ReHike

Auswirkungen des Gletscherrückgangs auf die alpine Wegeinfrastruktur und alpine Gefahren aus Satellitendaten

Die Alpengletscher in den Ostalpen verlieren rasant an Fläche und Masse, die Gletscherzungen ziehen sich im Rekordtempo zurück. Dies hat für die Alpenvereine gravierende Auswirkungen auf die alpine Wegeinfrastruktur und hat umfangreiche Anpassungsmaßnahmen zur Folge. Anstatt Eis prägen Schuttflächen, steile Moränenhänge, Toteisflächen oder Schmelzwasserseen das Landschaftsbild. Die Folge: alpine Routen, Wege und Steige müssen von Jahr zu Jahr an das neue Gelände angepasst werden, fordern einen erhöhten Aufwand in der Wegeinstandhaltung oder müssen sogar aufgelassen werden.

Forschungsfragen

  • Welche Wege & Steige müssen zukünftig neu errichtet oder verlegt werden?

  • Welche Routen machen nach Gletscherrückgang aus bergsportlicher Sicht unattraktiv und können aufgelassen werden?

  • Was ist der Mehraufwand die Wege in Zukunft instand zu halten?

  • Wie verändert sich das Risiko für Bergsportler durch alpine Gefahren wie Steinschlag oder Felsstürze?

Unsere Projektziele

  • Vermessung der Gletscherstände und Ermittlung der Rückzugslängen der letzten 10 Jahre

  • Automatisierte Detektion und Kartierung der neu entstandenen Schutt-, Moränen- undn Toteisflächen

  • Kartierung der neu entstandenen Gefahrenstellen durch den Klimawandel

  • Flächendeckende Auswertung von Hangstabilitäten rund um die Hütten aus Satellitendaten

  • Risikoabschätzungen für den Bergsport entlang ausgewählter Wege & Routen

ReHike hilft dem DAV anhand der zwei Untersuchungsgebiete Abschätzungen zu treffen dazu

a) wie sich das Wegenetz aufgrund des Gletscherschwundes verändern und entwickeln wird, sowie mit welchen Mehraufwand für die Instandsetzung der DAV rechnen muss

b) wie sich die alpinen Gefahren durch den Gletscherrückgang für den Bergsport entlang bestimmter Routen entwickeln wird

Auch bedingt der Gletscherrückgang in diesen Bereichen nicht selten eine signifikante Zunahme alpiner Gefahren. Steile Moränenhänge sind instabil mit der Folge erhöhter Steinschlaggefahr und aus freigelegten Felsbereichen droht eine erhöhte Felssturzgefahr. Gletschervorfelder sind oft durch das unter dem Schutt konservierte Toteis instabil mit der Gefahr von unberechenbaren Sackungen der Oberfläche.

Immer mehr Schutt statt Eis dominiert die Landschaft im Hochgebirge. Der Langtaler Ferner ist Teil des Untersuchungsgebiets "Ötztaler Alpen". Wie werden sich hier mit weiterer Abschmelze Wege und Bergsport verändern? DAV/Franz Güntner

Untersuchungsgebiet 1: Hohe Tauern mit Großvenediger und Großglockner

Großvenediger und Neue Prager Hütte im Kern des Nationalparks Hohe Tauern Foto: DAV/Jens Klatt

Das Gebiet um den Großvenediger und Großglockner wird sich massiv verändern und den Bergsport treffen. Der Pasterze fehlt bald Nachschub an Eis von oben und der Aufstieg zum Glockner immer mühsamer. Der Großvenediger ist von allen Seiten über Gletscherrouten erreichbar und Alpenvereinshütten wie die Neue Prager Hütte sind wichtige Standorte für Hochtouren. Wie verändern sich hier die Routen, welche Wege müssen verlegt oder gar neu angelegt werden?

Untersuchungsgebiet 2: Ötztaler Alpen mit Wildspitze und Gepatschferner

Gurgler Ferner in den Ötztaler Alpen DAV/Tobias Hipp

Die Ötzaler Alpen weisen die größte zusammenhängende Eisfläche in den Ostalpen auf - daneben auch die wahrscheinlich höchste Dichte an alpinen Schutzhütten und klassischen Hochtouren. Auswirkungen durch den Gletscherrückgang sind hier jetzt schon fast auf der Tagesordnung: eine große Hängebrücke ersetzt die nun zu gefährliche Querung des Toteisfelds des Gurgler Ferners, am Taschachhaus muss nun eine große Felskluft per Hängebrücke gequert werden.

Wo treten im Ötztal sehr bald weitere solche Hot-Spots auf und auf welche Maßnahmen müssen wir uns einstellen?

Das Forschungsprojekt ReHike ist gefördert durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG.

Projektlaufzeit: 10/2024 - 09/2026

Die Projektpartner