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Im Reich der Mitte, Teil 2: Hojer bouldert in Wujiang ins Finale!

06.05.2019, 09:37 Uhr

Zwei Wochen lang verweilte die Welt-Elite nun in China und kletterte pro Wochenende je einen Boulder- und einen Speedweltcup. In Wujiang ging die Reise ins Reich der Mitte nun zu Ende. Das Ergebnis aus deutscher Sicht: Jan Hojer boulderte zum ersten Mal in dieser Saison ins Finale und belegte den 6. Platz!

Insgesamt sieben DAV-Kletterer und -Klettererinnen traten in Wujiang an. An der Speedwand und im Bouldern starteten diesmal Jan Hojer (DAV Frankfurt/Main), Yannick Flohé (DAV Aachen), Philipp Martin (DAV Allgäu-Kempten) und Alex Megos (DAV Erlangen). Der Rest des Teams trat ausschließlich im Bouldern an: Afra Hönig (DAV Landshut), Alma Bestvater (DAV Weimar) und Kim Marschner (DAV Schwäbisch Gmünd).

 

Speed: Hojer bleibt unter 7 Sekunden!

Zwei neue deutsche Rekorde stellten sowohl Alma Bestvater als auch Jan Hojer in diesem Jahr bereits auf: Hojer drückte die Marke unter sieben Sekunden, Bestvater unter 10! Auch in Wujiang bestätigte Hojer seine derzeitige Speed-Form und blieb erneut unter sieben Sekunden. Er verfehlte seine eigene Bestmarke nur um wenige Wimpernschläge.

 

Mit dem Ausgang der Speed-Wettbewerbe hatte das Deutsche Team – so wie alle Boulder- und Lead-Nationen außer Frankreich und Italien – zwar wenig zu tun. Doch für eine Einladung zum Olympia-Qualifizierungsevent im November in Toulouse braucht man im Speed nicht unbedingt einen Platz weit vorne. Es reicht unter den besten Overall-Teilnehmern zu sein: Für Toulouse werden die besten zwei Wettkämpfe aller drei Disziplinen pro Athlet miteinander multipliziert. Die 20 mit den niedrigsten Ergebnissen dürfen sich in einem besonderen Event für Olympia qualifizieren. Diese Top-Platzierungen werden vor Toulouse noch um diejenigen bereinigt, die nicht in allen drei Disziplinen starten und die sich noch nicht anderweitig für Tokio 2020 qualifiziert haben. Während beim Lead und Bouldern sehr viele Athleten auch Olympia-Absichten haben, bleiben viele Speed-Teilnehmer oft unter sich. Gerade in dieser Disziplin darf man deshalb davon ausgehen, dass die Liste vor Toulouse noch stark bereinigt wird – und Jan Hojer mit Platz 31 eher in den Top-10 der Overall-Kandidaten mitspielt.

 

Die schnellsten Herren stellte diesmal wieder Russland: Dmitrii Timofeev landete vor Bassa Mawem (FRA) und Ludovico Fossali (ITA). Bei den Damen lief die Polin Aleksandra Rudzinska diesmal der Indonesierin Aries Susanti Rahayu davon. Dritte wurde Anouck Jaubert aus Frankreich.

 

Bouldern: Das Wochenende des Jan Hojer

Vom DAV-Kader qualifizierte sich Jan Hojer souverän: Mit vier Flashs und einem Boulder im 4. Versuch zog er in seiner Gruppe auf Platz vier in die Runde der besten 20 ein. Afra Hönig scheiterte mit zwei Flashs und zwei Zonen knapp an der Top-10-Marke in ihrer Gruppe und wurde am Ende 23. Nur ein Top mehr hätten ihr ziemlich sicher für das Halbfinale gereicht. Noch knapper lief es für Yannick Flohé: Er verpasste nur um einen Platz den Einzug in die nächste Runde. Lediglich ein Boulder-Top mit einem Versuch weniger hätten ihm gereicht!

 

Auch im Halbfinale zeigte Hojer seine derzeitige Form: Als Fünfter zog er in die nächste Runde ein, wobei er den 1. Boulder als einer von zwei Leuten flashen konnten. Die Halbfinal-Bouldern waren insgesamt sehr hart geschraubt, sodass es nicht viele Tops gab: Ab dem 7. Platz konnten die Herren nur ein Boulderproblem lösen, ab Platz 14 nur noch Zonen erreichen. So ging es auch dem neuen Boulder-Prinzen Adam Ondra (CZE), der diesmal nur Platz 14 belegte. Hinter ihm folgten die Slowenen Jernej Kruder und Gregor Vezonik – ebenfalls zwei exzellente Boulderer.

 

Im Finale fanden sich vier Japaner wieder, was einmal mehr für die herausragende Teamleistung der Ostasiaten spricht: Keita Dohi, Kai Harada, Tomoa Narasaki und Kokoro Fuji. Neben Jan Hojer komplettierte Jakob Schubert (AUT) die Rund der besten Sechs. Hojer begann schon am ersten Boulder stark: Er konnte als einziger die Zone im ersten Versuch klettern. Nur Narasaki erreichte das Top. Damit lag der Deutsche auf Platz zwei nach dem ersten Problem. Den zweiten Boulder konnte er als einer von vier Finalisten klettern, brauchte dazu aber neun Versuche. Der dritte Boulder besiegelte leider das aus für einen vorderen Platz: Auf einem Plattenboulder mit riesigen runden Volumes konnte er die Zone nicht erreichen. Am Ende landete er auf dem sechsten Platz. Um die beiden vordersten Plätze stritten die Japaner Narasaki und Harada: Harada, eigentlich schon abgeschlagen, weil ihm die Jury im Plattenboulder das Top zuerst nicht anerkannt hatte, aber nach einem Einspruch positiv für ihn entschied, konnte als Einziger den letzten Boulder toppen – und das auch noch im ersten Versuch! Damit hatte jeder von ihnen eine Zone und drei Tops. Bei gleich vielen Versuchen für das Top entschieden am Ende die Anzahl der Zonenversuche: hier setzte sich Narasaki mit 8 zu 13 durch.

 

Für Jan Hojer war es ein starker Auftritt in Wujiang, oder wie es IFSC-Livestream-Kommentator Charlie Boscoe sinngemäß ausdrückte: "It's good to have him back!"

 

Im Finale der Damen ließ Janja Garnbret (SLO) wiedermal nichts anbrennen: Auch den vierten Boulderweltcup gewann sie souverän und liegt so mit 400 Punkten schon fast uneinholbar vorne. Lediglich Akyio Noguchi (JPN), die Zweite in Wujiang, könnte ihr den Titel noch streitig machen. Allerdings nur, wenn Garnbret bei den letzten beiden Weltcups weniger als 40 Punkte holt und die Japanerin beide gewinnt – ein relativ unrealistisches Szenario. Mit Spannung wurde auch der Auftritt von Miho Nonaka (JPN) erwartet: Die letztjährige Gewinnerin des Gesamtweltcups ließ die ersten drei Weltcupstationen verletzungsbedingt aus. Bei ihrem ersten Wettkampf in diesem Jahr kletterte sie gleich ins Finale – und landete auf Platz vier. Mit dem Ausgang des Gesamtweltcups hat sie sicherlich nichts mehr zu tun, aber die verbleibenden Wettkämpfe werden mit dieser starken Kontrahentin sicherlich nocheinmal etwas spannender.

 

Nächster Halt: Heimvorteil!

Schon in zwei Wochen sehen wir die Athletinnen und Athleten aus aller Welt wieder – und wer möchte diesmal nicht im Livestream oder eine Flugreise entfernt! Am 18. und 19. Mai gastiert der Boulderweltcup-Zirkus in der bayerischen Landeshauptstadt München!

 

 

Ergebnisse Speed Damen

  1. Aleksandra Rudzinska, POL
  2. Aries Susanti Rahayu, INA
  3. Anouck Jaubert, FRA

 

Alle Ergebnisse der Damen.

 

Ergebnisse Speed Herren

  1. Dmitrii Timofeev, RUS
  2. Bassa Mawem, FRA
  3. Ludovico Fossali, ITA

31. Jan Hojer
45. Yannick Flohé
70. Philipp Martin
81. Alexander Megos

 

Alle Ergebnisse der Herren.

 

Ergebnisse Bouldern Herren

  1. Tomoa Narasaki, JPN
  2. Kai Harada, JPN
  3. Jakob Schubert, AUT   

6. Jan Hojer
21. Yannick Flohé
31. Alex Megos
51. Philipp Martin
57. Kim Marschner

 

Alle Ergebnisse der Herren.

 

 

Ergebnisse Bouldern Damen

  1. Janja Garnbret, SLO
  2. Akiyo Noguchi, JPN
  3. Ai Mori, JPN

25. Afra Hönig
31. Alma Bestvater

 

Alle Ergebnisse der Damen.

 

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Offizieller Ausrüster der Deutschen Nationalmannschaft Klettern ist unser Partner EDELRID, der die Kader seit 2019 mit einer eigens mit den Athletinnen und Athleten gestalteten Wettkampfbekleidung ausstattet.

 

China: 4. Boulder- und 3. Speed-Weltcup

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Der Weltcup-Zirkus verweilt nach dem Wettkampf am vergangenen Wochenende in Chongqing noch eine Station lang in China: Am kommenden Wochenende treffen sich die besten Kletterinnen und Kletterer der Welt wieder – in Wujiang. Auch der DAV-Kader ist zwischen den beiden Events in China geblieben und hat trainiert. Fünf Herren und zwei Damen vom DAV gehen im zweiten Teil der China-Wettkämpfe an die Griffe. Kaum zu glauben: Nach diesem Wochenende werden bereits vier von sechs Boulderwettkämpfe beendet sein. Bei vielen Athletinnen und Athleten mit Olympia-Ambitionen werden nun die Hände unter den Griffen zunehmend schwitzig: Wer zum Qualifikationsevent in Toulouse möchte, muss in allen drei Disziplinen möglichst weit nach vorne klettern.