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Perfektes Eis: Expedkader Frauen in den Dolomiten

03.05.2021, 10:42 Uhr

Es geht endlich los: Expedkader Frauen trifft sich unter besonderen Auflagen zum ersten Lehrgang.

 

Karacho oder Finger- und Fußspitzengefühl. Die Eisrouten in Venetien, genauer den Dolomiten, Italien, erforderten beides von uns. Anders als erwartet und unter ganz besonderen organisatorisch- und logistischen Bedingungen durfte Ende Februar/Anfang März endlich unser erster Lehrgang stattfinden. Dazu trafen wir uns mit Dörte und special guest Chris Semmel in den Dolomiten. Fünf Tage lang pickelten wir was das Zeug hielt. 

 

Dörtes Vorschlag an einem Ruhetag den Hexenstein zu besteigen wurde einstimmig verworfen. Dafür lagen die Eisgeräte viel zu lange im Keller. Wolkenlose Nächte und nordausgerichtete Fälle sorgten für perfekte Eisbedingungen, die wir voll ausnutzten. Trotz des guten Wetters waren wir Schattengangster. Nach kalten Temperaturen nachtsüber war die äußerste Eisschicht oft brüchig. Dinnerplating [Eiskletterjargon für brüchiges Eis] big time. So hartes Eis kann nur mit Hartnäckigkeit bekämpft werden.

 

Davon hatten wir aber mehr als genug! Auf der Suche nach den schönsten Linien kletterten wir die verschiedensten Fälle, Mix Touren und Mehrseillängen. Der Höhepunkt bildeten die langen Routen im Val Travenanzes. Bis zu 300m türmen sich hier die eindrucksvollen Eisformationen.

 

Abends gab es schon mal die ein oder andere Ausrüstungsdebatte, ein Stückle Donauwelle oder Kaiserschmarn bevor wir wieder den nächsten Tag planten. Dank Chris wissen wir jetzt auch, worauf man beim Feilen seiner Eisausrüstung achten muss. Sehr cool! Bis jetzt wandelten wir als Einzelgänger herum, seit dem Lehrgang sind wir ein Team. Wir blicken zurück auf lehrreiche, ereignisreiche Tage und können endlich sagen: Der Kader ist real.

 

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Ergebnisreicher Lehrgang vom Expedkader Frauen. Lea und Luisa berichten, wie es weiterging: 3-2-1- das Seil rutscht durch meine Bremshand, Rums! Es ging viel zu schnell und ich hatte keine Chance ihn zu halten - den 60 kg Sandsack - mit dem wir heute verschiedene Sturzszenarien simulieren. Dieses Szenario, das in der Realität tragisch geendet hätte, ist schockierend nah an dem, was wir auch auf Tour ab und an vorfinden: sehr wenig Seilreibung, Halbseiltechnik, dünne Seile (Edelrid Skimmer), ein Sturz von 2 Metern über der letzten Sicherung und ein*e Partner*in, die sogar mein Gewicht hat.   Unhaltbar. Keine von uns schafft es, trotz Sicherungshandschuhen, trotz Countdown dieses Szenario zu halten. Geschweige denn die Fälle mit 80kg. Wir sind milde gesagt geschockt und müssen danach gleich noch ein paar Szenarien mit etwas mehr Reibung ausprobieren, um überhaupt noch das Gefühl zu haben, dass wir Stürze normalerweise schon halten können.