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Europameisterschaft Moskau: Das letzte Olympia-Ticket wird vergeben

17.11.2020, 07:10 Uhr

Vom 21. bis 29. November findet die Kletter-Europameisterschaft in Moskau statt. Das besondere an diesem Event: Auf einen Herren und eine Dame wartet noch ein Olympia-Ticket. Der DAV reist mit vier Athletinnen in die russische Hauptstadt.

Die EM unter Corona-Bedingungen

In einem normalen Jahr wäre so eine Europameisterschaft ein echtes sportliches Highlight: Gleich vier Medaillen werden vergeben, im Lead, Speed, Bouldern und Olympic Combined. Und damit nicht genug: Auf einen Mann und eine Frau aus Europa wartet noch je ein Olympia-Ticket.

 

Doch es ist kein normales Jahr. Und darum fehlen auf der offiziellen Meldeliste auch viele wichtige Namen und Nationen. Wer in diesen Tagen aus dem Ausland nach Moskau reist, dem geht es in der Regel nicht um den EM-Titel im Bouldern oder den Sieg im Lead. Diese EM hat für die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer nur einen Zweck: Das letzte Ticket für Tokyo zu ergattern. Der Weg dorthin ist allerdings lang und anstrengend: Man muss an allen drei Einzelwettkämpfen teilnehmen. Aus diesen wird dann ein Overall-Ergebnis gebildet. Die besten 20 treten im Anschluss in der Olympic-Combined-Qualifikation gegeneinander an. Hier werden wieder alle drei Disziplinen ausgetragen. Die besten acht daraus kämpfen im Combined-Finale um das letzte Ticket.

 

Die Tickets für Tokyo bekommen aber nicht zwangsläufig die Sieger im Olympic Combined: Alle Athletinnen und Athleten, die sich bereits qualifiziert haben, werden aus dem Ranking herausgerechnet. Und alle Sportler, deren Land bereits die Quote von zwei Startern pro Geschlecht besetzt hat, werden ebenfalls nicht berücksichtigt. So könnte ein zweiter oder gar dritter Platz schon genügen.

 

Diese DAV-Stars gehen an den Start

"Obwohl wir uns sicher sind, dass der Kletterweltverband IFSC zusammen mit den Organisatoren vor Ort ein gutes Hygienekonzept auf die Beine gestellt hat, reisen wir nur mit einer Minimal-Besetzung an", erklärt DAV-Sportdirektor Martin Veith, "bei den Herren haben wir schon die maximal mögliche Quotenplatzzahl für Olympia erreicht, darum startet keiner unserer Athleten. Bei den Damen haben wir jedoch noch eine Chance. Wir beschicken sozusagen nicht die Europameisterschaft, was uns in der derzeitigen Lage unverantwortlich vorkommt, sondern ermöglichen unseren Damen lediglich die begehrte Olympiaqualifikation." Mit Alma Bestvater (DAV Weimar), Lucia Dörffel (Sächsischer Bergsteigerbund), Afra Hönig (DAV Landshut) und Hannah Meul (DAV Rheinland-Köln) gehen die derzeit besten deutschen Allround-Kletterinnen an den Start. "Die Teilnahme an der EM ist natürlich komplett freiwillig und geschieht auf eigenen Wunsch der Athletinnen", so Veith.

 

Alma Bestvater (Steckbrief)

Sie ist die national und international erfolgreichste Athletin im DAV-Kader. Mehrmals hielt sie den Speed-Rekord, 2019 gewann sie außerdem die Deutsche Meisterschaft im Olympic Combined. Am Anfang des Jahres verletzte sich die 24-Jährige jedoch schwer und konnte lange Zeit nicht klettern. Rechtzeitig zur EM ist sie wieder fit, wie ein vierter Platz bei der diesjährigen Speed-DM beweist.

 

Afra Hönig (Steckbrief)

Die Boulderspezialistin hatte 2019 ein sehr gutes Jahr: Bei gleich zwei Boulder-Weltcups wurde sie Zehnte. Auf einmal schien auch eine Olympia-Quali nicht mehr ausgeschlossen und Hönig begann auch die anderen beiden Disziplinen zu trainieren. Mit Erfolg: Letztes Jahr landete sie bei der Combined-DM auf dem Bronze-Platz.

 

Hannah Meul (Steckbrief)

Die jüngste DAV-Starterin hat die meiste Olympia-Erfahrung! Bei den Youth Olympic Games 2018 verpasste sie um haaresbreite das Podium. In der Jugend-Wertung hat die 19-Jährige international schon einige Medaillen gesammelt. In diesem Jahr gewann sie die Deutsche Meisterschaft Bouldern, schnappte sich Bronze bei der Lead-DM und dem Internationalen Jugendcup Lead.

 

Lucia Dörffel (Erfolge)

Die erst 20 Jahre junge Lucia Dörffel gilt als aufgehender Stern am DAV-Himmel. In der Jugend kletterte sie international regelmäßig ins Finale, bei der Jugend-WM 2019 wurde sie im Combined und Bouldern Dritte. Letztes Jahr gewann sie zudem die Deutsche Meisterschaft im Bouldern und Speed.

 

Von drei Bundestrainern und -trainerinnen des DAV reisen zwei mit nach Moskau: Friederike Kops und Urs Stöcker. Stöckers Einschätzung: "Die letzten Trainings waren gut, alle sind soweit in Bestform. Natürlich braucht man für den Sieg auch immer etwas Glück, aber die Chancen sind auf jeden Fall da."

 

Diese Damen wollen ebenfalls das Ticket

Auch wenn auf der offiziellen Meldeliste einige wichtige Namen und Nationen fehlen, einfach wird dieser Wettkampf nicht! In diesem Jahr fanden international kaum Wettbewerbe statt. Den Athleten und Athletinnen fehlt es daher an Wettkampfpraxis. Und sie wissen nicht, wie viel die Konkurrenz trainiert hat. Es wird also nicht nur für das Publikum an den Bildschirmen sondern auch für die Athletinnen und Athleten ein spannender Wettbewerb.

 

Diese Athletinnen gehören zu den Favoritinnen:

  • Viktoriia Meshkova (RUS): Mit Heimvorteil klettert es sich leichter. Und die 20-Jährige hat bereits einige Weltcups bestritten – in der Jugend zudem äußerst erfolgreich.
  • Elena Krasovskaya (RUS): Auch sie klettert mit Heimvorteil und hat einige Erfolge im Rücken – ebenfalls vor allem in der Jugend.
  • Chloe Caulier (BEL): Die Belgierin gehört international zu den festen Größen und konnte sich gerade 2018 und 2017 einige starke Platzierung erklettern.
  • Molly Thompson-Smith (GBR): Die 23-Jährige ist vor allem als international erfolgreiche Lead-Spezialistin bekannt.
  • Stasa Gejo (SRB): Räumte 2018 und 2017 im Bouldern viele Medaillen ab.

 

Sie zählen zu den Top-Stars, kämpfen aber nicht um das Olympia-Ticket:

  • Vita Lukan (SLO): Die Slowenin ist sowohl im Bouldern als auch im Lead stark und hätte große Chancen auf ein Ticket! Allerdings hat Slowenien mit Mia Krampl und Janja Garnbret bereits die Länderquote erfüllt.
  • Petra Klingler (SUI): Sie gilt als international sehr erfolgreich und erfahren, hat aber ihr Ticket nach Tokyo schon sicher.
 

Alle Infos zur EM

Livestream:Die EM wird im Youtube-Channel von Russia Climbing übertragen.

 

Online-News:

  • Alle Highlights der Wettkämpfe gibt es in unserem Live-Ticker auf alpenverein.de (Link wird noch erstellt)
  • News auch auf Instagram: @dav.wettkampfklettern

 

Programmübersicht:

  • Samstag, 21.11: Speed-Quali und Finale
  • Sonntag, 22.11: Boulder-Quali
  • Montag, 23.11: Boulder-Halbfinale und -Finale
  • Dienstag, 24.11.: Lead-Quali
  • Mittwoch, 25.11.: Lead-Halbfinale und -Finale
  • Donnerstag, 26.11.: kein Wettkampf
  • Freitag, 27.11.: Combined-Quali
  • Samstag, 28.11.: Combined-Finale

 

Die genauen Zeiten stehen hier.

 

 

Was ist Olympic Combined?

Das neue Wettkampfformat

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Im Sommer 2016 beschloss das Internationale Olympische Komitee (IOC) die Aufnahme von Sportklettern in das Olympische Programm. Bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio 2021 wird die Premiere stattfinden. Der Wettkampfmodus für Tokio ist ein neu geschaffenes Kombinationsformat, das Olympic Combined, das sich aus den drei Disziplinen Lead, Bouldern und Speed zusammensetzt. Der Wettkampf bei Olympic Combined läuft über zwei Runden: Qualifikation und Finale, die an unterschiedlichen Tagen stattfinden. Alle Athlet*innen müssen in allen drei Disziplinen starten. Die Abfolge ist festgelegt: Begonnen wird mit Speed, danach kommt Bouldern und als letzte Disziplin Lead.   Die Ergebnisse aus der Qualifikationsrunde werden multipliziert und daraus ein Ranking erstellt. Kletter*in A hat beispielsweise in den drei Disziplinen die Platzierungen 2, 5 und 10, die multipliziert eine Punktezahl von 100 ergeben. Kletter*in B landet in allen drei Disziplinen auf Platz 6 und erhält 216 Punkte. Kletter*in A hat weniger Punkte, landet in der Gesamtwertung also vor Kletter*in B und hat bessere Chancen, ins Finale einzuziehen. Die acht Athlet*innen mit der niedrigsten Punktezahl werden dort starten. Im Finale werden die drei Disziplinen mit kurzer Pause direkt hintereinander geklettert. 

Klettern: EM in Moskau

Hannah Meul wird Siebte

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