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Auf neuen Wegen: Leitbild verabschiedet

08.11.2012, 13:48 Uhr

Rund 600 Delegierte der DAV Sektionen aus ganz Deutschland haben sich am 9. und 10. November in Stuttgart getroffen und im Rahmen der Hauptversammlung richtungsweisende Beschlüsse gefasst: Ein neues Leitbild wurde verabschiedet, ebenso neue Richtlinien für die Förderung von Baumaßnahmen für Kletteranlagen, eine neue Hütten- und Tarifordnung sowie neue Richtlinien für die Förderung von Baumaßnahmen auf Hütten.

 

Leitbild

Das neue Leitbild des Deutschen Alpenvereins beginnt mit einem einprägsamen Bekenntnis: "Wir lieben die Berge!" Diese Leidenschaft, die in der Präambel festgeschrieben ist, umfasst Zweierlei, zum einen die Kernaktivitäten Bergsport, Bergsteigen und Alpinismus, zum anderen den Einsatz für den Erhalt der (Berg-)Natur. Insgesamt besteht das Leitbild aus drei großen Bereichen: Mitglieder (Für wen wir da sind), Tätigkeitsfelder (Was wir tun) sowie Organisation und Führung (Wie wir arbeiten). "Unser neues Leibild spiegelt sehr gut die Vielfalt des DAV wider", erklärte DAV-Präsident Josef Klenner, der auch die 14-köpfige Projektgruppe zur Überarbeitung geleitet hatte.  Denn das neue Leitbild sei auf die aktuellen Gegebenheiten hinsichtlich Mitgliederstruktur, Größe sowie Aktivitäten und Angebote angepasst worden. Josef Klenner: "Auf dieser Basis kann es für die kommenden zehn Jahre einen verlässlichen Rahmen bieten für die Strategien, Ziele und das organisatorische Handeln des Deutschen Alpenvereins." Der DAV-Präsident dankte ausdrücklich allen, die sich in den Überarbeitsprozess eingebracht haben.
Den Anstoß zur Überarbeitung hatte die Hauptversammlung 2010 in Osnabrück gegeben. In den vergangenen zwei Jahren waren dann alle 355 Sektionen dazu aufgerufen, sich an der Überarbeitung zu beteiligen. Mehr als die Hälfte der Sektionen brachte ihre Rückmeldungen ein; über letzte Änderungsvorschläge bei Formulierungen stimmte die Hauptversammlung ab. So einigte man sich beispielsweise auf den Begriff "Tourengehen" (anstelle von "Hochtourengehen") oder den Dreiklang "Körper, Geist und Seele", der von den Aktivitäten in den Bergen positiv beinflusst wird.

 

Richtlinien Kletteranlagen und Hütten

Am zweiten Tag der Hauptversammlung verabschiedeten die Delegierten zudem neue Richtlinien zur Förderung von Baumaßnahmen für Kletteranlagen: Die Richtlinien sehen beispielsweise vor, dass vor allem kleinere und mittelgroße Anlagen gefördert werden, die den Bedarf der Sektion decken und möglichst in Eigenregie betrieben werden können. „Wir wollen dafür sorgen, dass die Kletterhallen nicht am Bedarf vorbei gebaut werden und die finanzielle Last von den Sektionen gut getragen werden kann“, hatte dazu im Vorfeld der Beratung DAV Hauptgeschäftsführer Olaf Tabor erklärt. Auch vor diesem Hintergrund werden die Kletteranlagen künftig in drei Stufen eingeteilt, Anlagen der Stufe 1 sind eher breitensportlich orientiert und haben eine Kletterfläche von maximal 1500 Quadratmetern. Im Gegensatz dazu sind Anlagen der Stufe 3 auf internationale Wettkämpfe ausgelegt. 

Verabschiedet wurden auch neue Richtlinien zur Förderung von Baumaßnahmen auf Hütten; sie sollen unter anderem dafür sorgen, dass die Alpenvereinsmittel künftig gerechter verteilt werden. Die Delegierten beschlossen zudem die Einführung einer neuen, gemeinsamen Hütten- und Tarifordnung; sie regelt unter anderem die Rechte und Pflichten von Hüttengästen sowie die Obergrenzen der Übernachtungsgebühren. Die Hütten- und Tarifordnung gilt erstmals für die Hütten des Deutschen Alpenvereins und des Oesterreichischen Alpenvereins.

 

 

Auszeichnungen und Ehrungen

Neben Berichten des Präsidiums und der Geschäftsleitung standen am ersten Versammlungstag eine Reihe von Ehrungen und Auszeichnungen auf dem Programm:  Für sein außerordentliches Engagement für eine umwelt- und naturverträgliche sowie nachhaltige Ausübung des Bergsports wurde der Deutsche Alpenverein mit der IOC-Trophy 2012 ausgezeichnet. Die Trophy überreichte DOSB-Generalsekretär Dr. Michael Vesper an DAV-Präsident Josef Klenner.

Der DAV seinerseits verlieh ebenfalls Auszeichnungen: Das Umweltgütesiegel der Alpenvereine überreichte DAV-Vizepräsident Ludwig Wucherpfennig an die Delegation der DAV Sektion Kaufering für die umweltgerechte Führung der Gufferthütte. Das beliebte Ausflugsziel im Rofangebirge wurde in den vergangenen Jahren grundlegend saniert und modernisiert; der Schwerpunkt lag dabei auf der Energieversorgung sowie der Abwasserbeseitigung. Mit dem Grünen Kreuz für außergewöhnliche Verdienste in der Bergrettung wurde Hans Lederbauer (Bergwacht Markt Schellenberg) geehrt. Ausgezeichnet wurden auch fünf Sektionen, die im Jahr 2012 ihr 100-jähriges Bestehen feiern: Oldenburg, Schwäbisch-Gmünd, SSV Ulm 1846, Sulzbach-Rosenberg und Trier. 

 

Wahlen zum Verbandsrat

Neu in den Verbandsrat des DAV gewählt wurden Claudia Röger (DAV Sektion Karlsruhe) und Jens Fröhlich (DAV Sektion Aschaffenburg). Sie folgen Dr. Wilhelm Schloz als Regionenvertreter des Landesverbandes Baden-Württemberg und Karlheinz Lang als Regionenvertreter des Nordbayerischen Sektionentages im Verbandsrat nach. Der Verbandsrat ist nach der Hauptversammlung das zweithöchste Gremium im DAV.

 

Veranstaltungsort und Gastgeber

In der Geschichte des Alpenvereins war Stuttgart jetzt zum fünften Mal Veranstaltungsort einer Hauptversammlung. Bereits in den Jahren 1869, 1928, 1952 und 1994 tagte hier das wichtigste Entscheidungsgremium des DAV.
Die Sektionen Schwaben und Stuttgart zählen zu den älteren und größten Sektionen im DAV. Beide leisten einen wichtigen Beitrag für die Infrastruktur: In ihrem Besitz sind insgesamt 13 Hütten; zusammen betreiben die beiden Sektionen außerdem das DAV-Kletterzentrum Stuttgart.