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Kunst auf dem Gipfel

Projekt "Gedankensamen / Seeds of Imagination"

27.10.2021, 11:19 Uhr

Mit jedem Gedanken erschaffen wir unsere Realität und unsere Zukunft. Und wo wenn nicht auf einem Berggipfel sind unsere Gedanken losgelöst und frei von alltäglichen Sorgen und Belastungen? Darum geht es auch im Kunstprojekt von Miriam Ferstl. Sie lädt Menschen ein, ihre Wünsche und Sehnsüchte zu imaginieren und zu visualisieren. Heraus kommt eine Sammlung verträumter, traumhafter Bilder.

„Die Träumenden und die Wünschenden halten den feineren Stoff des Lebens in den Händen.“ (Franz Kafka)

Laut Hirnforschung sind Gedanken wie Samen für unsere zukünftigen Erlebnisse. Auf dieser Erkenntnis basiert das Projekt „Gedankensamen“, es geht um den Vorgang der Imagination. Miriam Ferstl besteigt die Alpengipfel, installiert die 20 bis 50 Zentimeter großen Glasobjekte in Form von Gedankenblasen und Nadelbaum-Samen und fotografiert die Menschen, während des unsichtbaren Vorgangs des Imaginierens.

 

„Ich habe das Gefühl, umso höher man steigt, umso freier werden die Gedanken und umso losgelöster der Geist vom Geschehen und den Themen und vielleicht auch Einschränkungen des Alltags. In dieser Stimmung lassen sich gut Visionen und Träume spinnen und visualisieren. Und was sind wir ohne unsere Träume?“, beschreibt die Künstlerin ihre Intention.

 

In ihren Arbeiten geht es oft um die Vielschichtigkeit der „Realität“ und die vielen unsichtbaren Vorgänge, die unser Leben prägen, unseren Sinnen jedoch verborgen bleiben. So zum Beispiel auch die Lücke zwischen einem Wunsch und seiner Verwirklichung. Wir wissen und es ist bewiesen, dass das Visualisieren funktioniert, wir haben aber keine Ahnung, wie das genau möglich ist. Glas ist mit seinen Eigenschaften des Lichtspiels, der Reflexion und der Transparenz für diese Thematik das perfekte Material.

 

Berge und Kunst?

Bereits mit dem Weg auf den Gipfel erarbeitet man sich nicht nur den Berg, sondern auch Weitblick und Freiheit. Die Welt da unten scheint so klein und so weit weg, so unwesentlich. Man fühlt sich seltsam entrückt und hoffnungsvoll - so, als wäre alles möglich. Auf den Gipfel eines Berges zu steigen, hebt nicht nur körperlich über die alltäglichen Dinge hinaus. Die perfekten Voraussetzungen für einen offenen Geist und einen freien Blick auf die eigenen Wünsche. "Man fühlt sich weiter, offener, ehrfürchtiger – ein ähnliches Gefühl, wie wenn man von Kunst wirklich berührt wird", meint Ferstl.

 

Entstanden ist die Idee im Rahmen einer Ausstellung. Dort hat die Künstlerin Zukunftsvisionen der Besucher*innen imaginiert und damit metaphorisch Samen für die Zukunft gesät. Einer dieser Samen war, das Projekt auch in den Bergen durchzuführen. Und so hat sie inzwischen rund 300 Kilometer in den Allgäuer Alpen, in der Zugspitz-Region und den Blaubergen hinter sich – viele mehr sollen folgen.

 

Ähnlich einer Pilgerwanderung, bei der man sich für längere Zeit auf den Weg macht. Nur eben mit dem Ziel der künstlerischen Interventionen und Imaginationen am Gipfel. Mit den Erfahrungen der Freiheit, der Transzendenz und eines erweiterten Möglichkeitsraumes, ist diese „Reise" einer Pilgerwanderung gar nicht so unähnlich.

 

Miriam Ferstl plant noch weitere Gipfel – unter anderem eine Alpenüberquerung auf dem E5 von Oberstdorf nach Meran – mit den „Gedankensamen“. Und selbstverständlich werden die Bilder auch ausgestellt. Wann und wo und vieles mehr erfahrt ihr auf https://www.miriamferstl.com/.

Noch viele weitere Bilder – vielleicht auch von euch? – findet ihr auf ihrem Instagram Account @miriammferstl.