Edgar Stenger
Tourenleiter Sektion Aschaffenburg
Starke Bilanz
Rund 80 Veranstaltungen mit 650 Teilnehmern hat Edgar Stenger seit 1982 für seine Sektion Aschaffenburg organisiert und geleitet – wobei „Veranstaltung“ meist für Kurs- oder Tourenwochen steht, oft sogar für mehrwöchige Trekkings in der ganzen Welt. „Überall wo’s Berge hat“ eben: sechsmal Nepal, dreimal Afrika, dazu Südamerika, Kanada, Australien, Neuseeland. Die „leichteren“ Viertausender hat er teils schon fünf- oder sechsmal geführt, den „Pisciadu-Klettersteig wohl schon zwanzigmal; ich kenn da jeden Stein. Aber es wird mir nicht die Bohne langweilig.“
Die Begegnung mit den Menschen ist es, die den Polizeihauptkommissar a.D. motiviert hat, einen größeren Teil seiner Jahresurlaube in ehrenamtliche Tourenführungen und Ausbildungskurse zu investieren. „Das hat mir vom ersten Tag bis heute gefallen: die Schönheit von Bergen und Natur zu vermitteln. Die Freude in der Gruppe übers Erreichte und Erlebte, wenn man wieder unten ist. Und der Stolz, die Anvertrauten beschützt zu haben.“
Größtmöglichste Sicherheit als Maxime
Edgar Stenger wählt Ziele, die er kennt, er geht nur mit kleinen Gruppen, vor jeder Tour gibt es einen Infoabend, wo er erklärt, dass bei Unvorhergesehenem auch mit Routenänderung oder gar Tourenabbruch zu rechnen ist („Der Berg steht nächstes Jahr auch noch.“). Und sein Gipfelgruß heißt: „Der Gipfel ist nur ein Zwischenziel.“ Der Glückwunsch „Berg Heil“ sei eigentlich erst nach sicherem Abstieg angebracht – gegen einen Gipfelkuss, falls erwünscht, spreche trotzdem nichts. Dabei sei sein Führungsstil „ausgewogen“: Man ist als Team unterwegs, aber „wenn’s gilt, dann werden klare Worte gesprochen.“ Dann trifft er auch eine Umkehr-Entscheidung kurz vor dem Gipfel, treibt an wenn schwarze Wolken drohen oder belehrt Teilnehmer, die eigenmächtig vorausgehen. Aber „ich begründe die Entscheidungen, und das kapieren sie auch. Der der Erfolg gibt mir recht: In 33 Jahren hatte ich keine Verletzung bei meinen Touren.“
Unermüdlicher Einsatz beim DAV seit 1979
Mit Polizeikollegen war Stenger 1977 zum Klettern gekommen und fing sofort Feuer; 1979 trat er dem DAV bei, schon 1981 ließ er sich für die Ausbildung zum Fachübungsleiter Bergsteigen motivieren. Seither leitete er praktisch jedes Jahr zwei bis drei mehrtägige bis -wöchige Sektionstouren, war von 1993 bis 2003 Ausbildungsreferent und hielt sechs Multivisionsvorträge. Und seit der Pensionierung „mache ich sogar noch mehr als früher – so lange wie’s gesundheitlich funktioniert.“ Nicht jeder ist so fokussiert wie Edgar Stenger, mit seiner Frau und den beiden Söhnen gingen die Familienurlaube auch gerne mal ans Meer, „vernachlässigt hat sich keiner gefühlt“. Sein Fazit: „Die Leidenschaft Bergsteigen hat mein Leben wesentlich geprägt. Wenn man was macht, macht man’s richtig.“