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Touren als Projektionsfläche für Fantasien

Julius Kerscher ist "Berggeist des Jahres 2016"

22.11.2016, 08:13 Uhr

Der Münchner Julius Kerscher (34) wurde als „Berggeist des Jahres 2016“ ausgezeichnet. Der Kletterkünstler verbindet in seinem Leben Wissenschaft, Kunst und Sport auf sehr individuelle Weise.

Im vergangenen Sommer durchstieg der studierte Mathematiker in freier Kletterei (Rotpunkt) in den Dolomiten die Marmolada-Südwand und die Nordwand der Großen Zinne ("Hasse-Brandler"). Bei solch ambitionierten Unternehmen gehen seine Empfindungen weit über das Sportliche hinaus: „Für mich sind die Touren nicht nur Sport, sondern eine Projektionsfläche für Fantasien“, so Kerscher.

 

Das Faszinierende an der Kletterei ist für Kerscher „das Spiel mit dem Gleichgewicht und die Koordination zwischen verschiedenen Körperpartien und Sinnesorganen. Das führt zu einer Erfahrung – die wir heute im Alltag oft vermissen –, wo wir uns wirklich vom Scheitel bis zu den Zehenspitzen erfahren, und ich glaube, dieses umfassende Erlebnis rührt ziemlich tief – und außerdem gibt´s halt auch verdammt geile moves!“

Seinen Beruf als Unternehmensberater hing Julius Kerscher an den Nagel, um sich voll und ganz seinen Leidenschaften zu widmen. Sein künstlerisches Talent lässt er als Maler aufleben, als Routenschrauber in Münchner Kletterhallen lässt er sich von seinen Erlebnissen in den Bergen inspirieren. Die mit dem Preis verbundene Summe von 500 Euro spendet Julius dem „Refugium Oberreintal“ im Wettersteingebirge - bei der Münchner Community bekannt als "heilige Stätte des Kletterns".

Der Münchner Alpenklub Berggeist (AKB), einer der kleinsten Alpenklubs Europas möchte mit dem 2004 erstmals vergebenen Preis auf Personen aufmerksam machen, die sich im Sinne der Vereinssatzung besonders um den „idealen Wert des Bergsteigens“ verdient gemacht haben.

Den mit 500 Euro dotierten Preis erhielten bisher Hermann Magerer, Hermann Huber, Bernd Kullmann, Silvia Huber, Kurt Albert, Dr. Karl Gabl, Gerlinde Kaltenbrunner, Ralf Dujmovits, Achim Pasold, Hans Engl, Christine Kopp, Gabi und Sigi Hupfauer sowie im Vorjahr Alix von Melle und Luis Stitzinger.