesamte Trainerteam neu ist. Das ist wirklich sehr spannend und ich denke, dass es hier viel Potenzial gibt, was das Team weiterbringen wird. Für die tolle Zeit beim ÖSV möchte ich mich bedanken, freue mich aber jetzt sehr auf die neue Aufgabe beim DAV und brenne schon drauf, die kommenden Trainingslager und -konzeptionen anzugehen.
Du hast das Team ja schon getroffen, kennst es aber auch teilweise schon von Begegnungen im Weltcup. Wie war der Start mit dem SkimoTeamGermany?
Es ist wirklich sehr gut gelaufen und es herrschte eine tolle, entspannte Atmosphäre. Als ersts gab es ein gemeinsames Trainingslager, wo auch Florian Steirer, der neue Bundestrainer dabei war. Beim Training hat man dann schon gemerkt, dass die Augen ein wenig größer wurden, als vorgestellt wurde, wie das Training in Zukunft gestaltet und was verlangt wird. Die Umfänge sind teilweise sicherlich für den ein oder anderen neu, aber jeder ist sehr motiviert und ich glaube alle haben begriffen, dass wir ein gemeinsames Ziel haben, und das ist die Weltspitze. Und um da hinzukommen, um da vorne mitspielen zu können, da bedarf es einfach eines harten, strukturierten Trainings. Das Potenzial ist aber groß und mit Fleiß kann hier schnell Erfolg gesehen werden.
Was für Ziele hast du dir und dem Team für den kommenden Winter gesetzt und welche langfristig?
Zunächst einmal möchte ich es schaffen, dass wir eine kompakte Mannschaft zusammenbekommen, die im Youth European Cup – aber natürlich auch im Weltcup – konstant vorne mitmischen kann. Da wir kommenden Winter das EYOF (European Youth Olympic Festival) haben werden, wäre es eine tolle Sache, wenn wir bereits bei dieser Edition jemanden am Start hätten. 2024 gibt es auch die Youth Olympic Games (YOC) wieder und wenn wir da dabei sein könnten und um eine Medaille mitlaufen, dann wäre das schon ein toller Erfolg. Langfristig hoffe ich vor allem den Nachwuchs so aufbauen zu können, dass sie jeweils in ihrem Altersbereich vorne mit dabei sind, aber dann auch den Anschluss in den Weltcup ohne Probleme schaffen, um auch dort dann vorne mitmischen zu können.
Der Kalender des Youth World Cups ist hierfür leider noch nicht ganz optimal, aber ich hoffe, dass wir in Zusammenarbeit mit der ISMF dort in Zukunft eine gute Lösung finden werden, die den Leistungsaufbau des Nachwuchses entgegenkommt.
Was wird dein Highlight sein im kommenden Winter bzw. auf was freust du dich am meisten?
Sicherlich ist die Weltmeisterschaft ein Highlight, aber wenn es mit einer Qualifikation für das EYOF klappen würde, würde ich mich das auf jeden Fall wahnsinnig freuen. Es ist immer eine Riesenfreude junge Menschen zu diesem Event zu begleiten und zu sehen, wie alle zum ersten Mal so ein sportliches Großevent als Teilnehmende erleben.
Und zu guter Letzt: Was machst du, wenn du dich nicht gerade mit Skimo beschäftigst oder in deiner Physiotherapiepraxis stehst?
Wenn dann noch Zeit ist, erwischt man mich am ehesten auf dem Rad, meistens auf dem Mountainbike.
Vielen herzlichen Dank für das Gespräch und alle Gute mit dem SkimoTeamGermany sowie viel Erfolg im kommenden Winter!