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Internationaler Frauentag am 8. März

08.03.2021, 15:01 Uhr

Die Coronakrise verlangt uns selbst wie der Gesellschaft im Ganzen einiges ab. Sie zeigt aber auch, wie engagiert sich Menschen füreinander einsetzen: im Ehrenamt, in systemrelevanten Berufen, in der Familie. Gerade Frauen jonglieren in dieser Zeit häufig noch ein paar mehr Bälle als üblich. So wie Ursula Sampels, Erste Vorsitzende der Sektion Siegburg, Juristin und vierfache Mutter.

 

 

 

Ehrenamt in Zeiten von Corona. Was kam da auf Sie zu?

Ursula Sampels: Wir waren eine der ersten Sektionen, die im Frühjahr vergangenen Jahres den ganzen Laden dicht gemacht hat. Das war die Konsequenz aus der wichtigen Frage: "Was können wir weitermachen, ohne Gefahr, dass sich Mitglieder anstecken?"

 

Die Ereignisse haben sich zu dieser Zeit überschlagen und natürlich gab es da in Teilen auch großen Missmut. Im Nachhinein haben aber alle gesagt, das sei die beste Entscheidung gewesen.

 

 

Also Vereinsleben gleich null?

Ursula Sampels: Nichts zu machen, ging für uns gar nicht. Also kam uns die Idee, hilfsbedürftige Menschen zu unterstützen. Wir starteten eine „Corona-Nachbarschaftshilfe“ und suchten auf unserer Homepage Helfer und Helferinnen unter den Vereinsmitgliedern. Die meldeten sich schnell und zahlreich.

Wir hatten außerdem den Vorteil, dass wir bereits vor Corona digital gut aufgestellt waren und gut vernetzt sind. Statt gemeinsam wandern oder klettern zu gehen, arbeiten unsere Ehrenamtlichen am Sektions-Podcast oder einem neuen Konzept für die Sektionszeitschrift. Als Alternative zum üblichen Kennenlernabend für Neumitglieder haben wir eine digitale Vorstandssprechstunde eingeführt. Und auch unsere Mitgliederversammlung im November fand aufgrund der steigenden Infektionszahlen als reine Online-Veranstaltung statt.

 

Wie kam das an?

Ursula Sampels: Richtig gut – nicht nur wegen Corona! Es wohnen ja nicht alle Mitglieder in Siegburg, sondern haben zum Teil eine weite Anfahrt. Oder sie sind familiär stark eingebunden.  Junge Eltern können durch solche digitalen Angebote grundsätzlich besser dabeibleiben. Unser Schatzmeister, der am 1.1.21 Papa geworden ist, weiß das derzeit auch sehr zu schätzen, wenn der Vorstand tagt.

 

Auch unsere 80-Jährigen fanden die Online-Mitgliederversammlung toll. Und wer mit der Technik unsicher war, bekam von unseren Jungen vorab alles richtig eingestellt und erklärt. Künftig möchten wir die Versammlungen grundsätzlich hybrid gestalten, das wurde ausdrücklich so gewünscht.

 

Und trotzdem fehlt was Wichtiges, oder?

Ursula Sampels: Ganz klar. Es tut sich zwar einiges, aber der soziale Austausch fehlt, die direkte Wertschätzung, das generationsübergreifende Kennenlernen.

 

Ob digital oder analog, mit oder ohne Corona. Beim DAV Siegburg geht viel voran. Wie kommt’s?

Ursula Sampels: Als Sektionsvorstand ist mir der Kontakt zu den Mitgliedern sehr wichtig. Zum Beispiel über eine Mitgliederbefragung, eine gute Webseite oder die Vorstandssprechstunde. Wir haben an die 4.000 Mitglieder, 300 davon sind sehr aktiv – da muss man wissen, was die Leute wollen und was für sie passt.

 

Was gut funktioniert, sind einzelne Projekte: Baumpflanzaktionen, Kletterturm betreuen beim Stadtfest usw. Was weniger gefragt ist: Vier Jahre lang etwas am Bein haben. Die Menschen müssen heute flexibler sein. Und wenn sie sich für eine Sache interessieren: Nicht lang quatschen, sondern machen und machen lassen.

 

Sind im DAV Siegburg Frauen und Männer gleichermaßen aktiv?

Ursula Sampels: Wir haben viele Frauen im Beirat, viele Wanderleiterinnen. Ich wünsche mir mehr Frauen im Vorstandsteam. Frauen sind gut vernetzt, haben gute Ideen und eine andere Art, Dinge umzusetzen. Wenn sie sich denn trauen. Frauen müssen sich mehr trauen, einfach mal machen und keine Angst haben, etwas falsch zu machen.

 

Wie sieht Ihr Alltag aktuell aus?

Ursula Sampels: Ich arbeite als Sachgebietsleiterin in einer Bundesbehörde in Bonn. Aktuell ist meine Mutter pflegebedürftig und natürlich brauchen meine Kinder Aufmerksamkeit - die beiden jüngeren sind 12 und 16 Jahre. Corona hat das noch einmal verstärkt. 85% Prozent arbeiten, zwei Stunden Hausaufgaben, mindestens eine Stunde DAV, es wird schon viel. Aber es ist positiver Stress.

Und es ist auch ganz klar: Man kann nicht alles. Ich bin da für das, was mir wichtig ist: Familie, Eltern, Job und DAV - weil man von der ehrenamtlichen Arbeit so viel zurückbekommt. Viel Wertschätzung, die man vielleicht sonst nicht überall erhält.

 

Danke an Ursula Sampels und alle Frauen, die in so vielen Bereichen Großartiges leisten - im DAV und darüber hinaus!

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