Geschlechterverteilung im DAV 2021
20.02.2022, 11:00 Uhr
Seit mehr als 15 Jahren wird der Anteil von Frauen und Männern unter den Mitgliedern und Ehrenamtlichen im DAV statistisch ausgewertet. Der Trend der letzten Jahre zu mehr Geschlechtergerechtigkeit setzt sich fort: Der DAV wird weiblicher!
Auf dem Weg zur Parität!
Unter den DAV-Mitgliedern steigt der Anteil der Frauen kontinuierlich: Zum Jahresende 2021 verzeichnete der DAV insgesamt 1.402.067 Mitglieder, darunter 606.606 Frauen. Das entspricht einem Anteil von 43,3 Prozent; im Vorjahr waren es 43,0 Prozent. Seit Jahren nähern sich die Mitgliederzahlen von Frauen und Männern im DAV immer weiter an.
Zum Vergleich: Gemäß DOSB-Gleichstellungsbericht ist der Anteil von Frauen und Mädchen mit knapp 40 Prozent in den Sportvereinen relativ konstant, allerdings mit erheblichen Unterschieden zwischen den verschiedenen Sportarten.
Der Bergsport bewegt sich auf Vorjahresniveau
Im vergangenen Jahr war keine wesentliche Veränderung im Bergsport zu verzeichnen. Der Anteil an Trainer*innen und Fachübungsleiter*innen bewegt sich auf dem Vorjahresniveau von durchschnittlich 24 Prozent.
Vor allem in den Bergsportdisziplinen Bergwandern und Klettern ist der Trend sehr erfreulich. Hochtouren, Eisfallklettern, Mountainbiken und Routenbau hingegen sind immer noch weitgehend männlich dominiert.
Einen leicht positiven Trend meldet der Verband Deutscher Berg- und Skiführer. Er verzeichnet aktuell 18 Bergführerinnen (4%) in Deutschland. Im vergangenen Jahr lag der Anteil mit 14 Bergführerinnen noch bei 3 Prozent. Für eine Ausbildung interessieren bzw. in Ausbildung befinden sich weitere 13 Bergsportlerinnen, dies entspricht 11 Prozent (Vorjahr 12%).
Weibliche 1. Vorsitzende: Tendenz steigend
Zum Jahreswechsel 2021 hatten 40 Frauen (2020: 36) den Vorsitz in einer DAV-Sektion inne. Dies entspricht 11,44 Prozent (2020: 10,06%). Seit einigen Jahren bewegt sich der Anteil um 10 Prozent. Absolut gesehen ist deutlich Luft nach oben, aber immerhin ist die Tendenz steigend!
Leicht positiver Trend in den Sektionsämtern
Die leicht positive Tendenz setzt sich auch in dern weiteren Vorstands- und Beiratsposten fort, wenn auch in kleinen Schritten. Im Durchschnitt liegt der Frauenanteil bei 21,35 Prozent (2020: 20,23%)
Traditionell hohe Frauenquoten finden sich bei den Schriftführerinnen, im Bereich des Familienbergsteigens, aber auch in der JDAV. Nur wenige Frauen gibt es bei den Wege-und Hüttenwarten.
Präsidium unverändert
Im DAV-Präsidium standen im Jahr 2021 keine Wahlen an. Aktuell sind zwei Frauen Teil des siebenköpfigen Präsidiums (28,57%).
Der DOSB Gleichstellungsbericht weist in den Präsidien der Spitzenverbände einen durchschnittlichen Frauenanteil von 18 Prozent aus. Der DAV liegt zwar über dem Durchschnitt, aber das allgemein formulierte Ziel von mindestens 30 Prozent ist nicht erreicht.
Das DOSB-Präsidium hat mit aktuell 55,5 Prozent die Parität erreicht; der Frauenanteil in wirtschaftlichen Führungspositionen in Deutschland liegt bei 28,4 Prozent (Statista 2020).
Bundesverbandsgremien treten auf der Stelle
In den Bundesverbandsgremien gab es mit den Wahlen zur Rechnungsprüfung positive Impulse in Richtung Geschlechterparität. Rückläufige Frauenquoten beim Vorsitz der Landesverbände und Sektionentage wurden durch Zuwächse in den Fachgremien (Präsidialausschüsse, Kommissionen) ausgeglichen. Der Durchschnitt liegt nun bei 26,59 Prozent (2020: 24,93%).
Der DAV auf dem Weg zur Geschlechterparität
Der Anteil der Frauen und Mädchen unter den DAV-Mitgliedern steigt und die Parität scheint in erreichbarer Nähe. Das Bild am Berg ist bunt und immer mehr Frauen absolvieren Bergsportausbildungen und qualifizieren sich erfolgreich als Trainerin, Übungsleiterin oder Bergführerin. Wenn auch in Minischritten, steigen die Quoten in den Vorstands- und Beiratsämtern in den Sektionen.
Sehr erfreulich ist, dass die befürchteten Rückschritte in der Gleichstellung von Männern und Frauen infolge der Corona-Pandemie bislang ausgeblieben sind.
Absolut betrachtet ist der DAV jedoch noch nicht dort, wo er in Sachen Gleichstellung sein könnte, da Frauen in den DAV-Ehrenämtern weiterhin unterrepräsentiert sind. Mit einem durchschnittlichen Frauenanteil von gut 26 Prozent in den Bundesverbands- und etwa 21 Prozent in den Sektionsgremien ist das vorhandene Potential der Frauen im DAV sicherlich noch nicht ausgeschöpft.
Trend ist erfreulich, jedoch noch Luft nach oben!
"Die Zahlen zeigen, dass sich der Trend zu mehr Geschlechtergerechtigkeit im DAV fort setzt.
Allerdings ist in den ehrenamtlichen Sektions- und Bundesverbandsgremien noch viel Luft nach oben. Daher dürfen wir nicht müde werden, die Strukturen attraktiv zu gestalten, die Frauen und Mädchen anzusprechen, zu motivieren und sie für ein DAV-Ehrenamt zu gewinnen. Denn Vielfalt ist letztlich ein Gewinn für alle! "
Melanie Grimm
DAV-Vizepräsidentin und im Präsidium u.a. verantwortlich für Ehrenamt und Geschlechtergerechtigkeit
Zur Statistik
Im Jahre 2004 wurde im Rahmen der Projekts "Gender Mainstreaming im DAV" begonnen, die Besetzung relevanter Ehrenämter und Gremien im DAV statistisch nach Geschlechtern zu erheben. Im Verlauf der Jahre wurde die Statistik ausgebaut und erweitert.
Datenbasis sind die von den Sektionen über das DAV-Portal gemeldeten Ehrenamtlichen, die lizenzierten Trainer*innen, die aktiven Familiengruppen- und Jugendleiter*innen sowie die in den Gremien des Bundesverbandes ehrenamtlich Engagierten. Erhebungszeitpunkt ist jeweils der Jahreswechsel mit dem 31. Dezember.
Alle veröffentlichten Grafiken sowie weitere Vergleichsgrafiken sind im PDF "Geschlechterverteilung 2021" im Download zu finden!