Drei plus sechs an den Drei Zinnen
08.09.2021, 07:48 Uhr
Wenn es schon Drei Zinnen heißt, muss man sie auch im Dreierpack genießen, dachten sich Hermann Böttcher und Florian Storkenmaier vom DAV-Expedkader – und nutzten eines der seltenen Wetterfenster dieses Sommers zum gründlichen Kennenlernen der Sextener Berg-Ikonen.
Nach einem ersten Test in der „Comici“ (500 m, VII-) der Großen Zinne und einem wetterbedingten Ruhetag starteten sie ihr Enchaînement von Drei Kanten. Arg kalte Temperaturen und starker Wind verbesserten den Grip an der höchst beliebten und entsprechend abgeschmierten „Gelben Kante“ (350 m, VI+) der Kleinen Zinne nur unwesentlich; trotzdem waren sie schnell am Gipfel und dann unter der „Scoiattolikante“ (410 m, VIII+/IX-) der Westlichen Zinne. Diese konnten sie zügig im Team-Onsight durchsteigen; dann durchrannten sie mit drei Rücklaufsperren und 18 Schlingen die Dibonakante (600 m, IV+) an der Großen Zinne in eineinhalb Stunden und einer großen Seillänge.
Der Plan für den Kurzurlaub hieß dann, am nächsten Tag eine Nordwand an jeder der Zinnen zu klettern (Cassin – Comici – Innerkofler). Doch das Wetter schlug nochmal einen Ruhetag vor, so dass sie gut ausgeruht ihre zweite Aktion starten konnten. Die Kombination von brüchigem Fels und miesen Haken in der Cassin (500 m, VI+, A0) an der Westlichen Zinne ließ sie bald in die Eisen greifen – zur Wiedergutmachung beschlossen sie kurzerhand, zusätzlich zu den drei Nordwänden nochmal drei Kanten in den Tag zu packen.
Fels und Metall
Die „Demuthkante“ (600 m, VI-) an der Westlichen gingen sie am laufenden Seil, in der anschließenden „Comici“ (500 m, VI, A0) an der Großen-Zinne-Nordwand nutzten sie wieder ein paar metallische Griffe. Nach der „Innerkofler“ (400 m, IV+) an der Nordwand der Kleinen Zinne musste nochmal die Dibonakante der Großen dranglauben, dass man sie in nur einer Seillänge klettern kann; der letzte Go in der „Gelben Kante“ (VI-, A0) fühlte sich dann weniger abgeschmiert an als zwei Tage zuvor – vielleicht spiegelt Speck in der Nacht weniger. Um Mitternacht standen die zwei ausgedörrt, aber happy auf dem Gipfel – und um ein Uhr nachts gab es im Auto eine Flasche Orange Soda.
Wer das Abenteuer der beiden ausführlicher nacherleben möchte, findet hier Text und Bilder: Das Florian'sche Kennenlernprogramm der Drei Zinnen