Zusammenschluss Hochoetz - Kühtai
17.01.2019, 14:59 Uhr
Bald schon könnte es um die Genehmigung gehen: Ein Zusammenschluss mit drei Seilbahnen, Pistenflächen, Speicherteich und Beschneiungsanlage. Und das alles auf dem Schafjoch und im Bereich der Feldringer Böden: hier geht ein sensibler Naturraum und geschätztes Tourengebiet verloren.
Objekt der Begierde: Pirchkogel, Schafjoch und Feldringer Böden
Die Diskussionen um die Fortschreibung des Tiroler Seilbahn- und Skigebietsprogramms hat die Skigebietsbetreiber von Kühtai und Hochoetz dazu bewegt alte Pläne wieder aus der Schublade zu holen: beide Gebiete sollen verbunden werden. Allerdings handelt es sich dabei nicht um eine einfache Verbindungsgondel, sondern um eine Neuerschließung: mehrere Seilbahnen, neue Pistenkilometer, Beschneiungsanlage inkl. Speicherteich sind Programm. Und das ganze in noch gänzlich unerschlossenem und naturnahem Gelände.
Geschlossen lehnen die alpinen Vereine dieses Vorhaben ab und werden sich für den Erhalt von Feldringer Böden und Schafjoch einsetzen. Die weitere Erschließung von noch unerschlossenen und naturnahen Geländekammern für den Skitourismus lehnt der DAV grundsätzlich ab: die verbleibenden intakten Naturräume und attraktive Tourengebiete sind die Grundlage für einen nachhaltige touristische Entwicklung.
Das Vorhaben
Die Verbindung beider Skigebiete soll mit der Erschließung von Feldringer Böden und Schafjoch erfolgen. Die Hänge des Schafjochs und Teile der Feldringer Böden würden als Skiraum mit 3 neuen Pisten erschlossen werden. Auch bei diesem Zusammenschluss handelt es sich nicht um eine seilbahntechnische Verbindung, sondern um die Neuerschließung von Pistenfläche und Skigelände.
Die Fakten:
- 10er-Gondelbahn von Ochsengarten zum Schafjoch mit Mittelstation im Bereich Marlstein
- 6er-Sessellift mit Talstation im Bereich Faltegartenalm und Bergstation am Schafjoch
- 10er-Gondelbahn vom Schafjoch ins Skigebiet Kühtai mit Mittelstation im Bereich zwischen Ht. und Vd. Grieskogel
- Pisten vom Schafjoch zur Talstation des Sessellifts
- Piste zur Mittelstation der Gondelbahn im Bereich Marlstein
- Neue Pistenfläche: 38 ha
- Kosten: 55 Mio. €
Die Feldringer Böden sind ein weitgehend naturbelassenes Hochplateau westlich von Pirchkogel (2.828 m) und Schafjoch. Es ist nicht nur sensibler Lebensraum sondern auch ein geschätztes Tourengebiet im Winter und im Sommer.
Die Erschließungspläne
Die Erschließungspläne zur Verbindung von Hochoetz und Kühtai:
- Blau = geplante Pistenfläche
- schwarze Linien = Gondel- und Sesselbahnen inkl. Stationen
Jetzt aktiv werden - Petition unterschreiben
Es ist jetzt noch an der Zeit sich gegen dieses Vorhaben zu engagieren und die aktuell laufende Online-Petition zu unterschreiben:
Petition "Nein zur Zerstörung von Feldringer Böden und Schafjoch"
Richtungsweisender Gemeinderatsbeschlüsse stehen aus
Es ist kurz vor 12: die Pläne der Skigebietsbetreiber wurden im November 2018 das erste Mal öffentlich präsentiert; die Planungen sind fortgeschritten.
Ein Gemeinderatsbeschluss der Gemeinde Oetz, welcher die Ausbaupläne befürwortet, besteht bereits.
Ausständig sind noch Gemeinderatsbeschlüsse der Gemeinden Haiming und Silz: beide haben über die Agrargemeinschaft betroffene Gründe. Am Freitag, 25. Januar, findet eine öffentliche Bürgerversammlung in Silz statt, wo die Pläne erneut präsentiert werden. Der Gemeinderat wird spätestens 2 Wochen später über das Vorhaben abstimmen und das ist verfahrensentscheidend: Vom Ausgang dieser Abstimmung wird abhängen, ob das Projekt für die UVP (Umweltverträglichkeitsprüfung) eingereicht wird!
Lang gehegter Traum der Seilbahner
Die Wünsche Erschließungen zwischen Ötztal, Kühtai und Inntal zu realisieren sind keine neue Erscheinung, denn schon vor 18 Jahren wurden erste Pläne geschmiedet. Die Tiroler Landesregierung lehnte 2001 die Pläne für eine 8er-Gondel "Pirchkogel" und 6er-Sesselbahn "Schafjoch" ab: die Eingriffe in das Biosphärenreservat "Gossenköllesee" waren zu hoch. Auch die geplante Seilbahn von Silz im Inntal zum Faltergartenköpfl im Bereich der Feldringer Böden wurde 2002 abgelehnt. Trotz dieser Rückschläge aus Sicht der Seilbahnbetreiber, reichten die Bergbahnen Kühtai 2005 erneut Pläne für eine Gondel und Sesselbahn über den Pirchkogel und auf Feldringer Böden ein.
Die gesetzlichen Neuerungen im TSSP 2018 machen es nun gesetzlich möglich die Verbindungsgondel ins Inntal zu bauen. Auch die Verbindung über den Pirchkogel könnte durch das "Positivkriterium" der Verkehrsverlagerung bzw. Verbesserung der Verkehrssituation argumentiert werden.