Rückblick Sommersaison 2021
13.09.2021, 14:18 Uhr
Hüttenwirtsleute ziehen Bilanz
Eine weitere Sommersaison neigt sich dem Ende zu und auch in diesem Jahr stellte die Covid-19 Pandemie Hüttenwirt*innen vor zahlreiche Herausforderungen. Auf vielen Hütten begann die Saison dieses Jahr später als gewöhnlich. Unterschiedliche Bestimmungen in den Ländern für Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe führten oftmals zu Unstimmigkeiten vor Ort. Für die Hüttenwirt*innen und Besucher*innen war Unsicherheit diesen Sommer ein ständiger Begleiter.
Auch die milden Temperaturen und der hoher Niederschlag beeinflussten den Betrieb und die Auslastungen der Hütten. Nichtsdestotrotz haben die meisten Hüttenwirt*innen ihr Potential genutzt, sich auf ihre Stärken besonnen und mit viel Kreativität das Beste aus der Saison herausgeholt. Die Hüttenwirt*innen und ihre Teams bedanken sich für einen schönen Bergsommer und die Kooperationsbereitschaft aller Beteiligten.
„Die Saison war kurz, aber sehr schön“ - Hüttenwirtin Corina von der Gamshütte, 1921m, Zillertaler Alpen
Die urige Gamshütte startete die Sommersaison 2021 später als gewöhnlich, da sich die Sanierungsarbeiten bis in Sommer zogen. Zwar sei die Saison dieses Jahr kürzer gewesen als die Jahre zuvor, dafür haben Corina und ihr Team die Zeit auf der Hütte umso mehr genossen. „Wetterbedingt war es diesen Sommer manchmal sehr ruhig, aber das gab mir die Möglichkeit zu verschnaufen und das nachzuarbeiten, was während der Sanierungsarbeiten liegen geblieben ist“, sagt die Hüttenwirtin.
Eine große Mehrheit der Übernachtungsgäste sei schon doppelt geimpft gewesen, sonst kamen – abgesehen von ein paar Ausnahmen – alle Besucher*innen mit einem gültigen, negativem Testergebnis. Um niemandem eine leckere Mahlzeit oder ein kaltes Bier verwehren zu müssen, bestand für die wenigen, die vergessen hatten sich im Tal zu testen, die Möglichkeit einen Schnelltest mit wunderschönem Bergpanorama auf der Gamshütte zu machen.
"Das Ausflugserlebnis „Berg“ scheint durch die Pandemie an Beliebtheit zu gewinnen“ – die Hüttenwirtsleute Nadine und Detlef vom Bodenschneidhaus, 1365m, Bayerische Voralpen
„Die Buchungslage auf dem Bodenschneidhaus ist im Sommer 2021 besser gewesen als im Vorjahr“, sagen die Hüttenwirtsleute. Auffällig war, dass dieses Jahr das Übernachtungsangebot vermehrt von „Nicht-Mitgliedern“ des Alpenvereins genutzt wurde.
Die sich ständig ändernden Vorschriften bezüglich der Covid-19 Pandemie haben oft für Irritationen bei den Gästen gesorgt. Trotzdem waren die Gäste stehts bemüht, die Regeln zu beachten und so mitzuhelfen, die Saison erfolgreich zu gestalten.
„Was ich über diese Sommersaison bisher sagen kann, klingt leider nicht so prickelnd, ist aber leider Realität“ – Hüttenwirt Uwe Gruber von der Albert-Link-Hütte, 1053m, Bayrische Voralpen
„Im Vergleich zum Vorjahr haben wir dieses Jahr miserable Umsätze verzeichnet“, sagt Uwe Gruber. Dies sei zum einen dem schlechten Wetter und zum anderen der schlechten Erreichbarkeit des Spitzingsees durch viele Baustellen in der Region zu verdanken. „Wir müssen im Sommer Speck ansetzen, um den Winter zu überleben“, erklärt der Hüttenwirt.
Durch Covid-19 und die damit verbundene Zwangspause für Gastronomiebetriebe wurde Uwe Gruber kreativ. An mehreren Standorten wird seit letztem Jahr das berühmte Holzofenbrot der Albert-Link-Hütte verkauft. „Die Bäckerei hat vieles abgefedert“, sagt Uwe Gruber, der optimistisch in die Zukunft schaut und auf einen umsatzstarken Herbst hofft.
„Viele Buchungen sind Covid-19 bedingt weggefallen und an sehr beliebten Tagen könnten wir das Haus mehrmals voll machen“ – Hüttenwirt Peter vom Harpprechthaus, 200m, Schwäbische Alp
Das Harpprechthaus der Sektion Schwaben, welches normalerweise ganzjährig geöffnet hat, durfte im Jahr 2021 Covid-19-bedingt erst Anfang Juni wieder Gäste empfangen. „Bei den Zimmerbuchungen gibt es eher Frust als Lust bei uns und unserem Team“, berichtet der Wirt Peter. "Viele kurzfristige Buchungen müssen wir absagen, weil wir an manchen Tagen schon an der Kapazitätsgrenze sind“.
Nicht nur das Wetter war in diesem Sommer wechselhaft, sondern auch die Nachfrage und Buchungen. Der allgemeine Zuspruch der Gäste sei zwar hoch gewesen, dennoch traf der Hüttenwirt auf Unverständnis, wenn er Gästen keine Übernachtungsmöglichkeit mehr anbieten konnte.
„Die Pandemie ist und bleibt die maximale Katastrophe für den Tourismus“ – die Hüttenwirte Gernot und Thomas Auer, Höllentalangerhütte, 1387m, Wettersteingebirge
Die Hüttenwirte berichten von einer sehr durchwachsenen Buchungslage. Das schlechte Wetter, eine dreiwöchige Sperrung der Klamm und die Covid-19 Pandemie haben die Hüttenwirte der Höllentalangerhütte dazu gezwungen, Mitarbeiter*innen vorzeitig zu entlassen. „Leider nicht die beste Saison“, sagt Gernot.
Eigentlich ausnahmslos alle Gäste hielten sich an die Covid-19 Bestimmungen, auch wenn Ungewissheit ein ständiger Begleiter für Gäste, Mitarbeitende und die Hüttenwirte war. Gernot hofft, dass die Pandemie manchen aufzeigt, dass Urlaub in den Bergen „gar nicht mal so schlecht und dazu auch noch umweltfreundlicher ist“.
„So gut wie alle Gäste kommen brav mit den 3-G’s – klappt also wunderbar bis jetzt“ – Hüttenwirt Manfred Zwischenbrugger von der Wormser Hütte, 2305m, Montafon
Zwar war der Sommer wetterbedingt dieses Jahr ruhiger als die Jahre zuvor, dennoch ist der Hüttenwirt der Wormser Hütte zufrieden mit der diesjährigen Sommersaison. Die Gäste waren verständnisvoll für die Covid-19 Maßnahmen und haben sich an Regeln und Verordnungen gehalten. Manfred Zwischenbrugger und sein Team beenden diese Sommersaison voraussichtlich am 3. Oktober und sind hoffnungsvoll, am 23. Dezember frisch erholt in die Wintersaison zu starten.
Die über hundert Jahre alte Hütte ist im Sommer ein beliebtes Ziel für Kletterfans, da sich ein Klettergarten 5 Minuten entfernt von der Hütte befindet. Im Winter lassen sich von der Wormser Hütte zahlreiche rote und blaue Pisten erreichen.